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Kurz nach seinem 79. Geburtstag ist am vergangenen Sonntag Brent McCall überraschend beim Skilanglauf gestorben. Mit ihm verlieren die Donaueschinger Musikwelt und die der ganzen Region eine große, vielseitig begabte Musikerpersönlichkeit. 1975 kam der amerikanische Komponist, der 1940 in San Francisco geboren worden und im Long Beach City College und an der Juilliard School of Music New York studiert hatte, mit seiner Frau Margret und seinem Sohn Kersten nach Donaueschingen, wo sein zweiter Sohn Oliver geboren wurde. Bereits 1968 hatte McCall den Sprung ins alte Europa gewagt, war es doch seine Lebensidee, Europäer zu sein.

Vielfältig war seine musikalische Tätigkeit nach seinem Umzug 1975 auf die Baar, vor allem als Lehrer: „Amerikaner auf der Baar“ wirkte an den Musikschulen in Neustadt, an der Jugendmusikschule Donaueschingen, an den kaufmännischen Schulen Donaueschingen sowie Unterricht in musiktheoretischen Fächern an der Musikhochschule Trossingen. Früh schon gab es eine enge und fruchtbare Zusammenarbeit mit der Gesellschaft der Musikfreunde, deren Vizepräsident er in den 1990er Jahren war.

Und da war es sein enormer Einsatz für die Neue Musik, der ihn auszeichnete. Sein Ideenreichtum, seine originelle Art, Neue Musik zu komponieren, aber auch für sie zu werben, machen sein Schaffen unvergessen: Von 1979 bis 1989 führte er in der „Gruppe Neue Kammermusik“ viel Neue Musik (auch eigene) auf, wobei er Verrücktes, fast schon „Skandalöses“ nicht scheute. In der Jugendmusikschule gab er als Komponist Einführungen in Werke der Donaueschinger Musiktage.

1995 gründete Brent McCall zusammen mit Lore Spaeth die neue Reihe, die die Neue Musik außerhalb der Musiktage in Donaueschingen pflegen sollte. McCall bleibt auch durch seine großen Musicals in Erinnerung: „Broom“ (zum Stadtjubiläum), „Ödipus" und „Die Kunst des Liebens“, in denen junge Donaueschinger sich kreativ betätigen konnten.