Eigentlich hätte es mit dem Bau der zweiten Brücke schon längst losgehen sollen. Dann kam die Klage des Verkehrsclub Deutschlands (VCD) gegen das Projekt. Seitdem geht es hin und her zwischen VCD und dem Regierungspräsidium Freiburg (RP), in dessen Auftrag das Projekt läuft.

Jetzt hat sich herausgestellt, dass der Bau der zweiten Brücke abermals teurer wird, als ursprünglich angenommen. Begannen die ersten Kostenschätzungen bei 30 bis 35 Millionen Euro, ging es über 56,4 Millionen auf schließlich 57 Millionen Euro.

Weiter erhöht

„Die prognostizierten Baukosten in Höhe von 57 Millionen Euro haben sich zwischenzeitlich erhöht: Wir haben den Bau der Brücke im vergangenen Jahr ausgeschrieben. Auf Grundlage der eingegangenen Angebote wurden die Kosten Ende 2022 fortgeschrieben, so dass sie jetzt bei 63 Millionen Euro liegen“, erklärt Heike Spannagel, Pressesprecherin des RP Freiburg.

Heike Spannagel, Pressesprecherin Regierungspräsidium Freiburg.
Heike Spannagel, Pressesprecherin Regierungspräsidium Freiburg. | Bild: RP Freiburg

Hinzu kommen schließlich noch Planungskosten in Höhe von sieben Millionen Euro, die das Land Übernehme. Die Planungskosten setzen sich zusammen aus den Kosten aller Ingenieurbüros, die jeden Planungsschritt begleiten von der Grünplanung über die Brücken- und Straßenplanung bis zur Elektroplanung. Damit stehen die aktuellen Kosten bei 70 Millionen Euro.

Wie der VCD mitteilt, habe man das erstmals bei einem Treffen mit dem RP im vergangenen Dezember erfahren. Zuvor sei das anders kommuniziert worden: „Wir waren völlig baff. Wir hatten gedacht, die 57 Millionen Euro wären das Gesamtpaket“, sagt Paul Daum, Vorsitzender des VCD-Regionalverbandes Südbaden. Mit inzwischen 70 Millionen Euro liege die geplante zweite Brücke in einem Kostenrahmen ähnlich der Elektrifizierung der Elztalbahn.

Paul Daum, Vorsitzender des Regionalverbandes Südbaden des Verkehrsclubs Deutschland.
Paul Daum, Vorsitzender des Regionalverbandes Südbaden des Verkehrsclubs Deutschland. | Bild: Paul Daum

Und wann soll es losgehen?

Das steht momentan noch in den Sternen: „Feste Termine für den Zeitplan des Brückenbaus können wir bislang nicht absehen. Wir planen weiterhin mit einem Baubeginn im Mai“, heißt es aus dem RP.

Es hat als Plangenehmigungsbehörde am 20. Dezember 2022 die sofortige Vollziehbarkeit der Plangenehmigung für die Baustraße und die Baustelleneinrichtungsflächen verfügt, damit die Arbeiten beginnen können.

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Allerdings hat der VCD Ende Januar beim Verwaltungsgerichtshof (VGH) Baden-Württemberg beantragt, dass dieser die aufschiebende Wirkung der Klage des VCD anordnet und damit die sofortige Vollziehbarkeit aufgehoben wird. Laut Verkehrsclub, „dass vor Ort keine vollendeten Tatsachen durch die beginnenden Baumaßnahmen geschaffen werden.“

„Der VGH hat uns den Antrag vor einigen Tagen übersandt und um Stellungnahme gebeten. Diese wird derzeit erarbeitet“, erklärt Heike Spannagel.

Unverständnis herrscht derweil in Bräunlingen. Im Gebiet der Gemeinde befindet sich die Brücke: „Für uns hat das RP dargelegt, dass es hier einen Unfallschwerpunkt gibt. Zudem ist die zweite Brücke auch für die Sanierung der ersten notwendig“, sagt Bräunlingens Bürgermeister Micha Bächle.

Micha Bächle, Bürgermeister Bräunlingen.
Micha Bächle, Bürgermeister Bräunlingen. | Bild: Michael Kienzler/Stadt Bräunlingen

Verständnis fehlt

Er ärgert sich auch darüber, dass dem VCD „das generelle Verständnis“ fehle. Es gehe hier für den Verkehrsclub lediglich darum, ein Exempel zu statuieren. „Die Ausschreibung ist hier bereits erfolgt. Die beteiligten Firmen könnten einen Schadensersatz fordern. Und das zahlen im Endeffekt wir alle als Steuerzahler“, so Bächle weiter. Beim Gespräch mit dem VCD habe man abermals gefordert, die Klage zurück zu ziehen.

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