Die Entscheidung über die Erstellung eines qualifizierten Mietspiegels war erneut Thema im Gemeinderat von Orsingen-Nenzingen. Kämmerin Gabriele Zimmer und Bürgermeister Bernhard Volk erklärten die Unterschiede zwischen einem einfachen und einem qualifizierten Mietspiegel. Am Ende überwog im Gremium die Ansicht, dass keine der Varianten benötigt werde, da sich der Markt in der Gemeinde gut alleine regle.
1750 Euro und regelmäßige Folgekosten
Die Stadt Radolfzell wird einen qualifizierten Mietspiegel erstellen lassen und hatte anderen Gemeinden, die bisher keinen haben, eine Kooperation angeboten, in deren Rahmen das Land die Erstellung fördern würde. Dadurch würden sich die Kosten halbieren – im Fall von Orsingen-Nenzingen auf rund 1.750 Euro.
Allerdings muss ein qualifizierter Mietspiegel nach zwei Jahren aktualisiert werden, sonst wird er zum einfachen Mietspiegel. Außerdem müssen die Grundlagen alle vier Jahre neu ermittelt werden. Damit stehen regelmäßige Folgekosten an.
Grundlage für Mietverhandlungen
Ein Mietspiegel, der eine Übersicht über die ortsüblichen Vergleichsmieten bietet, könne Mietern und Vermietern als Grundlage für Verhandlungen dienen, sagte Zimmer. „Er kann zur Folge haben, dass sich Mietpreise verändern. Ein qualifizierter Mietspiegel kann Chancen bieten, dass Investoren hier in Wohnraum zu investieren.“ Volk sagte, es gebe immer wieder Anfragen zu aktuellen Mietpreisen und man könne keine Auskunft geben.
Während Sabine Hins (FGL) überzeugt war, es sei wichtig, als Kommune den Marktpreis zu kennen, hatte Harry Metzger (FWV) Bedenken, dass Mietobjekte teurer würden. Davon gingen auch Antonie Schäuble (FWV) und Stefan Stemmer (CDU) aus. Der Bürgermeister sagte, man könne das Thema auch nach zwei Jahren beenden und dann einen einfachen Mietspiegel nutzen.
Doch die Gegenargumente überwogen. Roland Riegger (CDU) betonte, er sehe für niemand einen Vorteil, Ralph J. Schiel (FGL) sprach von einem unnötigen Mehraufwand für die Verwaltung und Stefan Stemmer wollte sich durch eine Förderung nicht unter Druck setzen lassen. Er sagte: „Wenn wir in einigen Jahren doch denken, dass wir einen qualifizierten Mietspiegel brauchen, dann kostet es eben mehr.“