Es sollte ein innovatives Pilotprojekt in Singen werden, das schrankenlose Parken in der Tiefgarage am Heinrich-Weber-Platz. Doch schon von Anfang an stand das Vorhaben unter keinem guten Stern: Nicht nur, dass das System mit über zwei Monaten Verspätung an den Start ging – es gab auch immer wieder Probleme mit dem Bezahlsystem. Nun haben die Stadtwerke Singen, die dafür zuständig sind, die Reißleine gezogen: Sie haben den Anbieter gewechselt.

Seit Oktober, also diesen Monat, wird das schrankenlose Parken in der Tiefgarage am Heinrich-Weber-Platz durch ein neues Unternehmen angeboten: Für den Neustart wurde die Firma Wemolo mit der Umsetzung beauftragt. Nach vielen schlechten Erfahrungen hoffe die Stadt nun, mit dem neuen Anbieter ein benutzerfreundliches Parken für die Nutzer zu realisieren, teilt die Stadtverwaltung mit.

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Das schrankenlose Parken hat nämlich für viel Kopfzerbrechen bei den Stadtwerken gesorgt. Die Zusammenarbeit mit der ursprünglich beauftragten Firma Avantpark stand von Anfang an unter keinem guten Stern. Starten sollte das Pilotprojekt schon am 22. November 2023. Wie Stadtwerke-Chef Axel Blüthgen schon im April dieses Jahres gegenüber dem SÜDKURIER erklärte, seien dafür am 21. November die Schranken abgebaut worden. Losgegangen sei es aber erst am 6. Februar – wegen technischer Probleme.

Die Verzögerung bei der Installation habe auch bei Oberbürgermeister Bernd Häusler für erhöhten Blutdruck gesorgt. Im März schimpfte er vor dem Betriebsausschuss der Stadtwerke, dass Avantpark teilweise Termine ohne Begründung nicht eingehalten habe und sich die Situation vor Ort nicht angeschaut habe. Und die Stadtwerke schrieben schon in ihrem Halbjahresbericht für 2024, dass sie sich die Einnahmen ersetzen lassen wollen, die ihnen in der Zeit von Ende November bis Anfang Februar entgangen sind.

Parker beschweren sich über hohe Strafzahlungen

Auch mit dem Bezahlsystem selbst gab es immer wieder Probleme. Die Automaten gingen entweder gar nicht oder sind teilweise ausgefallen – beispielsweise über Ostern. Während dieser Zeit fielen laut Blüthgen keine Kosten für Nutzer an. Doch gerade in den ersten Monaten haben zahlreiche Parker hohe Rechnungen bekommen, weil sie angeblich nicht fürs Parken gezahlt hätten. Einige Nutzer hatten sich im April beim SÜDKURIER diesbezüglich gemeldet.

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Das Bezahlsystem beruhe darauf, dass Kameras die Kennzeichen der einfahrenden Autos scannen, wobei der umliegende Bildbereich automatisch unkenntlich gemacht werde und somit keine Fahrer aufgezeichnet werden, informiert die Stadtverwaltung. Zum Bezahlen muss man dann sein Kennzeichen in den Automaten eingeben, der anschließend die Parkgebühr ermittelt. Als weitere Bezahloptionen stehen die Zahlungsplattform des neuen Anbieters Wemolo oder die App easyPark zur Wahl.

An den Kassenautomaten muss zum Start des Bezahlvorgangs das jeweilige Autokennzeichen per Bildschirmtastatur eingetippt werden.
An den Kassenautomaten muss zum Start des Bezahlvorgangs das jeweilige Autokennzeichen per Bildschirmtastatur eingetippt werden. | Bild: Stadtwerke Singen

Durch das zukunftsträchtige Parksystem werde auch kein Parkticket mehr benötigt. Der papierlose Parkvorgang solle nicht nur Ressourcen, sondern auch Nerven schonen, so die Stadt weiter. Dazu soll auch der Neuanfang mit Wemolo sorgen.