Zufriedene Gesichter bei den Grüningern. Auch wenn es eine knappe Entscheidung war: Der Technische Ausschuss hat sich gegen den Vorschlag der Verwaltung ausgesprochen, auf den Bau der Mehrzweckhalle weitere vier Jahre zu verzichten. Geschlossen sprachen sich die FDP, die SPD und die Grünen dafür aus, das Projekt nicht zu schieben und brachten einen Gegenantrag zum Verwaltungsvorschlag auf den Tisch: Es sollte auf jeden Fall mit der Realisierung der Grüninger Halle begonnen werden.

Ausschlaggebend war aber das gespaltene Stimmverhalten der CDU. Denn während sich die GUB für eine Schiebung aussprach, schlossen sich bei den Christdemokraten nur drei der fünf Stadträte dem Verwaltungsvorschlag an. Wolterdingens Ortsvorsteher Reinhard Müller konnte den Wunsch der Grüninger Nachbarn gut nachvollziehen und stimmte gegen seine Fraktion. Ausschlaggebend war auch Karin Stocker-Werb, die in Vertretung von Johannes Fischer im Ausschuss saß: Sie enthielt sich. Ihre Stimme wurde deshalb zwar nicht gezählt. Doch hätte sie sich im Sinne ihrer Fraktion entschieden, wäre bei einem Stimmgleichstand der Vorschlag von FDP/SPD/Grüne abgelehnt geworden. So stand es sieben Stimmen für die Halle und sechs Stimmen für eine Schiebung.

  • Kaum Einsparungspotenzial: Vorausgegangen war eine intensive Diskussion über die Kosten für den Neubau. 2,8 Millionen Euro für den Neubau lagen deutlich über dem Kostendeckel in Höhe von 2,2 Millionen Euro. Doch auch der Versuch des Grüninger Architekten Günter Limberger, seine Planungen unter dem Kostenaspekt zu modifizieren, hat nicht die gewünschten Einsparungen gebracht. Zwar wurde auf den Bühnenbereich verzichtet und einen Lagerraum, um die Grundfläche des Gebäudes zu reduzieren, und auch aus dem Satteldach wurde ein Flachdach. Doch unter dem Strich blieben dadurch immer noch Kosten von 2,5 Millionen Euro.
  • Der Grüninger Ortschaftsrat hatte sich im Vorfeld deutlich gegen die abgespeckte Version der Halle ausgesprochen: Die Einsparungen würden in keinem Verhältnis zu den Nachteilen, die die Halle dadurch bekommen würde, stehen. Letztendlich wurde befürchtet, dass sich die Hallensituation gegenüber dem aktuellen Zustand sogar noch verschlechtern würde.
  • Der Ortsvorsteher: "Die ursprünglichen Planungen für den Neubau enthalten wirklich keinen Luxus", sagte Hans-Günter Buller. Grüningen brauche eine neue Halle: Erst vor Kurzem habe es wieder eine Krisensitzung gegeben, weil sich noch nicht einmal ein Abend finden lasse, an dem die Theatergruppe proben könne. Große Investitionen in die Infrastruktur wären nicht nötig: Parkplätze gebe es ausreichend beim Sportheim und an der alten Halle und auch auf einen Gehweg könnte verzichtet werden.
    Alle Vorarbeiten wären gemacht: Das Grundstück ist gekauft, der Bebauungsplan ist aufgestellt und auch die Planungen wären vorhanden. "Eigentlich könnten wir anfangen", so Buller. Und schließlich sei trotz "vielfacher Horrarankündigungen" die Finanzlage der Stadt nicht so schlecht. "Wir waren sehr lange geduldig, irgendwann sollten wir auch mal zu Potte kommen."
  • Marcus Greiner (CDU): "Die Einsparungshoffnungen haben sich leider nicht erfüllt." Die Kostenreduzierung wäre im Vergleich zu den Nachteilen, die sich dadurch ergeben, zu gering. So sollten die ursprünglichen Planungen verfolgt werden und die Realisierung davon abhängig gemacht werden, ob es für das Projekt Mittel aus dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR) gibt.
  • Wolfgang Karrer (SPD) erinnerte sich an den Hallenbau in Pfohren, wo im Nachhinein noch eine Bühne, ein Foyer, ein Lagerraum und ein Raum für Lüftung angebaut hätten werden müssen. "Das ist wesentlich teurer und jedes Mal ein Eingriff in die Substanz." Der ehemalige OB Thorsten Frei habe den Grüningern versprochen, dass die Halle 2016 gebaut werde. "Ich fühle mich da noch in der Verantwortung."
  • Achim Durler (FDP): "Wir sollten den Grüningern ihre Halle bauen und nicht erst in vier Jahren." Klar, müsse man auch auf die Kosten schauen, aber die Preissteigerung dürfte auch nicht aus dem Blick geraten.
    "Sonst rennen uns die Kosten davon." Und die Vergangenheit habe bewiesen, dass die Stadt ganz anderes stemmen könnte – wie die Sanierung des Fürstenberg-Gymnasiums.
  • Franz Wild (GUB) sprach sich dafür aus, noch einmal nach Einsparungsmöglichkeiten zu suchen. Außerdem würden ein Raumkonzept und genaue Nutzungsangaben fehlen. Seine Fraktion werde sich nicht für einen sofortigen Bau aussprechen.
  • Christian Kaiser (Grüne): "Die Grüninger Halle steht schon sehr lange auf der Agenda. Wir sollten sie realisieren, nicht weil wir sie vom Tisch haben wollen, sondern weil wir bei den Grüningern im Wort stehen." Und auch wenn es keine ELR-Mittel gebe, "müssen wir jetzt endlich bauen."