Damit hätten sie an der Konstanzer Hochschule für Technik, Wirtschaft und Gestaltung (HTWG) wohl nicht einmal ihn ihren kühnsten Träumen gerechnet. Die Hochschule hat plötzlich einen stattlichen eigenen Immobilienbesitz und kann aus den Mieteinnahmen Projekte finanzieren – Angebote, die sie sich sonst nie leisten könnte und sie die gegenüber anderen Hochschulen auszeichnet.

Doch genau das ist passiert: Die HTWG ist seit einiger Zeit über ihre Stiftung Eigentümerin mehrerer gut vermieteter Häuser vorwiegend in Wiesbaden. Wie kam es dazu? Die Großzügigkeit trägt im Kern zwei Namen: Peter Pagé und Margit Pagé. Peter Pagé war ein äußerst erfolgreicher Software-Pionier, der es – wie man so sagt – wahrlich zu etwas brachte im Leben.

Der großzügige Förderer der Hochschule Konstanz: Peter Pagé (1939-2020) war ein überaus erfolgreicher Software-Pionier.
Der großzügige Förderer der Hochschule Konstanz: Peter Pagé (1939-2020) war ein überaus erfolgreicher Software-Pionier. | Bild: Hanser, Oliver | SK-Archiv

Seine Frau ist eine der ersten staatlich geprüften Programmiererinnen, die in Deutschland überhaupt ausgebildet wurden an der HTWG, die damals noch Technikum hieß. Sie haben keine Kinder, und für die Eheleute war klar: Unser Vermögen, vor allem Wohnimmobilien, soll dennoch in wesentlichen Teilen jungen Menschen mit Innovationsgeist und Mut zugute kommen.

Die Verbindung zur HTWG entstand dann auf den üblichen Konstanzer Wegen. Eine bekannte Anwältin, die auch Peter Pagés Testament betreute, schuf die Vernetzung zur Hochschule. Die neue Präsidentin Sabine Rein konnte das Vertrauen der Witwe gewinnen und aufzeigen, die das Vermächtnis von Peter Pagé in seinem Sinne Früchte tragen kann.

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Praktischerweise hatte die HTWG gerade eine Stiftung gegründet

Sabine Meister, Vorstandsmitglied der Volksbank, kam mit finanzieller Expertise dazu. Immer mit dem Ziel, dass das Vermächtnis, wie Margit Pagé sagt, junge Menschen mit neuen und vielleicht auch noch nicht überall ernst genommenen Ideen ermutigt, ihr Ding zu machen.

Mit diesem Ziel hatte Pagé die HTWG schon in früheren Jahren gefördert, und nachdem Präsidentin Rein in einem anderen Zusammenhang gerade die Hochschule Konstanz Stiftung gegründet und ein passendes Gefäß für das neue Vermögen geschaffen hatte, konnte auch die Übertragung der Immobilien über die Bühne gehen. Die Mieter können alle zu gleichen Konditionen wohnen bleiben, betont dazu Margit Pagé noch.

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Vom Erstsemester bis zum Prof können alle von der Stiftung profitieren

Die HTWG kann mit den Erträgen nun Stipendien für Nachwuchsforscher ausschreiben, die an der HTWG ihre Doktorarbeit schreiben wollen. Außerdem kann die Stiftung zu Beispiel die Teilnahme an Tagungen fördern, besondere Programme für den Transfer zwischen der Hochschule und Partnern oder auch neue Ansätze in der Lehre unterstützen. Profitieren könnten alle, von der frisch eingeschriebenen Studentin bis zur Professorin, so Sabine Rein.

Der Konstanzer Immobilienunternehmer Peter Lang begleitet die Arbeit und das praktische Geschäft der Stiftung, während Gunnar Schubert, Vizepräsident für Forschung, Transfer und Nachhaltigkeit, die inhaltliche Arbeit mitgestaltet. Er sagt, die jetzt so vermögende Stiftung sei eine „unglaubliche Bereicherung“ für die Arbeit der HTWG.

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So könnte die Hochschule am Rande Deutschlands ihren Studierenden und Lehrenden Angebote machen, die es sonst nirgends gibt – im immer härteren Wettbewerb um die schlauesten Köpfe nicht zu unterschätzen.

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