Lisa Jahns

Die Hotel-Landschaft verändert sich auf der vorderen Höri. Nachdem das Hotel Gottfried am Ortseingang von Moos zum Dezember seine Türen geschlossen hat, geht es an anderer Stelle im Ort bald mit größerer Bettenkapazität weiter: Das Gasthaus Schiff bekommt einen Erweiterungsbau. Weitere 20 Betten in Hotelzimmern und Apartments bietet die Betreiberfamilie Massler somit künftig an. Gebaut wird seit Mitte August, im Mai oder Juni soll das neue Gebäude seinen Betrieb aufnehmen. Das sagte Rolf Massler beim Richtfest im Donnerstagnachmittag.

Einfach war der weg zum Erweiterungsbau allerdings nicht. Die Betreiberfamilie verfolgte ursprünglich einen anderen Plan: Ein Anbau mit 34 Betten und einem Wellness-Bereich sollte es werden, an einer anderen Stelle des Grundstücks. Fast um das Doppelte wollte die Familie Massler die bisherigen Hotelkapazitäten des Schiff damit erweitern. Das Vorhaben gab es bereits seit 2012, zur Umsetzung der Pläne kam es letztendlich jedoch nicht. Der Grund dafür waren Unstimmigkeiten mit dem Gemeinderat und der Verwaltung. Die Familie Massler sah sich außerstande, die Auflagen der Gemeinde zu erfüllen. Das betraf unter anderem eine Straße, die über das Grundstück gebaut werden sollte. Über diese Straße sollten Grundstücke der Gemeinde zugänglich gemacht werden, die hinter dem Grundstück der Familie Massler liegen und nur darüber erschlossen werden können. Dazu sollte die Familie Massler der Gemeinde den Grund für den Bau der Straße unentgeltlich überlassen. Bürgermeister Peter Kessler sagte dazu im August 2015, dass er und die Gemeinderäte selbstverständlich die Interessen der Gemeinde vertreten würden.

Auch wenn ein konkreter Bau der Straße noch nicht geplant sei. Allerdings sei es bei einem Bebauungsplanverfahren mit Umlegung üblich, dass eine Fläche von 30 Prozent des Grundstückes an die Gemeinde falle. Man könne auch beim Schiff keine Ausnahme machen.

Neben der Straße ging es auch noch um andere Auflagen. Beispielsweise hätten zwei Häuser auf dem Grundstück der Familie Massler abgerissen werden müssen. Die fühlte sich von der Gemeinde im Stich gelassen und gab die Baupläne schließlich auf. Stattdessen entsteht nun an einer anderen Stelle des Grundstücks ein kleinerer Erweiterungsbau – ohne Wellness-Bereich. Für dieses Gästehaus habe es bereits seit 1996 Pläne und eine Genehmigung gegeben, wie Sabrina Massler sagte, die den Betrieb vor zwei Jahren von ihren Eltern übernommen hat.

Architekt Klaus Marzodko sprach deshalb von einem Richtfest mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Es sei schade, dass eine Umsetzung der ursprünglichen Pläne nicht geklappt habe, auch wenn die nun gebaute Alternativlösung ebenfalls gelungen sei. Wichtig sei aber vor allem, dass das Schiff sich treu bleibe, egal ob mit großem oder kleinerem Neubau, sagte Sabrina Massler. Das Gasthaus solle ein nettes, kleines Hotel bleiben. Denn: "Was nützt die beste Hardware, wenn es mit der Software nicht stimmt", so Sabrina Massler, der es wichtig ist, gleich noch mit einem Gerücht aufzuräumen. Das Team des Gasthauses sei mittlerweile bereits einige Male darauf angesprochen worden, ob es denn wahr sei, dass das Schiff seinen Restaurant-Betrieb zum Sommer einstelle.

Dies, so sagt Sabrina Massler, sei nicht wahr: "Es ist nur ein Gerücht. Das Schiff bleibt das Schiff, selbstverständlich auch mit seinem Restaurant."

 

Traditionslokal

Erstmals erwähnt wurde das Gasthaus Schiff im Jahr 1839. Der damalige Besitzer war ein Vorfahre der Familie Massler. Er verkaufte das Gasthaus jedoch später. Am Hausherrensonntag im Jahr 1912 brannte das Gasthaus ab und wurde bis 1914 wieder aufgebaut. Seit 1924 Anton Engelmann das Schiff übernahm, ist es im Familienbesitz, die Familie Massler stellt dabei die fünfte Generation. 1983 hatten Christina Engelmann und Rolf Massler, die Eltern von Sabrina Massler, geheiratet. 1998 wurde das Gästehaus Sabrina angebaut. Mit dem neuen Erweiterungsbau soll das Schiff auch für die Zukunft gut aufgestellt werden. (lmj)