Die Erleichterung über die Rückkehr zur Gastronomie ist in der Singener Innenstadt am Montag mit den Händen greifbar. Überall glückliche Gesichter bei Caféhaus- und Restaurantbetreibern, weil sie endlich wieder durchstarten dürfen. Jeder Pächter hat sich intensiv mit den Corona-Regeln beschäftigt und achtet jetzt peinlich genau darauf, dass diese auch eingehalten werden.

Xhevat Krasniqi und Sabit Dedaj betreiben sowohl das Stadtgarten-Café als auch die „Sonne“ am Hohgarten. Nach zwei Monaten ...
Xhevat Krasniqi und Sabit Dedaj betreiben sowohl das Stadtgarten-Café als auch die „Sonne“ am Hohgarten. Nach zwei Monaten Verdienstausfall wollen sie jetzt auf keinen Fall Fehler machen. | Bild: Sabine Tesche

„Nach zwei Monaten Verdienstausfall sind wir alle sehr vorsichtig“, sagt Xhcvat Krasniqi, der zusammen mit Sabit Dedaj das Stadtgarten-Café und die Sonne am Hohgarten betreibt. Die Verunsicherung sei groß, weil sich die Regeln täglich ändern könnten. „Wir wollen nicht, dass das Virus sich wieder stärker verbreitet und wir zum Lockdown zurückkehren müssen.“ Seit einer Woche reservieren die Stammgäste schon wieder Tische.

Toiletten-Püppchen und Einbahnstraßen

Im „Schroeder“ sitzen Lothar Fischer, Helga Wittenmaier und Cordula Paul und freuen sich, dass sie endlich wieder ins Café gehen können. Dort treffen sie sich gewöhnlich in größerer Runde. Seit 32 Jahren betreibt Edi Däschler die Kultkneipe. Mit seinem Team hat er sich viele Gedanken zum Schutz der Gäste gemacht. Diese müssen sich am Empfang melden und Kontaktdaten hinterlegen. Dann können sie dort ihre Bestellung aufgeben und am Tisch Platz nehmen.

Cecil Coker steht mit Schutzschild vor dem Café Schroeder am provisorischen Empfang und erklärt der Besucherin, wie sie ihre Speisen und ...
Cecil Coker steht mit Schutzschild vor dem Café Schroeder am provisorischen Empfang und erklärt der Besucherin, wie sie ihre Speisen und Getränke bestellen kann. | Bild: Sabine Tesche

Die Speisen und Getränke werden dann auf kleinen Tischchen zum Abholen bereitgestellt. Kleine Stellvertreterpüppchen zeigen an, ob die Toilette frei ist. So soll die Enge vor den Waschräumen vermieden werden. Eine Einbahnstraßen-Regelung sorgt dafür, dass möglichst wenig Begegnung mit Fremden stattfindet.

Glücklich, dass es weitergeht

Sami Neziri ist der Chef des „Chez Léon“. Im Restaurant sind Bodenmarkierungen angebracht und jeder zweite Tisch ist gesperrt. Auch hier müssen sich die Gäste an der Theke in eine Liste eintragen, die vier Wochen aufbewahrt wird. „Wir haben die Zahl der Plätze halbiert“, sagt der Wirt.

Obwohl er weniger Gäste bedienen kann, ist mehr Personal präsent, weil die Hygieneauflagen das erfordern. Neziri hat die staatliche Unterstützung innerhalb von drei Wochen erhalten. „Das war eine große Hilfe“, sagt er. „Wenn wir aber länger nur die Hälfte der Gäste bewirten können, kommen wir in eine finanzielle Schieflage.“ Doch jetzt ist er erst mal glücklich, dass er seinen Betrieb wieder hochfahren kann.

Das könnte Sie auch interessieren

Im Schnellrestaurant der Metzgerei Hertrich essen viele Berufstätige zu Mittag. Das ist jetzt endlich auch wieder möglich. Die Mitarbeiter freuen sich, dass sie nach neun Wochen aus der Kurzarbeit zurückkehren konnten.

Metzgermeister Thomas Hertrich ist froh, dass er nun auch sein Schnellrestaurant wieder öffnen konnte.
Metzgermeister Thomas Hertrich ist froh, dass er nun auch sein Schnellrestaurant wieder öffnen konnte. | Bild: Sabine Tesche