Seit der Gründung im Jahr 1951 gewährt das Hegau-Museum in Singen besondere Einblicke in die Ur- und Frühgeschichte des Hegaus, beginnend bei den ersten Jägern und Sammlern bis hin zu den einflussreichen Adelshäusern des Mittelalters. Es ist jedoch nicht allein die Präsentation regionaler Fundstücke und archäologischer Entdeckungen, die das Museum auszeichnet – sondern auch der wichtige Beitrag zur Kulturvermittlung, der kürzlich die Nominierung für den Zukunftsgut-Preis einbrachte. Museumsleiter Ralph Stephan bezeichnete ihn sogar als den Oscar der kulturellen Bildung. Die Oscars sind die höchste Auszeichnung im Filmgeschäft.
„Mit der Nominierung treten wir nun gegen die Top 10 Einrichtungen im gesamten ländlichen Raum Deutschlands an“, erklärt Stephan im Gespräch. Das sei zum einen eine riesige Wertschätzung der Arbeit, welche man über Jahre geleistet habe. Zum anderen zeige es im Hinblick auf die starke Konkurrenz, dass sich das Singener Museum im bundesweiten Vergleich nicht verstecken müsse. Der Zukunftsgut-Preis honoriert Kultureinrichtungen, die besonderen Wert auf die Vermittlung des künstlerischen kulturellen Erbes in Bereichen wie Bildende Kunst, Musik, Literatur, Theater und Kulturgeschichte legen.
Kinderprogramme als Aushängeschild
Die Möglichkeit, 80.000 Euro zu gewinnen, sei auf die Vermittlungsprogramme des Museums zurückzuführen. Als Aushängeschild diene dabei das Programm „Steinzeit trifft Kindergarten“. Dabei werden Kinder spielerisch an die Lebensweise der Epoche herangeführt und mit Problemstellungen, wie dem Feuer machen oder dem Herstellen von Werkzeugen, konfrontiert. Mit Materialien aus jener Zeit bekommen sie dann kreative Lösungswege aufgezeigt, beschreibt die Museumspädagogin Nuria Schäfer.
„Kindgerechte Vermittlung ist besonders wichtig“, so Schäfer. Man müsse den Jüngsten der Gesellschaft aufzeigen, dass die Menschheit schon immer mit Problemen zu kämpfen gehabt habe, sich aber auch immer wieder zu helfen wusste. Das passt zur Ausrichtung des Zukunftsgut-Preises, denn der honoriert Kultureinrichtungen, die einen besonderen Wert auf die Vermittlung des künstlerischen kulturellen Erbes in Bereichen wie Bildende Kunst, Musik, Literatur, Theater und Kulturgeschichte legen.

Preisgeld eröffnet Chancen
Ralph Stephan selbst betitelt den Wettbewerb als „deutsche Meisterschaft“. Falls das Hegau-Museum gewinnt, könnte man das Geld in digitale Führungen und eine umfangreiche Objekt-Datenbank investieren – auch, um die Barrierefreiheit verbessern zu können, gibt der Museumsleiter in Ausblick. Bis Mitte September müssen sich die Beteiligten allerdings noch in Geduld üben, ehe die Preisverleihung in Frankfurt am Main stattfindet. „Mal sehen, ob es dann für die deutsche Meisterschaft gereicht hat“, so Stephan.