Gelöste Stimmung im Foyer des Dorfgemeinschaftshauses am Mittwochabend: Gerade eben ist die öffentliche Kandidatenvorstellung der Gemeinde zur Bürgermeisterwahl in Bermatingen am 12. Oktober zuende gegangen und die Besucher stehen in Gruppen zusammen und tauschen sich aus. Zu ihnen haben sich die drei Kandidaten gesellt, plauschen und stellen sich den Fragen der Bürger, die in der Vorstellungsrunde nicht erlaubt waren.

Dicht an dicht drängten sich die Bermatinger am Mittwochabend im Foyer des Dorfgemeinschaftshauses, um sich über die kurz zuvor zuende ...
Dicht an dicht drängten sich die Bermatinger am Mittwochabend im Foyer des Dorfgemeinschaftshauses, um sich über die kurz zuvor zuende gegangene Kandidatenvorstellung auszutauschen. Drei Bewerber zur Bürgermeisterwahl am 12. Oktober hatten sich vorgestellt. | Bild: Helmar Grupp

Gleich, an welchem der Stehtische man sich umhört: Die Bermatinger sind zufrieden mit dem Abend. Die Art und Weise, wie sich die Kandidaten präsentiert hatten, sei aufschlussreich und für eine Entscheidungsfindung auch hilfreich gewesen, heißt es von allen Seiten. Lob bekommen dabei alle drei Kandidaten: Amtsinhaber Martin Rupp sei gewohnt sachlich und souverän gewesen, die beiden Mitbewerber Patrick Jonischkeit und Alexander Maul seien aber auch sympathisch und engagiert rübergekommen, heißt es einhellig.

„Jetzt haben wir tatsächlich eine Auswahl“

„Maul, der Ehrgeizige, Jonischkeit, der Herzliche und Rupp, der Sachliche“, bringt es Udo Woble auf den Punkt. Und so wie er haben es offenbar auch viele andere empfunden. „Jetzt haben wir tatsächlich eine Auswahl“, freut er sich und seine Frau Brigitte Woble ergänzt: „Es hat sich auf alle Fälle gelohnt, heute hierher zu kommen, ich finde, wir haben gute Einblicke bekommen.“

Udo und Brigitte Woble zeigten sich sehr zufrieden mit der Kandidatenvorstellung. Nun habe man als Wahlbürger eine echte Auswahl, sagten ...
Udo und Brigitte Woble zeigten sich sehr zufrieden mit der Kandidatenvorstellung. Nun habe man als Wahlbürger eine echte Auswahl, sagten sie. | Bild: Helmar Grupp

Saal zu drei Vierteln gefüllt: Mehr als 200 Besucher

Diese Einblicke wollten überraschend viele Bermatinger für sich gewinnen: Für 290 Sitzplätze hatte man den Saal im Dorfgemeinschaftshaus bestuhlt, ziemlich ehrgeizig hätte man meinen können. Doch in den letzten Minuten vor Beginn der Vorstellung füllte sich der Saal zusehends. Deutlich mehr als 200 Interessierte sorgten schließlich für eine würdige Kulisse. Prägnant und unaufgeregt moderiert von Franz Kutter, dem Vorsitzenden des Gemeindewahlausschusses, ging die offizielle Vorstellung der drei Bewerber zügig über die Runden: Rupp schöpfte als einziger seine 20 Minuten Redezeit komplett aus, Jonischkeit und Maul waren mit ihrem Programm in jeweils acht Minuten durch.

Amtsinhaber Martin Rupp (rechts) hatte an seinem Stehtisch auch Broschüren über sich und seine Ziele ausgelegt. Seine Frau Cordula und ...
Amtsinhaber Martin Rupp (rechts) hatte an seinem Stehtisch auch Broschüren über sich und seine Ziele ausgelegt. Seine Frau Cordula und seine beiden Söhne hatten ihn ins Dorfgemeinschaftshaus begleitet. | Bild: Helmar Grupp

Dennoch merkte man auch Jonischkeit und Maul an, dass sie sich für den Abend durchaus nochmal intensiver vorbereitet hatten: Beide nannten auch konkrete Themen und Ziele, denen sie sich im Falle ihrer Wahl in ihrer Amtsperiode dann widmen wollten. „Eine sehr informative und interessante Vorstellungsrunde“, kommentiert denn auch CDU-Frau Carola Uhl den Abend: „Es haben sich drei wirklich verschiedene Persönlichkeiten präsentiert und ich finde, die beiden Mitbewerber haben viel Mut an den Tag gelegt.“

Bermatinger freuen sich über demokratischen Wettbewerb

Auch Unternehmer Klaus Widemann fand die Dreier-Runde interessant. „Dass unser Bürgermeister Profi ist, hat man an seinem profunden Detailwissen gemerkt. Den Mut der anderen Kandidaten fand ich respektabel“, sagt er. Es sei gut, dass es diesmal einen demokratischen Wettbewerb gebe und er freue sich natürlich, dass alle drei signalisiert hatten, das Gewerbe unterstützen zu wollen.

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Monika Barisch, die mit ihrem Mann, dem ehemaligen langjährigen Gemeinderat und Schulleiter Gerhard Barisch gekommen war, hatte sich während der Vorstellung Notizen gemacht. „Die zwei jungen Kandidaten konnten im Gegensatz zum Bürgermeister nicht auf über 20 Jahre Gemeindearbeit zurückgreifen. Aber sie haben sich bemüht, Ausblicke zu geben und Ideen zur Gestaltung vorgetragen. Leider sind sie etwas im Vagen geblieben und wenig auf konkrete Beispiele eingegangen.“ Was sie ärgert: „Dass das Projekt ,In der Breite´ so lange gedauert hat, weil die Gemeinderäte und der Bürgermeister sich vom Investor so lange haben hinhalten lassen. Das hat die Gemeinde viel Zeit und Geld gekostet.“

Mitbewerber Alexander Maul (Zweiter von links) suchte ebenfalls nach der Vorstellungsrunde den Kontakt zu den Besuchern. Monika Barisch ...
Mitbewerber Alexander Maul (Zweiter von links) suchte ebenfalls nach der Vorstellungsrunde den Kontakt zu den Besuchern. Monika Barisch (rechts von ihm) hätte sich mehr konkrete Informationen gewünscht. | Bild: Helmar Grupp

Bürger gehen auf alle drei Kandidaten zu

Ähnlich sieht es auch LBU-Gemeinderat Karsten Küpfer. Beide Mitbewerber von Rupp habe er zuvor noch nicht gekannt. „Aber ich war positiv überrascht und meinen Respekt haben beide, das haben sie sehr gut gemacht vor über 200 Leuten.“ Anders als Monika Barisch habe er aber durchaus den Eindruck gehabt, dass auch sie ins Konkrete gegangen seien. Als kommunalpolitisch aktiven Bürger habe ihn aber vor allem gefreut, dass die Kandidatenvorstellung so gut besucht gewesen sei.

„Das ist ein sehr gutes Format, man bekommt prägnant viele Informationen“, sagt der Bermatinger Karsten Küpfer.
„Das ist ein sehr gutes Format, man bekommt prägnant viele Informationen“, sagt der Bermatinger Karsten Küpfer. | Bild: Felix Stöldt

Mit welchen Themen wurden die Kandidaten im Foyer nun konfrontiert? Auf Alexander Maul kamen Mitglieder des Sportvereins zu. Er überlegt sich, eine Sprechstunde anzubieten, in der Interessierte mehr über ihn und seine Schwerpunkte erfahren können. Auch Patrick Jonischkeit spielt mit dem Gedanken, doch noch eine Wahlveranstaltung zu machen. Die bei ihm nachgefragten Themen betrafen vor allem ältere Menschen und Familienbetreuung. Bei Martin Rupp wurde wegen der Breitbandversorgung und Mobilfunk nachgefragt. Hier stellte er fest, dass sich die Interessensschwerpunkte der Bevölkerung verschoben hätten und verwies auch auf die Rolle der privaten Kommunikationsunternehmen, die hier verantwortlich seien.