Die Hemden der Biogasanlagen-Betreiber sind so grün wie so manches Kraut, das sie in Wärme verwandeln. Und die Augen der Hemdenträger leuchten, wenn sie von der Technik rund um ihre Energie sprechen. Reges Treiben herrscht in der Biogasanlage Naturkraftwerk Espelweg. Die Besucher fragen viel: Wie wird die Wärme produziert? Wie wird sie transportiert? Was ist in den großen Silos drin? Und es gibt Antworten. Etwa von Bernhard Stulz, Mitarbeiter der Fernwärme SBH AG. Oder von Michael Stihl, Betreiber des Tengener Naturkraftwerks in der Nähe von Campingplatz und Espelsee. „Alles, was auf dem Feld wächst, wird verarbeitet“, so Stihl. Von Ackerfutter über Grassilage bis hin zu Futtergetreide. „Rund ein Drittel ist Mais“, konkretisiert Stulz.
Der Umstieg auf Fernwärme
Michael Stihl zeigt die Anlage. Im Herzen der Biogasanlage kann man etwa den Jenbacher-Motor bestaunen, der pro Jahr 7500 Stunden läuft. Stihl erläutert, wie aus grünem Kraut wohlige Wärme im Wohnzimmer wird. Auch Stulz beantwortet Fragen, die die Besucher bewegen. Wer Biologie und Technik in der Schule zu früh abgewählt hat, kommt bei der Fülle an Fachinformationen schon mal ins Schleudern. Auf Info-Tafeln erfährt man technische Daten zur Anlage. Zum Beispiel, dass der Gasspeicher 7500 Kubikmeter groß ist und im Silagelager etwa 12.000 Tonnen Silage Platz haben. Außerdem wird auf den Info-Tafeln erklärt, wie viel CO2 eingespart werden kann, wenn man auf Fernwärme umsteigt. Auch die Leitungen sind zu sehen, durch die die Wärme unter der Erde in die Häuser transportiert wird. Dick isoliert sind sie. An den Stehtischen gibt es derweil eine ganz andere Energie: Bratwurst und Bier gegen eine freiwillige Spende zugunsten der Tengener Kindertagesstätte St. Vinzenz.
Die Besucher des Tags der offenen Tür fachsimpeln über die steigenden Öl- und Gaspreise. Und sie tauschen sich aus, wer mit welcher Energie heizt – und wann ein Wechsel zur Fernwärme sinnvoll wäre. Eine Frage, auf die die Veranstalter in den grünen Hemden sicher auch eine Antwort hätten.