Manuela Fuchs

„Sie werden diesen Raum verlassen, ohne etwas gelernt zu haben“, verkündet Volker Martins vom Chaostheater Oropax den Gästen im Kulturzentrum Gems. Er hält sein Wort.

Mit seinem Bruder Thomas bezieht er das Publikum schnell mit ein, in die wahnwitzige Wortakrobatik, die von feinsinnig bis derb reicht und in die lustigen Rollenspiele, die stets im Chaos enden.

Außergewöhnliches Depot für Roquefort

Das Programm „Testsieger am Scheitel“ beginnt im ba-rocken Stil. Ein feingekleideter Edelmann stellt mit Entsetzen fest, dass unter dem langen Rüschenrock seiner Angebeteten ein fieser Geruch hervordringt, was nicht verwundert, da die Gute dort einen Roquefort Käse deponiert hat. Dieser bietet sich spontan als Imbiss an, zu dem ein original französisches Stangenweißbrot gereicht wird.

Nebenbei verraten die beiden, dass Napoleon nicht nur Singen, sondern auch Bonn-apart fand. Das Publikum quittiert den Wortwitz immer wieder mit Gelächter und viel Applaus.

Der Duden als Schlagwerk

Ihre Welt sind die Wörter und deshalb sind die Brüder auch immer mit dem Duden im Gepäck unterwegs. „Ich war übrigens das erste E-Book der Welt“, verkündet Thomas, „ich war e Kindle.“ Und da der Duden bekanntermaßen ein Nachschlagwerk ist, darf Volker sich nicht wundern, wenn sein Bruder mit dem Buch auf ihn einschlägt.

Spätestens jetzt setzt dieser auf die deeskalierende Fischkommunikation, die sich besonders dann bewährt, wenn jemand grätig ist.

„Wussten Sie eigentlich, dass der Rochen ein Vergangenheitsfisch ist?“, will Thomas vom Publikum wissen, welches ziemlich ratlos in die Runde schaut. „Ha ja, es heißt doch: ich rieche, ich roch, ich habe gerochen“, klärt der Komiker die Gäste auf.

Es überrascht dann auch niemanden mehr, dass die beiden die Geige bei der Butter deponieren, schließlich handelt es sich ja um ein Streichinstrument.

Haribo statt Glatzibo

Die Zuschauer erfahren, dass es stets Thomas ist, der den Publikumskandidaten ein Päckchen Haribo überreichen darf, weil er der mit den Haaren ist. „Wenn Du das machen dürftest“, sagt Thomas und zeigt auf seinen haarlosen Bruder, „dann hießen die Dinger ja Glatzibo.“

Haarsträubend geht es weiter, wobei so mancher Witz doch unter der Gürtellinie landet, dabei haben die Komiker die sensiblen Bereiche ihrer Jeans bereits mit Stoffflicken verpixelt, falls jemand auf die Idee kommt, anrüchige Fotos von ihnen ins Internet zu stellen.

Wenn Thomas im Nerzmantel und mit langen Biberzähnen verkündet, dass er kein heterosexueller Bär, sondern ein Bi-ber sei, oder als schwuler Testsieger am Scheitel die Glatze seines Bruders mit Federn schmückt, lacht das Publikum Tränen.

Thomas outet sich als Bi-ber, der seinem Bruder Volker ein Fuß-Pils kredenzt.
Thomas outet sich als Bi-ber, der seinem Bruder Volker ein Fuß-Pils kredenzt. | Bild: Manuela Fuchs

Neben all dem Klamauk kann man dem Duo nur Hochachtung zollen für ihren grandiosen Wortwitz. Was auf den ersten Blick völlig sinnbefreit wirkt, ist in Wirklichkeit intelligent und geistreich – und ganz nebenbei zum Schlapplachen.