Als bei Mahlspüren im Tal plötzlich große Allrad- und Offroad-Mobile einrollten und auf der grünen Wiese neben einem großen Veranstaltungszelt und Streetfood-Ständen ihre temporäre Heimat fanden, war es soweit: Das Basecamp Bodensee, ein für Stockach ganz neues Festival, begann. Über mehrere Tage gab es bei Musik, Reisevorträgen, Comedy und Essen so einiges zum Staunen, Erkunden, Bewundern, Lachen und Genießen. An Leckereien mangelte es an den Ständen nicht. Von der einfachen Grillwurst über Kässpätzle bis hin zu Crêpes waren den Gaumenfreuden keine Grenzen gesetzt.

Wer gerne campen wollte, war eingeladen, dies auf der Wiese des Festgeländes zu tun. Und wer eine Karte für eine Einzelveranstaltung im Rahmen des Basecamp Bodensee erworben hatte, für den war der Stellplatz sogar kostenlos. Am Ufer der Mahlspürer Aach, konnte der Abenteuerlustige oder Fernwehleidende erstaunliche hoch- und ausgebaute Fahrzeuge bewundern, die schon so einige ferne und exotische Orte dieser Erde gesehen haben dürften.

Wilde und skurrile Offroad- und Allrad-Fahrzeuge, die schon so manche Wüste oder Tundra gesehen und befahren haben mögen, konnte man auf ...
Wilde und skurrile Offroad- und Allrad-Fahrzeuge, die schon so manche Wüste oder Tundra gesehen und befahren haben mögen, konnte man auf dem Gelände des Basecamp Bodensee bewundern. | Bild: Constanze Wyneken

Die Campierenden selber waren glücklich und zufrieden über die Möglichkeit, hier einen idyllischen Stellplatz gefunden zu haben, wie zum Beispiel Stefan Pröck aus Mainz und Frank Brodbeck aus Kirchheim Teck. Sie hatten im Rahmen ihrer kurzen Tour durch Süddeutschland in Richtung Bodensee und Allgäu eher zufällig vom Basecamp Bodensee erfahren.

Stefan Pröck aus Mainz und Frank Brodbeck aus Kirchheim Teck haben beim Basecamp Bodensee ihr Zelt aufgeschlagen. Mit dem Motorrad kamen ...
Stefan Pröck aus Mainz und Frank Brodbeck aus Kirchheim Teck haben beim Basecamp Bodensee ihr Zelt aufgeschlagen. Mit dem Motorrad kamen sie eher zufällig in Mahlspüren im Tal vorbei und ergriffen die Gelegenheit für eine fast kostenlose Übernachtungsmöglichkeit. | Bild: Constanze Wyneken

Man braucht auf einem Trip wenig

„Wir finden es hier sehr gemütlich und man kann so ein bisschen europäisches Abenteuer erleben“, sagt Frank Brodbeck, der mit seinem ehemaligen Kollegen mit Motorrädern unterwegs ist. Die beiden wollten im Zelt schlafen und hatten ihr Gepäck auf ein Minimum begrenzt: „Du brauchst nur ganz wenig, damit so ein Trip gut wird“, erklärte Stefan Pröck. Ein Fahrzeug, einen kleinen Tisch, sehr bequeme Stühle, ein Zelt, eine Isomatte, einen Schlafsack, ein bisschen Kleingeld und eine gute Flasche Wein würden reichen.

Franz Halder und Conny Zell aus Bad Waldsee mit Odilo Kübler aus Weilheim in Oberbayern genießen die entspannte Atmosphäre auf der ...
Franz Halder und Conny Zell aus Bad Waldsee mit Odilo Kübler aus Weilheim in Oberbayern genießen die entspannte Atmosphäre auf der Camping-Wiese des Basecamp Bodensee. Auch die aus Mexiko stammende Hündin Bonita freut sich über die Idylle. | Bild: Constanze Wyneken

Ähnlich sehen das Franz Halder und Conny Zell aus Bad Waldsee und Odilo Kübler aus Weilheim in Oberbayern, der mit seiner Hündin Bonita mit einem großen Allrad-Mobil unterwegs ist, das bereits in Marokko, Albanien oder Griechenland war und nun mal durch Europa gondelt. Sogar die Hündin ist in dieser Gruppe schon weit gereist: Sie stammt von den Straßen Mexikos, fühlt sich aber im entspannten Basecamp-Ambiente offenbar recht wohl. „Die Atmosphäre hier ist extrem gechillt und gemütlich“, sagte Odilo Kübler. „Am Besten ist es immer, an Orten zu campieren, wo nicht so viele Leute sind. Aber hier wäre es natürlich toll, wenn doch noch ein paar mehr Leute kämen.“

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Und Conny Zell fügte hinzu: „Es fällt auf, dass recht viele Leute aus dem Ort und aus der nahen Umgebung hier sind. Weniger Leute von weiter weg. Aber wenn das Festival sich wiederholt, dann kann es noch wachsen und die Mundpropaganda wird sicher noch mehr Leute hier her locken.“ Conny Zell und Franz Halder sind sonst öfter mal auf anderen Outdoor-Messen und Festivals unterwegs. Dort treffe man öfter die gleichen Leute und es sei vor allem schön, sich mit Gleichgesinnten und anderen Reiselustigen austauschen zu können.

Reisefreaks und Weltenbummler konnte man beim Basecamp Bodensee, neben den neugierigen Einheimischen, auf jeden Fall treffen. Unter ihnen war auch Alexander Eischeid, der einen Videovortrag samt Reisebericht über sein Vespa-Abenteuer mit dem Titel „Vesparicana“ gehalten hatte: Eischeid war ab dem Jahr 2013 mit einer alten gelben Post-Vespa von Alaska 71.000 Kilometer quer durch 19 Länder bis nach Feuerland gefahren und hatte dafür rund 22 Monate gebraucht.

Erzählungen einer prägenden Reise

Seine Mission, Wasser aus dem Arktischen Ozean in den Süd-Pazifik zu bringen, ist ihm schlussendlich gelungen. Auf seiner Reise aber verschliss Alexander Eischeid zwei Zylinder, drei Bremstrommeln und fünf Satz Reifen. Ihm begegneten viele unterschiedliche, spannende Menschen und ihm geschahen sowohl schöne und berührende als auch erschreckende, unheimliche und ihn prägende Dinge, von denen er den an diesem Abend 100 Besuchern auf launige und charmante Art berichten konnte.

Alexander Eischeid aus Köln berichtet über eine Reise mit der Vespa.
Alexander Eischeid aus Köln berichtet über eine Reise mit der Vespa. | Bild: Constanze Wyneken

Ein Comedy-Abend und viele weitere Video-Reiseberichte rundeten das Gesamtprogramm des Festivals ab. Ob das Gesamtkonzept genügend Menschen begeistern und neugierig machen konnte, das Basecamp Bodensee zu besuchen, wird man sehen. Von der Resonanz will der Veranstalter Heiko Schliek, der die mehrtägige Veranstaltung komplett mit privaten Mitteln vorfinanziert hat, abhängig machen, ob das Basecamp Bodensee wieder stattfinden wird.