Eigentlich ist sie schon vorbei, die Lieblingszeit der Schnäppchenjäger, aber es hängen noch hier und da die Prozentschilder an den Restbeständen der Sommerware. In der Singener Fußgängerzone geht es wieder etwas beschaulicher zu. "Wir haben ein paar gute Schnäppchen gemacht", sagt Christopher Geiger aus Singen, der gerade mit seiner Freundin durch die Stadt bummelt. "Man findet eigentlich immer etwas. Und wenn man unter dem Jahr etwas sieht, was einem gefällt, wartet man einfach auf den Ausverkauf. Der nächste Sommer kommt bestimmt."
Nicht jeder will bis zum Saisonende warten
Ganz anders halten es Olaf Ruderisch und seine Tochter Antonia Ruderisch. "Wir sind überhaupt keine Schnäppchenjäger", sagt der Singener. "Wir kaufen dann etwas, wenn wir es brauchen, nicht einfach nur, weil es eben gerade billig ist." Nicht jeder will bis zum Ende der Saison warten.
Es gibt aber noch andere Gründe, den Sommerschlussverkauf an sich vorbeiziehen zu lassen. "Ich komme einfach nicht zum Bummeln", so Ulrike Heim aus Konstanz. "Wenn man in Singen arbeitet, wäre ein Stadtbummel hier naheliegend, aber ich habe nie die Zeit. Wenn ich etwas sehe, dann kaufe ich es, egal ob gerade Ausverkauf ist oder nicht."

Auch wenn es viele Leute gibt, die nichts mit der Jagd nach Rabatten am Hut haben, bleibt die Ware nicht liegen. "Natürlich haben wir beim Sommerschlussverkauf etwas gefunden", erklärt Nunzia Salerno, die mit ihrem Freund unterwegs ist. "Ich habe mir zum Beispiel Sommerschuhe, T-Shirts und Kinderkleider geleistet. Wenn Sommerschlussverkauf ist, suchen wir gezielt nach Schnäppchen. Das ist ja auch der Sinn davon." So ist es.
Ein gutes Jahr für Verkäufer und Kunden
Und was sagt die Gegenseite? "Der Sommerschlussverkauf hat im Juni angefangen und ist seit etwa zwei Wochen vorbei", so Sara Esposito von der Singener Mango-Filiale. "Sommerkleider, Tops, T-Shirts, das sind die Sachen, die immer schnell weg sind. Es ist sehr gut gelaufen.
Wenn doch mal etwas liegen bleibt, wird es nach Spanien zur Hauptstelle zurückgeschickt, aber das ist kaum nötig, weil eigentlich fast immer alles weggeht." Das klingt nach einem guten Jahr für den Verkauf von Sommerkleidern, was dem Wetter nach zu urteilen wohl auch naheliegt.
"Es gibt keinen wirklichen Sommerschlussverkauf mehr"
Die Jagd nach Rabatten hat aber auch eine Kehrseite. "Es gibt keinen wirklichen Sommerschlussverkauf mehr", sagt Bettina Kornmayer, Inhaberin von Heikorn, ohne zu zögern. "Es gibt das ganze Jahr irgendwelche Rabatte und Sonderangebote. Und wenn das Nachbargeschäft reduziert, dann muss man eben mitziehen. Zwischen Mai und August wird eigentlich nur noch ein wenig bereinigt. Wir haben aber wieder alles wegbekommen."
Das Problem ist, dass das ständige Drücken der Preise zum Leidwesen der Geschäfte nicht mehr auf einen Zeitraum beschränkt ist. Womöglich wäre hier, Konkurrenzgesellschaft hin oder her, ein allgemeines Umdenken nicht verkehrt. Alles in allem scheint die Zeit der Sommerrabatte aber gut gelaufen zu sein, sowohl für Kunden, als auch für den Handel.
Die Rabattsaison
Zwischen Mai und Ende Juli findet in Singen der jährliche Sommerschlussverkauf statt. Der klassische Ausverkauf hat für die meisten Händler jedoch nicht mehr die gleiche Bedeutung wie er es früher mal hatte. Der Grund: 2001 wurde das Rabattgesetz abgeschafft, seitdem ist es Händlern das ganze Jahr über erlaubt, Preise zu reduzieren und Kunden Sonderangebote zu machen. Der Schlussverkauf wird aber in Geschäften nach wie vor genutzt, um die Lager zu räumen. (kfu)