Die absolute Neuheit, das noch nie Dagewesene, präsentieren die Protagonisten aus Deutschland und der Schweiz nicht. Dafür aber haben sie einen Trend erkannt und bündeln gezielt bereits bestehende Angebote, angereichert mit neuen Aktionen und Attraktionen, um Kultur- und Geschichtsinteressierten und Christen – Einheimische und Touristen – zu begeistern. Inspiration war das Konziljubiläum mit seinem reichhaltigen und vielfältigen Programm und die daraus gewonnene Erkenntnis, dass auch kirchliche Themen auf großes Interesse stoßen können.
Außerdem, und das bestätigt Norbert Kebekus von der Arbeitsgemeinschaft Kirche in Freizeit und Tourismus Baden-Württemberg, sind Pilgerreisen und spirituelle, Sinn stiftende Angebote stark nachgefragt; Tendenz weiter steigend. Allerdings seien Kirchen nicht so gut im Marketing. Jetzt machen sie mit Touristikern gemeinsame Sache und „führen die Mosaiksteine in einem Projekt zusammen“, wie Eric Thiel, Geschäftsführer Regio Konstanz-Bodensee-Hegau, formuliert.

„Inspiration Bodensee: Kirchen, Klöster, Weltkultur!“ ist der Titel des Projekts, das noch mehr Interesse – auch seitens der Jugend – wecken möchte. Anlass für das internationale Projekt war das Konziljubiläum, das, laut Thiel, eine ungeahnte Dynamik entwickelt und eine „Traumzielgruppe“ erschlossen hat. Menschen, „die sich für Inhalte interessieren, offen für das Besondere sind und das Echte, das Authentische suchen“.
Mit den zahlreichen unzerstörten Kirchen und Klöstern in der Bodenseeregion, allen voran die beiden Welterbestätten Klosterinsel Reichenau und Stiftsbezirk Sankt Gallen, verfüge die Region über einen ungeheuren Schatz, so Projektleiter Helmut Fidler. Dieses „architektonische und kunsthistorische Erbe“ solle in den Fokus gerückt werden, gleichzeitig aber auch die christliche Bildsprache verständlich gemacht werden.
Es gehe nicht darum, zu missionieren, stellt Fidler fest, sondern auch Nicht-Christen die Kirche zu erklären und zu zeigen, „was ist unsere Kultur“. Gleichzeitig „wollen wir neue Wege eröffnen, Kirchenräume zu erkunden“, kommt Helmut Fidler auf ein neues Angebot zu sprechen, nämlich: den #instakirchebodensee-Tag am 27. Juni. Interessierte seien zu einem Instawalk eingeladen, um ihre fotografischen Eindrücke von sakraler Kunst und Kirchenarchitektur unter dem entsprechenden Hashtag mit der Online-Welt zu teilen. Angelehnt ist die Bezeichnung an das soziale Netzwerk Instagram.
Pilgern mit Fahrrad oder Motorrad
In dem Projekt gebündelt werden aber auch sinnstiftende Angebote der Kirchen und Klöster, von Übernachtungen im Kloster über ökumenische Gottesdienste auf dem Kirchenschiff bis hin zu Fahrrad- und Motorradpilgern. „Es ist ein bunter Strauß an Angeboten. Wir planen auch schon die Zeit nach Projektende. Dann kommt auch schon das Reformationsjubiläum. Uns gehen die Themen nicht aus“, stellt Helmut Fidler fest.
Das Besondere des grenzüberscheitenden Projekts: „Anhand eines Themas werden die Städte und Gemeinden im Bodenseeraum verbunden“, hebt Mandana Roozpeikar von der Stiftsbibliothek St. Gallen hervor. Darüber hinaus handle es sich um ein Ganzjahresprogramm, das insbesondere die Vor- und Nachsaison stärke, so Eric Thiel, und sich dezidiert auch an die Einheimischen richte.
Aktion und ihre Förderer
- Das Interreg-Projekt „Inspiration Bodensee: Kirchen, Klöster, Weltkultur“ wird aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung sowie Mitteln des Schweizer Fonds der Neuen Regionalpolitik gefördert. Die Hälfte der Gesamtkosten – 510 000 Euro sind für die kommenden drei Jahre veranschlagt – werden aus diesen Fördertöpfen finanziert.
- Die Partner: Regio Konstanz-Bodensee-Hegau, Marketing und Tourismus Konstanz, Oberschwaben Tourismus, Verkehrsverein Reichenau, Erzdiözese Freiburg, Evangelische Landeskirche in Baden, Diözese Rottenburg-Stuttgart, Evangelische Landeskirche in Württemberg, Thurgau Tourismus, Ittinger Museum, St. Gallen Bodensee Tourismus und Weltkulturerbe Stiftsbezirk St. Gallen..