Ingeborg Meier

Wenn eine Einrichtung mit voller Berechtigung eine ihrer Veranstaltungen – auf den ersten Blick etwas großspurig – Klima-Gipfel nennen darf, dann ist es die evangelische Johannesgemeinde Rielasingen-Worblingen. Denn sie betreibt ein vorbildliches Umweltmanagement, hat ihre Kohlendioxid-Emissionen auf Null gesenkt, hat rechnerisch sogar eine Negativ-Bilanz und trägt so zu einer Reduzierung der CO2-Emissionen der Region bei. Anfang 2017 wurde die Kirchengemeinde für ihr Umweltmanagement mit dem Siegel Grüner Gockel zertifiziert.

Die Johannesgemeinde hat mit der energetischen Ertüchtigung ihrer Gebäude als Hauptmaßnahme bereits genau das durchgeführt, was der Energieberater Andreas Gerlach während des Klima-Gipfel-Abends als die notwendigen und einfach realisierbaren Maßnahmen bezeichnete, durch die das Ziel des Weltklima-Vertrags erreicht werden könne: Die massive Reduzierung der CO2-Emissionen zur Begrenzung Erderwärmung auf 1,5 Grad im Jahr 2050 im Vergleich zur vorindustriellen Zeit. Gerlach ist Mitglied des Umweltteams der Johannesgemeinde.

Mit gut 50 Gästen konnte das Pfarrer-Ehepaar Joachim und Dorothea von Mitzlaff eine recht große Gästeschar begrüßen. Als weitere Referenten traten Bernd und Irmhild Knappmann und Martin Werner auf. Schnell müsse man handeln, so die Aussage aller Vorträge. „Wir dürfen nicht mehr reden, sondern müssen tun“, so Gerlach.

Investitionen sollen sich rechnen

Als die wesentlichen Punkte, die es umzusetzen gelte, zählte Gerlach die Gebäudedämmung auf, die nachhaltige Art zu heizen, die Eigenstromerzeugung und die Mobilität. Das bedeute Fotovoltaik auf den Dächern. Dämmung mit – nachhaltigen –Materialien. Und der Umstieg vom Verbrennungsmotor auf die eigenen Füße, das Fahrrad und das E-Auto, das mit Öko-Strom geladen werde. Sicherlich seien erst Investitionen nötig, gab er skeptischen Wortmeldungen aus dem Publikum recht. Aber diese rechneten sich nach einigen Jahren und würfen dann Gewinn ab.

Die Gemeinderäte Jutta Gold und Volker Brielmann merkten an, dass in alle Abwägungen der Gemeinde seit 15 Jahren stets die Aspekte Klima- und Umweltschutz einflößen. Der Rielasinger Klima-Gipfel liefere nun weiteren Input. „Wir nehmen das mit ins Rathaus“, so Gold.

Auch Gerlach bescheinigte seiner Wohngemeinde „recht gut unterwegs“ zu sein. Bei Wärmeschutz und Heizung der kommunalen Gebäude sei man weit. Handlungsbedarf bestehe jedoch in Puncto Eigenstromversorgung und Mobilität. Unter der Zuhörerschaft befanden sich auch rund ein Dutzend Kandidaten für die kommenden Kommunalwahlen im Mai. Ihre Position zu Umwelt- und Klimaschutz wurde allerdings nicht detailliert ersichtlich. Denn die Publikumsdiskussion erfolgte ohne Vorstellung der Teilnehmer. Aber eines lässt sich festhalten: Alle Wortmeldungen begrüßten forcierte Anstrengungen im Klimaschutz. Bene Müller, Solarcomplex-Vorstand, brachte den Abend auf das Fazit: „Diese Veranstaltung macht mich optimistisch“.