Marina Kupferschmid

Die Geschichte begann mit einem Traum, den er einfach aufschrieb, und endet nun für Thomas Welte mit einem Herzenswunsch, der sich höchstwahrscheinlich erfüllen wird: eine persönliche Begegnung mit Papst Franziskus, um ihm sein neues Kinderbuch "Anton und der Papst" zu überreichen. Am 1. August reist der Radolfzeller Autor mit seiner Frau und seinem Sohn nach Rom, um an der wöchentlichen Generalaudienz des Heiligen Vaters teilzunehmen.

Persönliche Einladung zur Generalaudienz

Aber nicht wie viele Touristen, die sich über die "Präfektur des Päpstlichen Hauses" kostenlose Eintrittskarten sichern, um unter Tausenden mit viel Glück dem Papst nahe zu sein, sondern mit einer persönlichen, von Präfekt und Erzbischof Georg Gänswein vermittelten Einladung des Kirchenoberhauptes in die "prima fila", einem abgesperrten Bereich, aus dem heraus Auserkorene zwei, drei Sätze mit dem Papst wechseln, ihm die Hand schütteln, ja sogar die Andeutung eines Kusses auf den goldenen Amtsring hauchen dürfen.

Die Aufregung ist groß

"Ich kann es noch gar nicht glauben und bin total happy. Das hätte ich nie für möglich gehalten", erzählt der 47-jährige Lehrer, der an der Schule für Kranke im Hegau-Jugendwerk in Gailingen unterrichtet. Den himmlischen Draht zum Vatikan zu finden, sei nicht ganz einfach gewesen. Im Frühjahr schrieb er verschiedene deutschsprachige Erzbischöfe an und legte sein Buch bei. Das Sekretariat von Erzbischof Rainer Wöllki in Köln bat ihn, sich an den apostolischen Nuntius in Berlin, Erzbischof Dr. Nikola Eterovic, zu wenden, was er auch befolgte. In der Zwischenzeit kam ein Brief vom Schweizer Kardinal Kurt Koch, der ihm mitteilte, dass für die Vermittlung von Audienzen mit dem Heiligen Vater Erzbischof Georg Gänswein zuständig ist, den er ebenfalls kontaktierte.

Schon in wenigen Tagen ist es soweit

In den Pfingstferien in Südfrankreich erreichte Thomas Welte eine Mail aus Berlin, dass es nur die Möglichkeit gebe an einer Generalaudienz teilzunehmen. Angedacht war der 5.September. "Da sah ich mich schon unter Tausenden und ohne echte Chance auch nur in die Nähe des Papstes zu kommen". so Thomas Welte. Umso stärker wurde sein Herzklopfen, als er vier Wochen später, das Schreiben aus dem Vatikan von Georg Gänswein erhielt, der ihm am 1. August drei Plätze in der "prima fila" zur Verfügung stellt, "so dass eine kurze persönliche Begegnung mit dem Heiligen Vater möglich ist", wie es wörtlich heißt.

Kriminalgeschichte mit dem Papst

"Ich bin wirklich gespannt auf das Gesicht von Papst Franziskus", wenn er sich auf dem Buch erkennt, und hoffe natürlich, dass er darüber lachen kann, wenn er es denn je lesen sollte", sagt Thomas Welte. Denn die Geschichte ist ziemlich abgefahren: Es klingelt und der leibhaftige Papst Franziskus steht vor der Tür. Dumm nur, dass dieser nicht weiß, warum er überhaupt hier ist. Gedächtnisverlust! Aber der zehnjährige Anton hilft gerne und stürzt sich in das Abenteuer seines Lebens. Gemeinsam kommen sie dem Schattenmann auf die Spur und begeben sich auf die gefährliche Suche nach dem wertvollen Ring. Dabei gerät der Heilige Vater in aberwitzige Situationen, die Welte mit einem Augenzwinkern erzählt, ohne den Pontifex jemals der Lächerlichkeit preiszugeben. Szenen, in denen er beispielsweise seine Kampfkünste zeigt oder einen ganz speziellen Schlafanzug trägt.

Hoffnung auf ein Treffen mit Franziskus I.

Die Normalität ist es, die bewirkt, dass der Papst Anton auf Augenhöhe begegnet und ihn als Person ernst nimmt. Zunehmend über sich hinauswachsend entwickelt sich der Junge zum Helden, der den Papst als erwachsenen Freund und Beschützer auf seiner Seite weiß. Das Potenzial des spannenden Detektivromans liegt vor allem darin, dass sie ohne pädagogisch-religiös erhobenen Zeigefinger daherkommt. "Ich habe die Geschichte wirklich von A-Z geträumt. Am nächsten Morgen habe ich mich sofort an den PC gesetzt und mir Stichpunkte aufgeschrieben. Ich glaube, ich bin noch nie so schnell aus dem Bett gesprungen wie an diesem Tag", erzählt Thomas Welte lachend. Jetzt gelte es nur noch eine schöne Widmung für den Papst zu finden.