Man wusste nicht, wo man zuerst hinschauen sollte. Es reihte sich ein Stand an den anderen, hier und da gab es Mitmach-Angebote für Kinder, Minigolf und Kisten-Klettern, ein wenig weiter hinten eine Bühne für Reden und Tanzeinlagen. Die Vereine präsentierten sich von ihrer besten Seite. "Stark im Süden" bot den Besuchern auf dem Markt der Möglichkeiten vieles, aber keine Langeweile.
"Wir sind froh, eine Initiative wie 'Stark im Süden' im Rücken zu haben", erklärte Christian Siebold von der Siedlergemeinschaft. "Es ist viel Arbeit, ein Fest wie dieses zu organisieren. Netzwerkarbeit ist das Ziel dieser Veranstaltung. Die Leute sollen Kontakte knüpfen können und darauf aufmerksam gemacht werden, wo in der Stadt Probleme liegen."

So waren zum Beispiel der Tierschutzverein, der Seniorenrat oder die ambulanten Dienste mit Ständen anwesend, an denen sich die Besucher informieren konnten. "Natürlich darf auch die Kulturarbeit nicht fehlen", so Siebold. "Wir haben einen Kabarettabend mit den Gebrüdern Bliestle organisiert, der anschließend an das Fest stattfindet." Bis dahin durften aber erst einmal der Markt und das blendende Wetter genossen werden.
"In der Südstadt gibt es kein vergleichbares Fest", sagte Udo Engelhardt von der Arbeiterwohlfahrt Konstanz. "Wir freuen uns über alle Gäste und Vereine." Es waren auch einige sehr junge Vereine anwesend, so zum Beispiel InSi – Integration in Singen. Die Gründung liegt erst drei Wochen zurück, doch die Mitgliederzahl liegt schon bei 100.
Verein InSi hat regen Zulauf
"In Singen gibt es etwa 30.000 Leute mit Migrationshintergrund", sagte der Erste Vorsitzende, Manfred Henssler. "Wir wollen ein Dach für Menschen und Vereine verschiedener Nationen bilden. Unsere Arbeitsbereiche sind unter anderem Sprache, Arbeit und Bildung."
Ein weniger junger Verein war der Seniorenrat. "Wir helfen den Senioren beim Ausfüllen der Vorsorgemappe, bieten Computerkurse an und verwalten Projekte", erklärte der Vorsitzende Peter Lehmann das Einsatzgebiet. "Ehrenamtliche Pflegelotsen, die zeitweise für ältere Menschen da sind, wenn die Familien verhindert sind, gehören neuerdings auch zum Programm."

Für die jüngere Klientel waren die Schulsozialarbeit, Jugendtreffs und schulische Fördervereine anwesend. Zu den ungewöhnlicheren Vereinen gehörten die Landsmannschaft der Deutschen aus Russland oder der Verein zum Erhalt der Bahnlinie Singen-Etzwilen (VES), der einzigen grenzüberschreitenden Museumsbahn der Deutschschweiz.
Dieser hatte ein ganz besonderes Glanzlicht im Gepäck: Ein Schienenvelo, das normalerweise zwischen Ramsen und Hemishofen unterwegs ist. An diesem Tag konnte damit auf der stillgelegten Gleisstrecke vom Veranstaltungsort zum Bahnhof Rielasingen geradelt werden. Wenn nun noch die diversen Vereine und ihre Projekte ebenso Fahrt aufnehmen, wie es das Velo tat, steht einer Fortsetzung des Projektes wohl nichts im Weg.

Die Initiative
„Stark im Süden“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Singener Südstadt zu einem lebenswerteren Stadtteil zu machen und die Einwohner für neue Ideen und Initiativen zu begeistern. Die Mitglieder treffen sich regelmäßig im Siedlerheim, um Projekte wie den „Markt der Möglichkeiten“ umzusetzen. Bei den Partnern des Projekts „Stark im Süden“ handelt es sich um die Arbeiterwohlfahrt (AWO), den Verein Kinderchancen, die Siedlergemeinschaft, Stadtverwaltung, Wessenbergschule, Johann-Peter-Hebelschule, die Kindergärten St. Nikolaus, St. Michael, Markus, die Kita in der Masurenstraße, Sportvereine der Singener Südstadt und den Deutschen Kinderschutzbund Singen-Hegau.