81,50 Euro für den Unterricht, nochmals 16 Euro für das Miet-Musikinstrument. Pro Monat, zwölfmal jährlich, auch im Ferienmonat August. Und: pro Kind, wenn es eine halbe Stunde Einzelunterricht in der Woche erhält. Macht 1170 Euro im Jahr für die Musikschule. So viel bezahlen die Eltern künftig. Wenn mehrere Kinder ein Instrument lernen oder statt 30 lieber 45 oder 60 Minuten Unterricht bekommen sollen oder die Familie nicht in der Stadt Konstanz lebt, wird es noch teurer.
Für Jugendliche ist die Erhöhung abgemildert
Die Musikschule Konstanz, laut Stadtverwaltung eine der teuersten im Land, erhöht zum 1. März erneut die Preise, zum zweiten Mal innerhalb von zwölf Monaten. Der Musik- und Orchesterausschuss hat dafür den Weg freigemacht.
Betrug der Aufschlag im Jahr 2022 rund fünf Prozent, so soll es diese Mal bei 1,5 Prozent für Kinder und Jugendliche sowie drei Prozent für Erwachsene bleiben. Für die von der Stadt nur vergleichsweise gering unterstütze Musikschule sei es unausweichlich, heißt es zur Begründung.
Musikschul-Chef Rolf Dörrenbacher zeigte sich dabei alles andere als begeistert. Ein Instrument zu lernen, soll nach seiner Überzeugung für alle erschwinglich sein. Dafür geht er zum Beispiel Kooperationen mit Schulen ein, wo dann in Kleingruppen unterrichtet werden wann, was für die Familien deutlich günstiger ist. Auch suche er immer nach Zuschussprogrammen, so Dörrenbacher.
Mit Sozialpass gibt es 80 Prozent Rabatt
Mohamed Badawi, Stadtrat der Freien Grünen Liste, warnte davor, dass Kinder aus weniger wohlhabenden Familien von der kulturellen Teilhabe ausgeschlossen werden könnten. Da kann Dörrenbacher zumindest teilweise beruhigen: Wer Anspruch auf einen Sozialpass hat, bekommt 80 Prozent Rabatt auf die Musikschule, den Rest gleich dann die Stadt aus. Wer zusätzlich Wohngeld empfängt, kann außerdem noch Gutscheine aus dem Bildungs- und Teilhabprogramm des Bundes einsetzen.
Bitter ist aber: Familien, deren Einkommen knapp über der Sozialpass-Grenze (Empfänger von Bürgergeld oder Wohngeld) liegt, gehen leer aus. Wenn beispielsweise eine vierköpfige Familie mit zwei Kindern ein jährlich ein versteuerndes Einkommen von 40.000 Euro hat, wird es schwierig. In solchen Fällen, räumt Dörrenbacher ein, ist Musikschulunterricht für die Kinder nur schwer bezahlbar.