In der Singener Tafel am Heinrich-Weber-Platz ist heute Kundenkarten-Tag. Melanie Petsch ist ehrenamtlich in der Verwaltung im Einsatz und fragt eine junge Frau aus der Ukraine, wo in Singen sie wohnt und ob sie in der Südstadt oder hier in der Stadt einkaufen möchte. Für die Registrierung macht Petsch noch ein Foto für die Kundenkartei, denn jede Karte berechtigt nur eine Familie zum Einkauf im Tafelladen, erklärt sie.
Bei Ankunft hatten die ukrainischen Flüchtlinge eine provisorische Kundenkarte erhalten, mit Aufnahme in die Kundendatei wird sie durch die reguläre Karte ersetzt. Rund 150 Kundenkarten wurden bisher an Flüchtlinge aus der Ukraine ausgestellt.
Manchmal 200 Kunden pro Tag
„Heute ist nicht viel los, aber es gibt Zeiten, da kommen bis zu 200 Kunden am Tag“, sagt Petsch. Sie weiß, dass bei der Singener Tafel inklusive neuer Flüchtlinge zirka 951 Kunden registriert sind. Aber nicht immer seien genügend Waren da und die Lebensmittel müssten eingeteilt werden.
„So gibt es pro Kundenkarte zum Beispiel nur eine Milchpackung und anstelle von Brötchen nur Brot.“ Petsch fügt hinzu, dass sich die Menge auf die Größe des Haushalts bezieht. Das könnten drei Personen, aber bei einer Familie mit acht Kindern auch zehn Personen sein.
Zweiter Standort in der Südstadt bewährt sich
Der zeitweise Ansturm bedeutet Stress und fordert die Mitarbeiter. Wegen längerer Öffnungszeiten falle dann auch die Mittagspause aus: „Man kann 20 wartende Kunden nicht wieder nach Hause schicken“, erklärt Petsch. Deshalb sei der Verkauf auf die Tafelläden in der Stadt und in der Südstadt aufgeteilt worden.
Um Abstandsregeln einhalten zu können, wurde beim Siedlerheim in der Südstadt schon Anfang der Corona-Zeit ein zweiter Tafelladen in der Worblinger Straße eingerichtet. „Das erweist sich auch heute als Vorteil“, sagt Udo Engelhardt als Vorsitzender der Tafeln im Landkries Konstanz.
Bei großem Kundenaufkommen durch den Zustrom von Flüchtlingen wie derzeit, bedeutet die Aufteilung eine Entlastung für die Mitarbeiter. Zudem seien durch zwei Tafelläden mehr Öffnungszeiten entstanden und besonders ältere Mitbürger könnten sich den Weg in die Stadt sparen.