Müssen alle Firmengebäude im zukünftigen Gewerbegebiet Himmelreich IV eine begrünte Fassade bekommen? Um diese Frage entbrannte in der jüngsten Gemeinderatssitzung eine heiße Diskussion. Stadträtin Alice Engelhardt (Grüne) bemängelte, dass der Entwurf des Bebauungsplans in seiner aktuellen Ausführung die Möglichkeit offen lasse, statt einer Fassadenbegrünung eine Photovoltaikanlage an der Fassade anzubringen.
„Man kann doch eine Fassadenbegrünung nicht durch eine Photovoltaikanlage ersetzen“, betonte Engelhardt, mit Blick darauf, dass eine begrünte Fassade wertvoller für Tiere und das Mikroklima in dem Gebiet sei, als eine PV-Anlage. Bauamtsleiter Lars Heinzl verwies indes darauf, dass diese Möglichkeit bewusst geschaffen wurde, um Unternehmen die Möglichkeit zu geben, mehr grünen Strom zu produzieren. „Wenn man die Fassade mit PV belegt und damit zusätzlich grünen Strom produziert, dann ist das für uns ein Ausgleich für die Begrünung“, so Heinzl.
Artenschutz oder Stromproduktion
Engelhardt betonte, dass die Erweiterung des Gebiets nur unter der Prämisse möglich geworden sei, dass dort ausführlichere Ausgleichsmaßnahmen als normalerweise notwendig vorgenommen werden. Dies sei durch eine Fassadenbegrünung realisierbar. „Eine Begrünung dient dem Artenschutz und bildet Lebensraum für Insekten“ betonte sie.
Für Stadtrat Wolf-Dieter Karle (FWV) war der Entwurf dennoch zustimmungsfähig. „Im Text sind die verschiedenen Maßnahmen als Beispiele genannt. Bauherren haben damit eine Auswahlmöglichkeit“, betonte er. Stadtrat Martin Bosch (CDU) verwies indes darauf, dass die Stadt schon viel Geld für Ökopunkte ausgegeben habe, um den Bau des Gewerbegebiets überhaupt erst zu ermöglichen. „Mit den Maßnahmen, die im Bebauungsplan vorgeschlagen sind, machen wir sogar schon mehr, als wir eigentlich müssten. Das ist so oder so schon doppelt gemoppelt“, betonte er.
Die Kostenfrage könnte die Sache regeln
„Ich habe einfach die Befürchtung, dass wir bei der Wahlmöglichkeit am Ende nur noch PV-Fassaden bekommen“, betonte Engelhardt. Stadtrat Wolfgang Reuther (CDU) verwies indes auf die Kosten. „Dieser Fall wird allein schon deshalb nicht eintreten, weil Photovoltaik deutlich teurer ist, als ein Rankgerüst für eine Fassadenbegrünung“, so Reuther. Am Ende überwog die Zustimmung zum vorgelegten Entwurf inklusive Wahlmöglichkeit für Fassadenbegrünung oder PV-Module und der Gemeinderat erteilte dem Entwurf geschlossen die Zustimmung.