„Ich hatte Glück mit der Integration“, ist sich Khaled Badawi sicher. Der 19-Jährige floh 2016 mit seiner siebenköpfigen Familie aus seinem Heimatland Syrien, geboren wurde er in Aleppo. Was für den Abiturienten feststeht: „Integration sollte aber kein Glück sein.“ Und genau dafür will sich Badawi, der auf Listenplatz 7 der SPD bei der diesjährigen Kommunalwahl am 9. Juni steht, unter anderem einsetzen.
Er möchte sein Amt nutzen, um vor allem Migranten eine politische Stimme zu geben. „Das sehe ich als meine Aufgabe“, sagt er gegenüber dem SÜDKURIER. Dabei möchte er unter anderem gelungene Integration vereinfachen, beispielsweise durch den Abbau bürokratischer Prozess oder der Vermittlung zwischen Arbeitgebern sowie Vereinen mit Geflüchteten.
Selbst erst 19 Jahre alt, möchte er sich darüber hinaus auch für die jungen Konstanzerinnen und Konstanzer einsetzen. Dafür engagiert er sich bereits seit drei Jahren in der Jugendvertretung, in der er das Amt des Vorsitzenden bekleidet. Im Gemeinderat möchte er dann die Jugend repräsentieren. Wichtig sind für ihn vor allem die Themen Bildung und Sport sowie Vereine. Eine Idee dabei ist, ein „Haus der Vereine“ zu gründen, das als Begegnungsstätte für (Fasnachts-)Gruppen, Jugendgruppen und Vereine dienen kann.
Wohnen für Azubis und Geringverdiener
Was ihm, auch aufgrund seiner Parteifarbe, am Herzen liegt, ist das Thema Wohnen. Die Genossen haben es als eines ihrer wichtigsten Leitthemen auserkoren. Für Badawi, der mit seinen Eltern und seinen vier Geschwistern in einer 80-Quadratmeter-Wohnung lebt, ist das Thema aus eigener Erfahrung heraus ein Problem in Konstanz.
„Ich habe selbst schon probiert auszuziehen, aber es hat nicht geklappt“, so der 19-Jährige. Er möchte sich deshalb vor allem für Geringverdiener und beispielsweise Azubis einsetzen. Gerade Auszubildende, für die die SPD ein eigenes Wohnheim bauen will, würden zu häufig in Vergessenheit geraten.
Das Engagement fürs Wohnen sei für Badawi auch der Grund, warum für ihn die SPD die richtige Partei sei. Ihm sei dabei vor allem der soziale Kern der Genossen wichtig. Denn für ihn ist klar: „Nur durch soziale Strukturen und Unterstützung habe ich es dahin geschafft, wo ich jetzt bin.“
Übrigens: Mit dem Sudanesen Mohamed Badawi, der 2019 für die Freie Grüne Liste (FGL) in den Gemeinderat gewählt wurde, ist Khaled Badawi trotz desselben Nachnamens nicht verwandt. Aktuell macht der 19-Jährige sein Abitur auf dem Technischen Gymnasium. Der Weg danach ist so klar wie ambitioniert: Der junge Mann möchte weiterhin in Konstanz bleiben und zum Wintersemester das Studium der Elektrotechnik an der HTWG Konstanz beginnen. Und sich weiterhin in der Politik engagieren – egal ob er am 9. Juni gewählt wird oder eben nicht.