Das letzte Wort in der Gemeinderatssitzung vor der Sommerpause hatte Jutta Gold. Sie scheidet nach 27 Jahren aus dem Gemeinderat von Rielasingen-Worblingen aus. Zuvor hatte das Gremium ihrem Antrag diesbezüglich zugestimmt. „Ich wurde in den vergangenen 27 Jahren reich beschenkt, deshalb möchte ich der Gemeinde heute zum Abschied auch ein Geschenk machen“, so die scheidende SPD-Gemeinderätin in ihrer Abschiedsrede.
„Es war mir eine Ehre“
Sie hatte einen ihrer Lieblingsbäume, eine rotblühende Kastanie mitgebracht. Diese soll im Bereich der Talwiesenhalle gepflanzt werden. „So wie dieser Baum wachsen und gedeihen möge, so wünsche ich meiner Gemeinde Rielasingen-Worblingen alles Gute für die Zukunft – es war mir eine Ehre“, nahm Jutta Gold offiziell Abschied als Gemeinderätin.
Gold erklärte, für sie sei dies der richtige Moment zum Abschied nehmen. Die 65-Jährige will sich künftig mehr um ihre Familie kümmern und außerdem Jüngere nachrücken lassen, die Verantwortung übernehmen möchten. Ihre persönlichen Höhepunkte im Gemeinderat seien der Erhalt der Gems, die Umgestaltung der Talwiese mit dem Neubau der Talwiesenhalle und das Naturbad gewesen.
Im sozialen Bereich hob sie das Pflegezentrum St. Verena und die Seniorenwohnanlage hervor. Außerdem freue sie sich, dass es in den vergangenen Jahren Fortschritte beim sozialen Wohnungsbau gab, und dass die Gemeinde mit den örtlichen Schulen, Kindergärten und einem engagierten Team im Kinder- und Jugendbereich vorbildliche Einrichtungen habe.
Vorbilder für die Söhne
Trotz viel informellem Neuland und mancher zähen Diskussion habe man im Gemeinderat immer gute Entscheidungen für die Mehrheit der Bürger getroffen, so Jutta Gold. In all diesen Jahren habe sie ihr Ehemann Ernst immer unterstützt. Sie seien beide stolz darauf, dass sie durch ihr politisches Engagement in der Gemeinde auch Vorbilder für ihre Söhnen waren. Diese interessierten sich heute politisch und engagierten sich sozial, erzählte Gold.
Auch Bürgermeister Ralf Baumert blickte auf die Amtszeit von Jutta Gold zurück: Sie gehörte dem Gemeinderat seit September 1994 ununterbrochen an und wurde bei den Kommunalwahlen stets mit guten Ergebnissen wiedergewählt, so Baumert, den sie auch als seine Stellvertreterin tatkräftig unterstützt hatte.
In den 27 Jahren ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit habe sie sich neben ihrer beruflichen Tätigkeit als Leiterin der örtlichen Dorfhelferinnenstation weit über das normale Maß engagiert und sich dabei in den Dienst der Allgemeinheit gestellt. Als Mitglied im Technischen- und Umwelt- sowie im Finanz- und Sozialausschuss der Gemeinde und in etlichen wichtigen Projektausschüssen hatte sie mitgewirkt. Auch als Fahrerin des Bürgerbusses bringe sie sich mit Leib und Seele ein.
Abschiedsworte der Fraktionen
Auch die Fraktionen nahmen offiziell Abschied von Jutta Gold. Folgend kurze Auszüge aus den Reden der Fraktionssprecher:
Karlheinz Möhrle, Fraktionsvorsitzender der SPD:
„27 Jahre, im besten Alter und du willst deine Karriere beenden? Bereits beim ersten Versuch gelang dir der Sprung in den Gemeinderat mit einer beachtlichen Weite von 1872 Stimmen.“
Volkmar Brielmann, Fraktionsvorsitzender der CDU:
„Es war immer eine hervorragende Arbeit mit dir. Wir merkten nicht, dass wir in verschiedenen Parteien sind. Es ging uns immer um die Sache. Die Zusammenarbeit war immer fair und supertoll. Du wirst uns einfach fehlen.“
Hermann Wieland, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler:
„Mit deinem Charme und deiner Bestimmtheit warst du eine Kommunalpolitikerin, der es Spaß gemacht hat, Ideen zu entwickeln, gestalten und die Dinge anzugreifen.“
Jana Akyildiz von den Grünen:
„Wir haben noch keine so lange Zeit mit dir im Gemeinderat verbringen können, nur zwei Jahre. Aber wir haben dich vorher schon wahrgenommen als du dich für soziale Themen in der Gemeinde engagiert hast. Das hat dich ausgezeichnet.“