Was würde wohl Werner Messmer dazu sagen, wenn er wüsste, dass nicht nur das von ihm gegründete Unternehmen, heute besser bekannt als BCS, schließen muss und die Produktion ins Billiglohnland Rumänien verfrachtet wird. Sondern auch, wie in den letzten Tagen dieses Betriebes mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern umgegangen wird. Im Grabe würde er sich umdrehen – eine Formulierung, die in diesen Tagen öfter gefallen ist. Seit Monaten streiten BCS-Betriebsrat und BCS-Geschäftsführung vor Gericht, es geht um Löhne und um möglicherweise verfrühte Kündigungen.

Belegschaft hat für das Unternehmen verzichtet

Und das, obwohl die Belegschaft über Jahre bereit war, ihren Beitrag zu leisten, um ihren Arbeitsplatz zu sichern. Sie verzichteten auf einen Teil ihres Lohnes, sie waren für Sonderschichten bereit und schenkten dem Unternehmen Überstunden. Nun fällt der Arbeitsplatz weg, für etliche ist es der einzige, den sie in ihrer Karriere bisher kannten. Dieser Verlust alleine wiegt schon schwer.

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Doch scheint der Vertrauensverlust zwischen Belegschaft und Unternehmensführung der größere Schmerz zu sein. Statt Dankbarkeit und Wertschätzung für die vergangenen Jahre wird vor Gericht um jeden Euro Restlohn und Abfindung gefeilscht. Das Abstoßen der Radolfzeller Belegschaft soll anscheinend möglichst schnell und möglichst billig sein.

Ein Stück Heimatverlust

Für die chinesischen Besitzer des Automobilzulieferers ist die Verlegung eines kleinen Werks aus Süddeutschland nach Rumänien vielleicht maximal eine Randnotiz, für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist es ein Stück Heimatverlust. Dieser lässt sich zwar mit Geld nicht heilen, aber zumindest ein paar Zukunftssorgen würden sich damit abmildern lassen. Dieses Ende ist würdelos. Das würde auch Werner Messmer sagen.