Wer hätte das gedacht? Gartenarbeit wird zum Politikum. Über laute Rasenmäher oder Laubbläser konnte man sich sicherlich schon immer trefflich streiten. Aber nun hat plötzlich der schlichte Gartenabfall das Zeug zum Aufreger.
Dabei sind, wie so oft, die Positionen beider Seiten verständlich. Gartenbesitzer, zumal solche mit wucherndem altem Gehölzbestand, fordern eine Lösung für die Abfuhr. Die Stadt sieht sich an Verträge gebunden und schaut auf die langfristige Perspektive. Für den Moment dürfte alles darauf hinauslaufen, dass man sich mit weiteren zusätzlichen Abholterminen über Wasser hält.
Ein vollwertiger Ersatz für den dauerhaften Service eines Unternehmens vor Ort können diese freilich kaum sein – ganz abgesehen vom zusätzlichen Aufwand für alle Verantwortlichen.
Doch der Stressfaktor Grünschnitt lenkt den Blick auch auf ein anderes Thema – nämlich darauf, wie eng die Entsorgungsketten hierzulande offensichtlich gestrickt sind. Die Firma USG ist ein eher kleiner Spieler in diesem Geschäft. Der Zuschnitt der Aktivitäten ist dezidiert lokal, die Betriebsstätte ist der Hof beim Industriegebiet Hardt.
Da erstaunt es durchaus, dass dieses Unternehmen solche Verwerfungen auslösen kann. Doch die USG steht eben nicht allein da, sondern hängt wiederum von anderen ab. Sobald eines der Rädchen ins Stocken gerät, holpert es in der ganzen Kette – und das in einer Situation, in der Deponieraum ganz allgemein knapp ist. So gesehen, war der eigene Grünschnitt vielleicht schon immer ein Politikum.