Georg Lange

Welche Themen brennen dem neu gegründeten Radolfzeller Ortsverband „Bündnis 90/Die Grünen“ unter den Nägeln? Im Milchwerk trafen sich elf der 48 Mitglieder zur ersten Versammlung und zu einem Gedankenaustausch, der helfen sollte, die Position der Radolfzeller Grünen zu klären.

In der Ortsgruppensitzung kristallisierte sich nach einer engagierten Diskussion ein erster Arbeitsschwerpunkt heraus, dem sich die Radolfzeller Grünen widmen wollen: dem Flächenverbrauch in Radolfzell und der Wohnraumnutzung in der Stadt.

Gruppe will Diskussionsforum gründen

Es kombiniert die ökologischen Schwerpunkte für den Klima- und den Umweltschutz mit dem Bedürfnis nach Wohnraum sowie mit dem Leerstand in Radolfzell. Im Januar möchte der neue Ortsverband zu diesem Thema den Flächenmanager der Stadt zu einem Vortrag einladen.

Der Ortsverband möchte zudem kommunale Rechercheteams für Umwelt, Mobilität und Kitas bilden sowie einen „Grünen Tisch“ als Diskussionsforum gründen.

Das könnte Sie auch interessieren

Wunsch nach schnelleren Verfahren

Gleich zu Beginn der Beratung machte sich Peter Teufel für ein Zeitmanagement im Ortsverband stark. Regenerative Energien möchte er in Radolfzell schneller umgesetzt sehen. Der Orts- und Kreisverband solle sich hier beim obersten Landesverwaltungschef und Grünen-Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann für eine Beschleunigung der Verfahren beim Bau von Windkrafträdern stark machen.

Eine hohe Zahl an Abgeordneten auf Bundes- und Landesebene sei für Peter Teufel kein Synonym für eine bessere Politik. Vom Orts- und Kreisverband wünsche er sich auch hier eine Einflussnahme auf eine Begrenzung der Abgeordnetenzahlen.

Kooperation mit Umweltgruppen

Beate Giesinger sieht in Kooperationen mit den Umweltgruppen der Stadt eine Chance für schnellere Umsetzungen von Klimaschutz-Zielen. Der Erfolg bei der Rettung des Streuhaus habe gezeigt, dass auch auf anderen Wegen Druck auf Entscheider ausgeübt werden könne.

Sie wünschte sich zudem Fachbeiträge für die Treffen des Ortsverbands. Giesinger möchte für die Bevölkerung die Folgen der klimatischen Veränderung im Auge behalten, damit die Kommune Schutzmaßnahmen treffen könne.

Verband muss sich mit Leben füllen

Franz Böck-Roth sieht in der Gründung eines Grünen-Ortsverbands per se keinen Selbstläufer. Nun müsse der Ortsverband zum Leben erweckt werden. Er wünscht sich von den Mitgliedern der Grünen, dass sie nicht nur an Amtsträger delegieren. Es gelte vielmehr, im Ortsverband Kompetenzen deutlich zu machen und diese zu erproben.

Gisela Kögel-Hensen ist Gemeinderätin der Freien Grüne Liste (FGL) und auch Mitglied im Grünen-Ortsverband. Eine Kooperation mit der Radolfzeller FGL und den Naturschutzverbänden könnte die gemeinsamen Anliegen stärken, so ihre Haltung.

Das könnte Sie auch interessieren

Sie wünscht sich Referate, Vorträge und Informationen für Bürger als Motivation zum mitmachen. Annette Hanselmann wünscht sich eine Plattform für eine intensive Auseinandersetzung mit der Landes- und Bundespolitik – auch mit kontroversen Diskussionen.

Eine Stimme für Kinder und Jugendliche

Verena Müller möchte den Kindern und Jugendlichen Vorort eine Stimme geben. Sie befürchtet, dass diese Gruppen die Privilegien älterer Generationen nicht mehr genießen können. Die Kultur der Einfamilienhäuser empfindet sie als ein unzeitgemäßes Privileg. Sie suche nach Möglichkeiten, in der Stadt Wohnräume anders zu erschließen.

Auch Sylvia Esser-Öhmer ist die Flächennutzung in Radolfzell und deren Umnutzung ein Anliegen. Mit Spannung erwartet Gisela Kögel-Hensen zu diesem Thema die Ergebnisse des Flächenmanagers im Gemeinderat.

Auch an die Familien wird gedacht

Malte Ebner wünscht sich einen besseren Takt beim öffentlichen Nahverkehr in den Abendstunden und möchte sich für mehr asphaltierte Radwege einsetzen. Vipin Chhetri formulierte den Wunsch, den Bodensee als Biosphären-Gebiet zu erhalten und ersuchte für die Stadt mehr Kindergartenplätze.

Das könnte Sie auch interessieren

Pratyusha Potturi sprach sich für die Fachkräfteoffensive des Landes für Quereinsteiger in den Erzieherberufen aus. Zudem könnte sie sich vorstellen, dass die Gemeinden im Landkreis mit den Gesamtelternbeiräten zusammenarbeiten, damit die Gemeinden ihre Fachkräfte nicht an andere Gemeinden oder an private Kitas verlieren.