Ein Pub-Quiz, ein Escape-Room und künstliche Intelligenz: Bereits zum zweiten Mal findet in Stockach am Donnerstag, 2. Oktober, die lange Nacht der Demokratie statt. Zwischen 18 und 23 Uhr sind einige Programmpunkte geplant, die sich auf unterschiedlichste Weise mit Demokratie auseinandersetzen.

Denn Corinna Bruggaier, Leiterin des Amts für Kultur und Tourismus, betont bei einem Pressegespräch: „Demokratie ist wichtig“ – besonders mit Blick auf die im März 2026 bevorstehenden Landtagswahlen. Deshalb freue die Stadt sich, gemeinsam mit vielen Partnern ein vielseitiges Programm zu dem Thema auf die Beine gestellt zu haben.

Bürgermeisterin eröffnet den Abend

Die demokratischen Werte zu wahren, das sei auch für Bürgermeisterin Susen Katter ein wichtiges Anliegen. Deshalb eröffnet sie um 18 Uhr den Aktionstag im Kulturzentrum Altes Forstamt mit einer Rede.

Ab 18.15 Uhr ist dann der Film ‚Unvergessen‘ der Radolfzeller Regisseurin Constanze Fleiner zu sehen. Die Dokumentation erzähle von den Kriegserlebnissen eines Radolfzellers. Im Anschluss an die Vorführung gibt es die Möglichkeit, sich mit der Regisseurin zu unterhalten, erzählt Alice Engelhardt. Sie vertritt den noch in Gründung befindlichen Verein „Demokratisch Raum Stockach“, der die Regisseurin nach Stockach bringt.

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Zudem wolle der Verein ein sogenanntes Demokratierad aufstellen, das ähnlich funktioniere wie ein Glücksrad. „Nur statt Glückszahlen sind darauf Kurztexte zu finden. Diese sollen dann als Gesprächsanlass dienen“, verdeutlicht Engelhardt.

Rätselraten zum Thema Ankommen

Ab 19.15 Uhr wird es zudem einen Escape-Room zum Thema „Ankommen“ geben. Organisiert werde dieser von der Kulturbrücke, die auch Mitorganisator der ersten Demokratienacht war, wie Bruggaier verdeutlicht. Bei einem Escape-Room geht es darum, Rätsel zu lösen, um aus einem abgeschlossenen Raum wieder herauszukommen. Bei diesem besonderen Escape-Room erfahren Teilnehmer, welche bürokratischen Hürden Menschen nehmen müssen, die hier ankommen, so Bruggaier.

Schüler beteiligen sich mit eigenen Projekten

Aber auch junge Menschen beschäftigen sich für die Veranstaltung mit ihrem Demokratieverständnis. Dabei kommt künstliche Intelligenz (KI) zum Einsatz, wie Sophie-Fleur Schuler, Schülerin am Nellenburg-Gymnasium, erzählt.

Die Schüler des Leistungskurses Gemeinschaftskunde erstellen unter der Leitung von Lehrer Marcel Reiser mithilfe von KI Bilder, die Demokratie abbilden sollen. Sie modifizieren diese und stellen auch eigene her, für die Demokratienacht entstehe so eine Collage. „Wir fassen unsere Auffassung von Demokratie aber auch in Worte“, so Schuler. Und Fabian Ehlen ergänzt: „Moderne Technologie wird auch in der Demokratie immer wichtiger.“ Als Beispiel nennt er, dass in Albanien die KI inzwischen einen Ministerposten besetze. Tatsächlich soll dort eine KI namens Diella künftig über die Vergabe von öffentlichen Aufträgen entscheiden.

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Auch die neunte Klasse des Nellenburg-Schulverbunds beteiligen sich unter der Leitung ihres Lehrers Sebastian Schmidt am Programm. Die Schüler beschäftigen sich mit den Rechten, aber auch den Pflichten einer Demokratie und schreiben Texte dazu, die im Kulturzentrum Altes Forstamt aufgehängt werden.

Stockach als demokratisches Paradebeispiel

Schriftstellerin Christa Ludwig ist bereits zum zweiten Mal bei der Aktion dabei. Sie lese im Laufe des Abends drei Essays vor. „Darin geht es ums Erinnern für die Zukunft. Wir dürfen nicht vergessen, was in der Vergangenheit passiert ist“, sagt sie und spielt damit auf den Zweiten Weltkrieg an.

Bei einem Abend im Namen der Demokratie darf auch das Stadtarchiv nicht fehlen. So wird dessen Leiter Julian Windmöller um 20 Uhr positive Geschichten der Demokratie in einem Kurzvortrag erörtern. Stockach sei nämlich ein Paradebeispiel. Beim Pressetermin sagt Windmöller: „Stockach hat sehr früh die Republik ausgerufen. Das ist eine wichtige Sache für die Demokratiegeschichte.“ Geplant seien auch Mitmachaktionen, etwa eine Verfassung mit Lückentext, den es mit kleinen Hilfen zu füllen gilt.

Ohne Gemeinschaft keine Demokratie

„Eine wichtige Stütze der Demokratie ist auch der Glaube. Demokratie funktioniert nur in Gemeinschaft“, sagt Pfarrer Thomas Huber. Er vertritt beim Pressegespräch die evangelische und katholische Gemeinde, die sich mit Redebeiträgen mit Gedanken zur Demokratie an der Aktion beteiligen wollen.

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Die Stadtbibliothek bietet den ganzen Abend über ein sogenanntes Pub-Quiz an. Das beschäftige sich mit der baden-württembergischen Landtagswahl im März 2026 und stelle das Wissen über unser Bundesland auf die Probe.

„Das Kulturzentrum Altes Forstamt wird am 2. Oktober zum Haus der Begegnung. Es gibt den ganzen Abend über die Gelegenheit zum Austausch“, fasst es Bruggaier zusammen. Musikalisch umrahmt werde der Abend ab 20 Uhr von der syrischen Truppe Trio AbouHassoun.