Gerald Jarausch

Obwohl sich der Preis für Kraftstoffe wie Diesel und Benzin in den vergangenen Tagen schon wieder etwas entspannt hat, sind die Kosten nach wie vor hoch. Wer in der Hochpreisphase vor zwei Wochen über 2,30 Euro für den Leiter Diesel bezahlt hat, musste je nach Fahrzeug tief in die Tasche greifen. Solche Erlebnisse bleiben nicht ohne Folgen. An der Kasse hat sich so mancher Kunde Luft gemacht und über die hohen Preise geklagt.

An den beiden Radolfzeller Tankstellen ist man solche Situationen gewohnt, wie Ilona Nudelyte, Betreiberin der Aral-Tankstelle an der Eisenbahnstraße, erklärt: „Die Leute jammern immer, egal wie hoch der Preis ist“, sagt sie. „Ich arbeite seit neun Jahren an der Tankstelle und das war schon immer so“, führt sie weiter aus.

Manche tanken öfters kleinere Mengen

Sie und ihre Mitarbeiter verweisen die Kunden gegebenenfalls darauf, dass die Preise direkt von den Mineralölherstellern vorgegeben sind und sie selbst keinen Einfluss darauf haben. Generell bemühen sie sich, sich nicht auf entsprechende Diskussionen einzulassen. Letztendlich hätten die Kunden am Ende ohnehin kaum eine Wahl. Wer das Fahrzeug nutzen will oder muss, benötigt den Kraftstoff, unabhängig davon wieviel er in diesem Moment kostet. Auf den Einkauf hat das nach der Beobachtung von Ilona Nudelyte dementsprechend keinen Einfluss: „Es gibt Leute, die tanken voll, und andere immer nur für 20 oder 30 Euro“, sagt sie.

Das deckt sich nicht ganz mit den Erfahrungen von Michael Schäfer, der die Esso-Tankstelle am BEZ-Kreisel betreibt. „Wenn der Sprit billig ist, dann Tanken die Leute voll. Jetzt Tanken sie drei Mal etwas weniger und bezahlen am Ende das Gleiche“, erklärt er. Auf die Nutzung des Autos haben die erhöhten Preise bisher nach seinem Empfinden keinen Einfluss. „Die Leute fahren nicht weniger“, sagt er. Das halte sie jedoch nicht davon ab, ihre Meinung zu den Preisen an der Kasse auszusprechen. „Jeder Zweite sagt etwas zu Preis. Man gewöhnt sich daran. Die Idioten gibt es überall, die immer einen Schuldigen suchen“, so Schäfer weiter. Das sind nach seiner Ansicht ganz sicher nicht die Menschen an der Kasse oder die Betreiber der Tankstellen.

Kostet derzeit deutlich mehr als im vergangenen Jahr: Diesel und Benzin lagen zeitweise über 2,30 Euro pro Liter.
Kostet derzeit deutlich mehr als im vergangenen Jahr: Diesel und Benzin lagen zeitweise über 2,30 Euro pro Liter. | Bild: Jarausch, Gerald

Auch andere Preise steigen

Immerhin könnten sich die Kunden aufgrund des Krieges in der Ukraine einen Reim darauf machen, warum die Preise für Energie derzeit so rasant steigen. Schäfer verweist in diesem Zusammenhang auf die generell ansteigenden Preise. Nicht nur Gas, Öl und andere Energieträger sind aktuell stark im Preis gestiegen – auch andere Güter und Lebensmittel werden derzeit im Preis angepasst. Schließlich hängen viele Dinge miteinander zusammen. So stiegen die Preise an der Tankstelle nicht nur, weil sich das Produkt verteuert habe, sondern weil auch die Transportkosten entsprechend höher seien. Die bekomme man auch bei anderen Produkten zu spüren. Dort komme oftmals jedoch weniger Unmut auf, glaubt Michael Schäfer: „Wir verkaufen kein Erlebnisprodukt. Man sieht nicht einmal, was man gekauft hat“, erklärt er. Bei Schokoriegeln oder anderen Dingen seien die Menschen vielfach viel eher bereit, etwas mehr zu bezahlen, ist er sich sicher.

Er glaubt ohnehin, dass die Mehrkosten für die meisten Autofahrer in den meisten Fällen zu verschmerzen seien. „Der typische Autofahrer bezahlt derzeit rund 60 Euro mehr pro Monat für seinen Sprit“, rechnet er vor. Im Einzelfall könne die Rechnung natürlich auch viel höher ausfallen. Bei einem energiehungrigen Fahrzeug mit einem großen Tank könne eine Tankfüllung durchaus schon einmal mehr als 200 Euro kosten. Da komme in der Regel wenig Freude auf. Aber immerhin habe man solche Entscheidungen ja selbst zu treffen.

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