Wer sich einen Abend voller guter Laune wünschte und ein paar Stunden aus dem Alltag entfliehen wollte, war am Samstagabend in der Jahnhalle bei „Stockach lacht!“ genau richtig. „Junge Junge“ alias Wolfram und Gernot Bohnenberger eröffneten einen Kleinkunstabend und führten das Publikum durch die Veranstaltung. Sie stammen aus Radolfzell, leben in Reutlingen und leisteten an diesem Abend nach eigenen Worten Entwicklungshilfe in Stockach. Das Zaubererduo trat, ebenso wie die zwei Künstler Christl Sittenauer und Roberto Capitoni, mit einer eigenen Bühnennummer auf. Den gut 350 Gästen gefiel das kurzweilige Programm. Das Publikum lachte viel und gab lang anhaltenden Applaus.

Zum Aufwärmen suchten Wolfram und Gernot Bohnenberger jemanden, der ihnen Geld für einen Trick geben sollte. Narrenrichter Jürgen Koterzyna reichte ihnen einen 50-Euro-Schein und bekam im Gegenzug einen Schokoriegel. Das Magierduo verwandelte den Schein nach kurzer Zauberei in einen 100-Euro-Schein, dann in eine Spendenquittung. Erst als Koterzyna den Riegel auf der Bühne auspackte, entdeckte er im Papier seinen Schein – dieser Trick verblüffte nicht nur den Narrenrichter. Mit dem „Haus des Lebens“, einem Puzzle, das auch nach dem Hinzufügen weiterer Teile noch immer in den gleichen Rahmen passt, faszinierte Wolfram Bohnenberger das Publikum.

Kabarettistin amüsiert Zuschauer

Anschließend betrat Christl Sittenauer die Bühne. Die Bayerin, seit 2020 Teil des Ensembles der Lach- und Schießgesellschaft in München, stellte sich mit einem Wortschwall vor, der mit dem Satz „Und ich bin eine Frau“ endete. Da sie das Programm spiele, bei dem das Publikum am meisten reagiere, gehe es nun um Gleichberechtigung von Mann und Frau, erklärte sie. Sie machte sich Gedanken über die Funktion der Stange beim Herrenrad, aber auch zum Weltfrauen- und Weltmännertag. Bis zur Gleichberechtigung werde es wohl noch 300 Jahre dauern: „Zweimal die Queen und einmal Jopi Heesters – hintereinander“, verdeutlichte sie.

Weil ihr Sohn beim Spielen darauf beharrt habe, dass Frauen keine Menschen seien, versuchte sie, Gegenargumente zu finden und die Gleichheit zu beweisen. Doch überall stieß sie auf Unterschiede. Frauen kramten statistisch 76 Tage ihres Lebens nach Gegenständen in ihrer Handtasche, dafür säßen Männer ganze sieben Jahre ihrer Lebenszeit auf der Toilette. Sie halte im Gegensatz zu Männern auf dunklen Parkplätzen ihren Autoschlüssel so, dass sie ihn im Zweifel zur Verteidigung einsetzen könne. Und selbst im Kinderbuch stellte sie Ungereimtheiten fest – gleiche Löhne, angepasste Medikamente und Gurtsysteme wie auch gleiche Rechte würden also wohl wirklich noch lange auf sich warten lassen.

Nach der Darbietung „English Man in New York“ von „Junge Junge!“ ging es in die Pause. Im Anschluss eroberte Roberto Capitoni die Bühne und die Sympathien des Publikums. Der Comedian mit 40 Jahren Erfahrung sprach über seine innere Zerrissenheit als Schwabe und Italiener. „Ich habe so viele Vornamen, dass ich bei der Taufe fast ersoffen bin. Ich habe im Taufbecken Seepferdchen gemacht.“ Konflikte erlebe er ständig, beispielsweise beim Kochen von Tomatensuppe. Während bei der italienischen Variante das ganze Haus dufte, handele es sich bei der schwäbischen um einen roten Teller mit heißem Wasser, ulkte er. Seine schwäbischen Wurzeln zeigten sich bei Kindheitserinnerungen an Hosen, in die er irgendwann hineinwachsen würde, oder seinen Schatzkisten, die alte T-Shirts („Wenn ich mal umziehe oder renoviere, brauche ich ein altes Shirt“), alte PCs oder sein erstes Handy beinhalten und ihm heilig seien. Viele Zuschauer erkannten sich in seiner Darbietung an der einen oder anderen Stelle wieder. Das Publikum klatschte und lachte viel. Die Nummer „Verrückte Hüte – Crazy Hats“ von „Junge Junge!“ beendete den kurzweiligen Abend in der Jahnhalle.