Zur Kasse bitte! Wer in Konstanz sein Auto abstellen möchte, sollte genug Kleingeld dabei haben. Auf dem Parkplatz Döbele bezahlen Besucher beispielsweise zwei Euro für 30 Minuten, jede weitere halbe Stunde kostet einen Euro. Für eine Parkdauer von acht Stunden bezahlt man somit 17 Euro. Der Tageshöchstsatz liegt bei 23 Euro.
Gebührenpflichtig ist der Parkplatz laut Homepage der Stadt Konstanz an Werktagen von 9 bis 20 Uhr. Nur sonntags parkt man hier kostenfrei. Was sagen Autofahrer zu diesen Preisen, die hier ihr Fahrzeug abstellen? Empfinden sie das als zu teuer oder angemessen? Der SÜDKURIER hat sich auf dem Döbele umgehört.

Besucherin wünscht sich die Brezeltaste in Konstanz
„Es ist viel zu teuer“, sagt Luitgard Dorn aus Rottweil, die ihre Tochter in Konstanz besucht. In Rottweil sei Parken deutlich günstiger, fügt sie an. „Außerdem gibt es bei uns an allen öffentlichen Parkautomaten eine Brezeltaste.“ Über diese könne man eine Stunde kostenlos parken. „Ansonsten bezahlt man bei uns für eine Stunde rund 50 Cent“, sagt Dorn.

Bruno Hollenstein aus dem schweizerischen Wil besucht Konstanz gelegentlich gemeinsam mit seiner Frau, wie er erzählt. Er finde die Parkgebühren „tendenziell teuer, aber nicht übertrieben.“ Was Hollenstein aber stört: „Die Automaten nehmen keine Banknoten. Man kann nur mit Münzen oder über die App bezahlen.“ Das finde er unpraktisch.

Yanina van Boeghem aus dem schweizerischen Glarus findet die Parkgebühren am Döbele angemessen. „In der Innenstadt von Zürich bezahlt man fünf Franken pro Stunde“, sagt sie. Auch in kleineren Städten sei es nicht viel günstiger. Da seien die Konstanzer Preise ihrer Meinung nach noch im Rahmen.
Norbert Kantner aus Kevelaer am Niederrhein ist mit dem Wohnmobil unterwegs. Gemeinsam mit seinem Sohn habe er einige Tage auf dem Campingplatz Bruderhofer verbracht, erzählt er. Weil sein Sohn noch etwas in der Stadt erledigen müsse, habe er das Wohnmobil auf dem Döbele geparkt.
„Vier Euro für eineinhalb Stunden finde ich nicht übertrieben“, sagt Kantner. Weil er an der holländischen Grenze lebe, kenne er die Preise im Nachbarland gut. „Dort ist es noch teurer“, berichtet er.

Ähnlich kostspielig wie auf dem Döbele ist es auch in der Konstanzer Altstadt. Auf dem Sankt-Stephans-Platz müssen Autofahrer ebenfalls zwei Euro für 30 Minuten bezahlen, für zwei Stunden sind es fünf Euro. Länger darf dort nicht geparkt werden.

Nikki Dunn überraschen die Preise wenig. Sie ist gemeinsam mit ihrem Mann aus dem britischen Aylesbury angereist, das etwa 70 Kilometer nordwestlich von London liegt. Dort bezahle man locker 40 Pfund (rund 46 Euro) für sechs bis acht Stunden parken, sagt Dunn. Dann fügt sie an: „Aber was soll man machen, man bezahlt es eben.“

Anders sieht es Ivonne Träber aus Waldshut. „Ich bin schockiert“, sagt sie. Weil sie gemeinsam mit Tochter Leonie nur kurz etwas in der Stadt erledigen wollte. habe sie nur wenig Münzgeld dabei gehabt. „Ich dachte, mit zwei Euro kann ich hier eine Weile stehen bleiben. Aber in 30 Minuten bekommt man ja nichts erledigt.“

Viele Autos, wenig Platz – ein Problem, mit dem viele Städte zu kämpfen haben. Abgesehen von dem Platzmangel sollen die Innenstädte autofreier und klimafreundlicher werden. Mehr Menschen sollen dazu bewegt werden, aufs Rad oder die Öffentlichen Verkehrsmittel umzusteigen.
Überdurchschnittlich teuer ist es in Konstanz aber nicht. Zum Vergleich: In ähnlich großen Städten wie Tübingen und Ulm bezahlen Autofahrer in der Innenstadt durchschnittlich das gleiche wie in Konstanz. In Freiburg, das mehr als doppelt so viele Einwohner wie Konstanz hat, ist es tendenziell noch teurer.
Park-and-Ride am Bodenseeforum mit Kombiticket
Der günstigste Parkplatz nahe der Innenstadt ist das Bodenseeforum mit 500 Stellplätzen. Da dort aktuell Bauarbeiten für den Zentralen Omnibusbahnhof stattfinden, stehen derzeit allerdings laut Homepage der Stadt nur 120 Parkplätze zur Verfügung.
Ein Tagesticket kostet dort drei Euro. Ein weiteres Plus: Mit dem sogenannten Kombiticket kann eine fünfköpfige Familie für fünf Euro den ganzen Tag parken und mit dem Bus die gesamte Stadt entdecken. Bei Kindern über 14 Jahre oder fünf Erwachsenen kostet das Kombiticket sechs Euro.
Die Parkhäuser in der Innenstadt wie beispielsweise am Fischmarkt oder an der Marktstätte sind in etwa gleich teuer wie der Parkplatz Döbele. Weiter außerhalb des Stadtzentrums sowie auf der rechtsrheinischen Seite ist es etwas günstiger, sein Fahrzeug vorübergehend abzustellen.
Wo kann man kostenlos parken?
Abgesehen von regulären Parkplätzen oder Parkhäusern können Besucher der Hafenstadt auch an Straßenrändern parken. Dafür brauchen sie aber meist etwas Geduld – und Glück. Im Paradies gibt es beispielsweise fast doppelt so viele gemeldete Fahrzeuge (mit Parkberechtigung) wie Stellplätze.
In manchen Straßen, wie der nördlichen Schulthaißstraße, dürfen sowohl Besucher als auch Bewohner tagsüber parken, abends aber nur Bewohner mit Anwohnerparkausweis. Im südlichen Abschnitt der Schulthaißstraße dürfen Autos von Anwohnern und Besuchern ganztags stehen.
Ähnliche Vorschriften gelten für die Gottlieber Straße und die Obere Laube. Wieder andere Straßen, darunter die Rheingut- oder Döbelestraße, dürfen nur von Anwohnern genutzt werden. Eines wird klar: Es ist kompliziert.
In den linksrheinischen Stadtgebieten gibt es in Konstanz 2720 öffentliche Parkplätze, wie die Stadt im Februar dieses Jahres berichtete. Insgesamt seien aber knapp die Hälfte der Plätze den Anwohnern vorbehalten.