Im Vorfeld bereits von den Gemeinderäten der Verbandsgemeinden Engen, Gailingen, Gottmadingen, Hilzingen und Rielasingen-Worblingen abgesegnet, hat der Müllabfuhrzweckverband Hegau (MZV) nun eine Gebührenerhöhung ab Januar 2022 beschlossen. Bei einer Gefäßkombination von einer 60-Liter-Restmülltonne und einer ebensolchen Biomülltonne sind dann jährlich 10,54 Euro mehr fällig. Das bedeutet eine Steigerung von 7,5 Prozent.
Der jährliche Gesamtbetrag liegt dann bei 151,04 Euro. Den stärksten Anstieg hat der Einfamilienhaus-Bewohner, wenn er sich für eine 240-Liter-Restmüll- und eine 60-Liter-Biomüll-Tonne entscheidet. Dann betragen die Mehrkosten 16,48 Euro pro Jahr.
Im Pandemie-Jahr 2020 fielen größere Müllmengen an
Die letzte Gebührenerhöhung beim Müllabfuhrzweckverband Hegau liegt 15 Jahre zurück. Drei Jahre später, 2009, konnte der Zweckverband die Gebühren sogar um neun Prozent senken und seither stabil halten. Mit der jetzigen Erhöhung habe man nun erst wieder das Gebührenniveau des Jahres 2006 erreicht, erklärte der MZV-Geschäftsführer Eckhardt Pfeiffer kürzlich den Mitgliedern der Verbandsversammlung in Engen.
Die Gründe für die Gebührenerhöhung sind vielschichtig. Ab 2018 war zu erkennen, dass trotz hoher Entnahmen aus den Rücklagen kein ausgeglichenes Ergebnis mehr zu erzielen war, so Pfeiffer. Im vergangenen Pandemie-Jahr seien dann 640 Tonnen Rest- Bio- und Sperrmüll mehr angefallen. Das verursachte bei der vom Landkreis erhobenen Abfallgebühr Mehrkosten in Höhe von 106.000 Euro.
Für das kommende Wirtschaftsjahr hat der Kreis nun eine Erhöhung der Abfallgebühren um 13 Euro je Tonne beschlossen. Für den MZV bedeutet das Mehrausgaben von knapp 150.000 Euro. Addiert mit dem Fehlbetrag von 2020 ergäbe das für den MZV für 2022 einen Mehraufwand von gut 530.000 Euro – wenn der MZV nicht selbst die Gebühren anhebt.
Die MZV-Geschäftsleitung geht davon aus, mit den neuen Gebühren bis 2024 jeweils eine schwarze Null als Jahresergebnis erwirtschaften zu können. Die Kalkulation dafür basiert auf etwas höheren Müllmengen als sie 2019 anfielen.
Die Anschaffungen im Jahr 2022 sollen ausschließlich über die Dienstleistungsgesellschaft des MZV getätigt werden. Benötigt werden zwei weitere sogenannte Pressmüllfahrzeuge und sechs Bahncontainer für die Restmüllfuhren in die Verbrennungsanlage im schweizerischen Weinfelden.
Angebot für junge Familien
Und der Zweckverband entwickelt weitere Ideen, um den Müllanfall zu reduzieren. Bislang kam man jungen Familien bei Familienzuwachs mit entsprechendem Verbrauch von Wegwerfwindeln insoweit entgegen, dass der Tausch eines Restmüllgefäßes gegen eine größere Tonne kostenlos vorgenommen wurde.
Im Hinblick auf eine Reduzierung der Müllmengen wurde nun in der Verbandsversammlung angedacht, jungen Eltern einen Zuschuss für wiederverwendbare Windeln zu gewähren. Bis ein Kind trocken ist, wandern um die sechstausend Windeln in den Mülleimer. Das entspricht einem Müllberg von einer Tonne.