Ein Mann aus Friedrichshafen ist um 1,2 Millionen Euro betrogen worden. Der 60-Jährige habe ab Mai auf einer vermeintlichen Handelsplattform in Kryptowährungen investieren wollen, wie das Polizeipräsidium Ravensburg mitteilt. Sein Geld überwies er demnach auf ausländische Konten. Als der Mann sich seinen vermeintlich hohen Gewinn habe auszahlen lassen wollen, wurden erhebliche Steuern und Gebühren verlangt. Als er daraufhin misstrauisch wurde, war das Geld aber längst nicht mehr wiederzuholen. Er erstattete den Angaben nach erst kürzlich eine Anzeige bei der Polizei.

Auch junge Menschen im Visier

Nach Angaben des Polizeipräsidiums Ravensburg hat sich der Anlagenbetrug zuletzt enorm gehäuft. Erst kürzlich wurden weitere Fälle bekannt: Ein Opfer aus Überlingen wurde um 160.000 Euro, eine andere Person aus Ravensburg um 300.000 Euro betrogen.

Neu ist aber, dass immer mehr jüngere Menschen zu Opfern werden. So verlor eine 27-Jährige ihr Erspartes in Höhe von 70.000 Euro, nachdem sie von Kriminellen betrogen wurde. Die Internetbetrüger boten der Frau scheinbar lukrative Geldanlagen mit hoher Rendite.

Etwa 170 Opfer im Jahr 2025

Die genannten Personen sind nur einige von rund 170 Opfern im Bodenseekreis, von denen die Polizei im Jahr 2025 Kenntnis hat. „Damit haben wir in den ersten sechs Monaten so viele Geschädigte wie im gesamten vergangenen Jahr“, sagte Polizeisprecherin Daniela Baier vom Polizeipräsidium Ravensburg zuletzt bei einem Pressetermin. Es wird eine hohe Dunkelziffer vermutet: Viele Opfer schämen sich und schalten die Polizei nicht ein.

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Nach Angaben von Finanzermittlern sind unter den Betroffenen eher Männer zu finden. Selbstüberschätzung gepaart mit einer hohen Risikobereitschaft – das sei oft eine unheilvolle Kombination, sagte Kripo-Finanzermittler Temesgen Asefaw zuletzt auf einem Pressetermin der Polizei. Demnach handele es sich bei den Anlagebetrügern oft um straff organisierte und professionell agierende Banden, die täuschend echt wirkende Internetseiten betreiben und Mitarbeiter schulen, um Menschen zu ködern und bei der Stange zu halten.

Polizei: „Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen“

Die Ermittler der Kriminalpolizei raten eindringlich dazu, bei Angeboten mit vermeintlich hohen Renditen und verlockenden Geldanlagen vorsichtig zu sein – insbesondere bei Investitionen in Kryptowährungen und Überweisungen auf ausländische Konten. „Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen und informieren Sie sich über die Seriosität der Trading-Plattformen“, so der Wortlaut in einer Polizeimitteilung.

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Beispielsweise bietet die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht eine Unternehmensdatenbank, die für jedermann zugänglich ist. Nutzer können sich auch im Internet über den Anbieter informieren, beispielsweise mit Google und mimikama.org. Weitere Hilfe bietet die Polizei auf ihrer Webseite www.polizei-beratung.de.