Es war der bereits zweite Jahrgang, der unter Pandemiebedingungen das Abitur am Hegaugymnasium abgelegt hat. Warum dieser Jahrgang nicht nur aufgrund dieser Umstände außergewöhnlich war, erläuterte Schulleiterin Kerstin Schuldt beim Abschiedsabend stolz: Denn die 65 Reifeschüler erreichten mit einem Durchschnitt von 2,0 den bislang besten Wert in der Geschichte des Singener Gymnasiums.

Doch damit nicht genug: Fast der Hälfte der Abgänger gelang eine Eins vor dem Komma in ihrer Abiturnote. 20 von ihnen erreichten einen Schnitt von 1,5 und besser. Michael Gotzmann, Ayana Heckel und Mirijam Lohwasser konnten sich über die Traumnote 1,0 freuen. Gotzmann schaffte dabei mit 899 von 900 möglichen Punkten ein Ergebnis, das in dieser Form noch nie in Singen erreicht worden war. Er war damit der beste Abiturient im Landkreis Konstanz und schaffte es unter die besten Abgänger bundesweit. Diese Leistung nahm die Stadt Singen zum Anlass, dem jungen Singener den neu geschaffenen Ehrenpreis der Stadt zu verleihen. Neben dem Ehrenpreis und sieben weiteren Preisen erhielt Gotzmann außerdem den Ferry-Porsche-Preis, mit dem die Porsche AG die besten Abiturienten in den Fächern Mathematik, Physik und Technik des Landes Baden-Württemberg auszeichnet und damit die Attraktivität naturwissenschaftlicher Fächer steigern möchte.
An diesem Abend ging ein wahrer Preisregen auf die Schüler nieder. So nahmen 30 Abgänger 65 Preise und Auszeichnungen entgegen. Acht Schüler, – Nina Becker, Norina Befurt, Louisa Esch, Elea Ferrase, Ayana Heckel, Leo Hitzegrad, Daniela Maier, Valerie Weigl – absolvierten mit dem deutschen auch das französische Abitur Baccalauréat. Sechs von ihnen mit einem „Très bien“, was einer 1,0 entspricht. In ihrer Verabschiedung hob Schulleiterin Kerstin Schuldt die besonderen Umstände dieses Jahrgangs hervor.

Noch nie zuvor sei es so deutlich geworden, dass Schule eben nicht nur reine Wissensvermittlung sei, sondern es insbesondere auf die soziale Interaktion ankomme. Ihr Dank galt den Eltern für ihre Unterstützung, ihr Engagement und ihr Vertrauen, dass ihre Kinder am Hegau richtig aufgehoben gewesen seien. Die Schüler hätten in den letzten anderthalb Jahren besonders zwei Fähigkeiten weiterentwickelt: sich selbst zu motivieren und Kontakte multimedial zu pflegen. Sie gab ihnen mit auf den Weg, dass der Schüssel zum Erfolg im Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, in Offenheit für Neues und der Bereitschaft zu lernen liege.
Kerstin Schuldts besonderer Dank galt ihrem Stellvertreter Steven Rottmair, der für die aufwändige Organisation der Abiturprüfungen in Pandemiezeiten verantwortlich zeichnete. Singens Bürgermeisterin Ute Seifried hob in ihrem Video-Grußwort hervor, welch hohes Maß an Selbstdisziplin von den Schülern gefordert war. Diese Corona-Generation musste die Erfahrung machen, dass der gesellschaftliche Zusammenhalt fragil, Sicherheit verletzlich und Freiheit keine Selbstverständlichkeit war. Seifried forderte die Abiturienten dazu auf, sich zu engagieren, Dinge nicht als gegeben hinzunehmen und nach Alternativen zu suchen. Die Pandemie nahmen die Abiturienten in ihrem Motto „Die Schule war öfters dicht als wir“ auf. Sie wiesen auf die besonderen Umstände wie Home Schooling und Maskenpflicht bei den Abiturprüfungen bei gleichzeitigem Wegfall von Studienfahrten und Exkursionen hin.