Estrella Ritzi-Weber füttert im Stall das Pferd Amadeus. Draußen hört man ein Baby schreien, es wird im Kinderwagen über den hügeligen Hof geschoben. Eine Katze streift zwischen den Beinen durch. Ein Hund bellt. Einige Reiter sind auf ihren Pferden unterwegs.

Estrella Ritzi-Weber füttert im Stall das Pferd Amadeus. Der Württemberger Amadeus ist eines von 40 Pensionspferden, die auf dem Berghof ...
Estrella Ritzi-Weber füttert im Stall das Pferd Amadeus. Der Württemberger Amadeus ist eines von 40 Pensionspferden, die auf dem Berghof leben. | Bild: Uli Zeller

Eine Frau ruft im Schweizer Dialekt: „Gabi, ich muss dir mal meinen neuen Hund zeigen.“ Gabi ist die Frau von Gerhard Weber. Gemeinsam betreiben sie den Tengener Berghof mit allem, was dazu gehört. Eine kleine Szene, die zeigt wie familiär es auf dem Berghof zugeht. Die Hundebesitzerin ist außerdem Besitzerin eines Pferdes – das in Familie Webers Pferdepension auf dem Berghof lebt.

Platz für 40 Pensionspferde

Auf rund 800 Höhenmetern, oberhalb von Tengen, finden die 40 Pferde der Pension viele Wege zum Traben und Galoppieren. Und wenn man mit den Webers über den Berghof schlendert, hat man schnell das Gefühl: Hier hat man ein anderes Verhältnis zur Zeit als andernorts. Nicht nur von den Höhenmetern her steht man hier über so manchen Dingen.

Gerhard Weber betreibt seine Landwirtschaft nachhaltig. „Ich wollte nicht immer mehr produzieren und dafür immer weniger Geld bekommen“, fasst er die Grundlage für seine Entscheidung zusammen. Sein Vater habe die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen, als er in den 90er Jahren von Gerhards Plänen gehört habe, künftig auf Bio zu setzen. Gerhard Weber hat Verständnis für das Unverständnis seines Vaters und erläutert: „Damals hatten die Landwirte weniger technische Möglichkeiten als wir heute. Chemie galt als Wundermittel. Landwirtschaft ohne Chemie war undenkbar.“

Herrliche Ausblicke auf die Berge

Bereits früher, als es auf dem Berghof noch eine Landwirtschaft mit Kühen und Schweinen gab, waren auch immer Pferde da, berichtet Weber. Gnadenbrot-Pferde, also Pferde die man nicht mehr reitet. Da die Nachfrage da war, habe er sich dann dafür entschieden, eine Pferdepension anzubieten. „Die Böden auf 800 Meter Höhe geben nicht so viel her“, erläutert er. Dadurch bringen sie weniger Futter. Es sei also keine wirkliche Option gewesen, den Kuhstall zu vergrößern.

Dagegen finden sich auf 800 Metern Höhe viele Wege zum Ausreiten mit herrlichen Ausblicken über Hegau-Hügel und Alpen. Neben der Pferdepension setzt der Berghof auf Futter- und Ackerbau. Auf 30 Hektar Fläche bauen die Webers Hafer, Raugerste, Weizen und Dinkel an – und ab und zu auch Sonnenblumen.

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Neben ihrem Einsatz für die Pensionspferde und die nachhaltige Landwirtschaft setzen sich die Berghof-Betreiber Gabi und Gerhard Weber auch für Menschen ein. Auf dem Hof leben drei Menschen mit psychischen Einschränkungen und ein Pflegekind. „Das ist nicht immer einfach, sondern manchmal auch sehr anstrengend“, erläutert Gerhard Weber – zum Glück sei seine Frau Krankenschwester, sodass sie ein gutes Team seien.