In einem feierlichen Akt hat die in Radolfzell ansässige Euronatur-Stiftung auf der Bodenseeinsel Mainau ihren jährlich ausgelobten Euronaturpreis an Roberto Epple, Präsident des European Rivers Network (ERN), überreicht. Damit wurde er für sein hohes persönliches Engagement zum Schutz der europäischen Flüsse ausgezeichnet. „Die Leidenschaft, mit der sich Roberto Epple für Mitteleuropas Flusslandschaften einsetzt, hat Vorbildcharakter für unsere Naturschutzarbeit und macht uns Mut, auch bei starken Gegnern nicht aufzugeben. Mit seiner unbeirrten Liebe zu den Flüssen ist er uns ein inspirierendes Beispiel“, begründete Euronatur-Präsidentin Christel Schroeder die Wahl des diesjährigen Preisträgers.
Roberto Epple: „Das ist der schönste Preis, den ich je bekommen habe“
Der in St. Gallen geborene Epple steht in einer Reihe mit Vorgängern wie Jonathan Franzen, Prinz Charles, Michail Gorbatschow, Nelson Mandela und Klaus Töpfer. Entsprechend gerührt zeigte er sich bei den Feierlichkeiten auf der Mainau: „Das ist der schönste Preis, den ich je bekommen habe“, sagte er in seiner Ansprache im Weißen Saal des Schlosses. Den Preis hat er sich aus Sicht der Euronatur-Stiftung redlich verdient: Ohne seinen couragierten Einsatz sähen viele Flusslandschaften Mitteleuropas heute anders aus.
Preisträger will die Menschen für die Flüsse begeistern
Doch der Präsident des ERN verhinderte nicht nur Flussbegradigungen und den Bau von Staudämmen. Mit kreativen Aktionen gelingt es dem Schweizer Fluss-Schützer immer wieder, Menschen für den Schutz der Flüsse zu sensibilisieren und zu mobilisieren. „Mir war es stets ein großes Anliegen, die Flüsse nicht nur vor ihrer weiteren Zerstörung zu bewahren, sondern auch die Bürger Europas für die blauen Lebensadern zu begeistern. Ich möchte das uralte Zusammenspiel von Mensch und Fluss wieder mit neuem Leben füllen“, so der Euronatur-Preisträger.
Das nächste Unheil für die Flüsse droht schon
Grundsätzlich droht Europas Flüssen aktuell neues Ungemach: Die EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL), eines der engagiertesten Vorhaben zum Umweltschutz in Europa, könnte aufgeweicht werden. Um das zu verhindern, haben über 80 Naturschutzorganisationen, darunter auch Euronatur, am 9. Oktober die Online-Kampagne #ProtectWater initiiert. Aber auch Anglerverbände unterstützen die Kampagne. Federführend ist unter anderem das European Rivers Network. Zusätzlich sind alle EU-Bürger dazu aufgerufen, bis 4. März 2019 im Rahmen einer öffentlichen Konsultation ihre Stimme für naturnahe Gewässer zu erheben und so der Aufweichung der WRRL entgegenzuwirken.
Zur Person
Roberto Epple (Hydrobiologe) wurde 1945 in St. Gallen geboren und kämpft seit Jahrzehnten für den naturnahen Erhalt von Flüssen wie der Donau, Elbe, Loire, Ebro und Rhein. Der Impuls für sein Engagement war der leidenschaftliche Einsatz vieler Menschen für die Donau-Auwälder nahe Hainburg in den 1980ern. Seit 1993 ist Epple Präsident des European Rivers Network (ERN). Dieses Netzwerk europäischer Umwelt- und Naturschutzorganisationen setzt sich für den Schutz der europäischen Fließgewässer ein. Epple hat außerdem den Europäischen Flussbadetag Big Jump initiiert, an dem Menschen in ganz Europa gleichzeitig baden gehen und so ihr Recht auf saubere, unverbaute Flüsse einfordern.