„Das war mein Glück“ meint Ingrid Maul im Rückblick auf zehn Jahre Mitarbeit im Michael-Herler-Heim. Dort ist sie als ehrenamtliche Mitarbeiterin im Café aktiv, das an Sonntagen und Mittwoch geöffnet hat – wenn dem nicht gerade Corona einen Strich durch die Rechnung macht, schreibt das AWO Seniorenzentrum in einer Pressemitteilung.
Nikoläuse für die Kolleginnen
Am Samstag ist Ingrid Maul 80 Jahre alt geworden. Sie hätte ihren Geburtstag gerne in einem Restaurant gefeiert, zusammen mit den anderen Ehrenamtlichen ihres Teams, aber dies war nicht möglich. Und in ihren Wohnzimmer ist nicht genug Platz, um alle Corona-Regeln einzuhalten. Deshalb war sie mit einem Wägelchen in der Stadt unterwegs, um stattdessen Nikoläuse vor die Türen ihrer Kolleginnen zu stellen.
Ingrid Maul wurde in Karlsruhe geboren und hat lange in Frankfurt am Main gelebt. Dort war sie als Physiotherapeutin an der Universitätsklinik tätig, bis sie mit ihrem Mann im Ruhestand an den Bodensee zog, zunächst nach Sipplingen und dann nach Singen.
„Dort wollten wir eigentlich gar nicht hin, aber als wir mitten in der Stadt eine Wohnung fanden, mit einem wunderbaren Ausblick auf den Hegau, wussten wir, dass das ein richtig guter Ort zum Leben ist.“, erzählt Ingrid Maul. In den ersten Jahren sei sie mit ihren war sie mit ihrem Mann viel unterwegs gewesen: „Wir haben das ganze Engadin erwandert“, erinnert sie sich. „Aber mir fehlte der Kontakt mit den Menschen. Den war ich doch mein Leben lang gewohnt“.
Im Team mit sechs Frauen unterwegs
Und so fand sie zum Michael-Herler-Heim. Hier ist sie seit zehn Jahren mit einem Team von sechs Frauen unterwegs. „Inzwischen gehört es zu meinem Leben“, erklärt sie und betont, wie wichtig ihr der Zusammenhalt im Team ist. Es wäre auch Platz für weitere Mitarbeiter. Sie sollten flexibel, aufgeschlossen sein und mit Einfühlungsvermögen auf andere Menschen zugehen können. Und natürlich sollen sie im Team arbeiten, da immer zwei oder drei Mitarbeitende gemeinsam für das Café zuständig sind.
Ingrid Maul hofft darauf, dass die Corona-Beschränkungen irgendwann wieder aufgehoben werden können. „Wissen sie“, erzählt sie, „wenn ich ins Herler-Heim komme, dann empfängt mich eine so warme Atmosphäre, dann fällt es leicht, freundlich mit den Gästen umzugehen.“ Und ab und zu sagen ihr Bewohner, wie sehr sie sich über eine Begegnung freuen.
Ohne Freiwillige „um einiges ärmer“
Ein Höhepunkt der vergangenen Jahre war stets ein kleiner Weihnachtsmarkt im Heim, den Ingrid Maul und ihre Mitstreiterinnen mitorganisierten. Der Erlös ging an die Katharinenhöhe, eine Nachsorgeeinrichtung für krebskranke Kinder. „Ohne Freiwillige, die so mit Herz und Hand dabei sind, wäre das Leben in unserem Haus um einiges ärmer. Wir sind froh, dass es Menschen wie Frau Maul gibt, die für andere da sind,“ erklärt Matthias Frank, Leiter des Michael-Herler-Heims.