Eine junge Mutter besucht ihr Kind in einer Spezialklinik, doch die Fahrkosten wachsen ihr über Kopf. Diese auf Dauer selbst zu bezahlen, würde sie finanziell überfordern. Da kein anderer die Ausgaben übernehmen will, springt die Ines und Elly Dahm Stiftung des Deutschen Roten Kreuzes in Konstanz ein, um die junge Frau zu entlasten.
In einem anderen Fall bekommt eine Frau die neue Wohnung nur, wenn sie auch Ablöse für die Küche zahlt. Die Kosten übernimmt die Ines und Elly Dahm Stiftung. Mit kleinen Zuschüssen versucht diese, Überbrückungshilfen zu leisten und Frauen zu unterstützen, die mit Rechnungen und Forderungen kämpfen.
Viele Frauen, die bei der Ines und Elly Dahm Stiftung anklopfen, kommen mit einem sehr kleinen Lebensunterhalt aus, berichtet Uta Rausch, Vorstandsvorsitzende der Stiftung, zusammen mit Nikola Ferling, der Vorsitzenden des Stiftungsrats. Manche hätten lediglich 250 oder 300 Euro im Monat, sagt Uta Rausch.
Unvorhersehbare Kosten werden zur Belastung
Rücklagen könnten diese Frauen aber mit diesen Summen in der Regel nicht bilden. Das bedeute, jede unvorhergesehene Ausgabe werde zur Belastung, etwa die Kosten für einen Umzug oder die finanziellen Aufwendungen für eine Zahnbehandlung. In solchen Fällen versuche die Ines und Elly Dahm Stiftung, zu helfen. Die entsprechenden Anträge würden ausgewertet.
Bei vielen der besonders armen Frauen spielten die hohen Mieten in Konstanz eine bedeutende Rolle, sagt Uta Rausch. Manche wendeten 60 bis 70 Prozent ihres Einkommens nur allein dafür auf. Dies sei zwar viel zu viel, aber auf dem Konstanzer Wohnungsmarkt hätten die meisten wenig Alternativen.
„Die hohen Mieten sind ein Riesenproblem“, stellt Uta Rausch fest. Dies deckt sich mit den Beobachtungen von anderen Sozialorganisationen in Konstanz. Auch diese machen die hohen Mieten als eines der großen Probleme für Frauen und Familien aus, die mit wenig Geld auskommen müssen.
Minijobs fallen in der Corona-Krise weg
Bei den meisten Antragsstellern handele es sich um Alleinstehende und Alleinerziehende, stellt Uta Rausch fest. Vermutlich durch die Pandemie mit dem Coronavirus sei die Zahl der Anfragen bei der Stiftung gestiegen. Viele Frauen hätten den Minijob verloren und zudem auch noch mehr Ausgaben durch das Virus. Sie denke etwa an die technische Ausstattung und die Geräte für den Fernunterricht der Kinder. Für viele stelle sich die Lage finanziell derzeit noch schlechter dar, als sie es schon vor der Pandemie war. Manchen sei der Nebenverdienst, anderen der Hauptberuf weggefallen.
Auch Uta Rausch und das Team der Ines und Elly Dahm Stiftung mussten sich auf die besondere Pandemielage einstellen und mehrfach am Computer tagen. „Wir haben Corona schon gemerkt. Es gab weniger Sitzungen, Online-Treffen und Abstimmungen per Mail.“
Stiftung entstand einst durch eine Erbschaft
Die Stiftung hatte Ludwig Kalpers durch eine Erbschaft ans Deutsche Rote Kreuz in Konstanz angestoßen. Er hatte in der eigenen Verwandtschaft erlebt, wie eine Frau durch einen Schicksalsschlag in große Not geraten war. Kalpers verfügte in seinem Testament, dass nur Frauen unterstützt werden sollen.
Der Name der Stiftung leitet sich von den beiden Frauen ab, die Ludwig Kalpers nahe standen. Ines Dahm war seine Ehefrau. Ihre Schwester hieß Elly. Beide stammten aus Konstanz. Ines gehörte im zweiten Weltkrieg den Rotkreuzschwestern an. Rotkreuzschwestern hatten Ludwig Kalpers auch in seinen letzten Lebensjahren gepflegt.
Die Stiftung besteht seit August 2003. Ihr Vermögen muss ungeschmälert erhalten bleiben. Die Helfer können nur mit dem arbeiten, was die Stiftung als Erträge aus dem Vermögen abwirft. Wegen der niedrigen Zinsen fallen diese aber gering aus. Ohne Spenden und Zustiftungen würde die Unterstützung für die Konstanzer Frauen deutlich geringer ausfallen. Die Stiftung ist vom Finanzamt als gemeinnützig anerkannt. Alle Mitglieder der Stiftungsgremien arbeiten ehrenamtlich.