Lena Fröse will nicht klagen. Die junge Mutter war vor einigen Wochen mit ihrer acht Monate alten Tochter in der Konstanzer Kinderklinik. Der Besuch dort war nötig geworden, weil das Baby an einer Nierenbeckenentzündung erkrankt war, aber die Medikamente partout nicht schlucken wollte. „Sie hatte irgendwann 40 Grad Fieber und war völlig übermüdet.“
Als sie schließlich an einem Samstagabend in die Kinderklinik eingewiesen wurden, schien es Lena Fröse als müsste sie ewig warten, bis endlich eine behandelnde Ärztin erschien. Ganz so lang sei es dann wohl doch nicht gewesen, räumt sie rückblickend ein. Vielleicht 15 Minuten? 20? Viel länger werde es wohl nicht gewesen sein.
„Ansonsten war es aber voll okay. Alle waren sehr nett“, erinnert sich Lena Fröse. Die Assistenzärztin musste die Oberärztin anrufen, weil es nicht möglich war, dem kleinen Mädchen einen Zugang zu legen. Letztlich bekam die Kleine die Medikamente durch eine Magensonde verabreicht. Gegen 1.30 Uhr war Fröse mit ihrer Tochter schließlich auf einem Zimmer, erschöpft, aber froh, in guten Händen zu sein.
Wasserschaden zwang Kinderklinik zum Umzug
Die Krankenzimmer der Kinderklinik sind allerdings nicht mehr an der angestammten Stelle. Seit mehreren Monaten ist die Kinderklinik Konstanz ausgelagert. Warum ist das so? Im Jahr 2022 habe das Gebäude der Kinderklinik beziehungsweise dessen Flachdach immer wieder mit Wasserschäden zu kämpfen gehabt.
„Ein Wassereintritt Mitte 2022 hat dazu geführt, dass größere Mengen Wasser in den Estrich und mehrere Wände gezogen sind“, schreibt Thomas Beringer, Kaufmännischer Direktor des Klinikums Konstanz, auf Anfrage des SÜDKURIER.

Und wie soll es in der Kinderklinik Konstanz weitergehen? Kann die medizinische Versorgung auch in den alternativen Räumen in jeder Hinsicht sichergestellt werden? Wie geeignet sind diese Räume für den Betrieb einer Kinderklinik?
Die Kinderklinik sei weiter funktionsfähig und es gebe im Spektrum der Behandlungen keine wesentlichen Einschränkungen, schreibt Thomas Beringer weiter. Allerdings sind in den neuen Räumen wohl weniger Betten untergebracht. Deshalb könne es für geplante Operationen bei Kindern zum Teil zu längeren Wartezeiten kommen, zum Beispiel bei HNO-Operationen. Höchste Priorität habe die Behandlung von Notfallpatienten.
Im Moment ist eine Rückkehr in die alten Räume der Kinderklinik nicht geplant. Die Schäden in deren Räumen seien bislang noch nicht behoben, es hätten aber bereits Sanierungsarbeiten am Dach der Klinik stattgefunden. Im Moment finden Gespräche über die weitere Entwicklung der Kinderklinik statt. Die aktuell genutzten Patientenzimmer seien moderner, aber die gesamte Klinik sei nicht mehr so weitläufig wie früher.
Ist die Versorgung weiterhin gewährleistet?
Lena Fröse hatte bei ihrem Aufenthalt mit ihrer Tochter einen gemischten Eindruck von den Patientenzimmern der Interims-Kinderklinik. Für stillende Mütter seien die Beistell-Betten für die Kinder unpraktisch gewesen, weil sie nicht verstellbar gewesen seien. „Die meiste Zeit hat die Kleine bei mir geschlafen“, sagt Fröse.
Auch schien ihr das Mobiliar der Kinderklinik nicht auf dem neuesten Stand. „Schilder machten darauf aufmerksam, dass die Klinik ein Provisorium darstellt“, sagt die junge Mutter. Allerdings sei auch erkennbar gewesen, dass man sich bemüht habe, die Klinik wohnlich einzurichten, etwa ist ein ehemaliges Patientenzimmer zu einem Spielzimmer umgebaut worden.
Thomas Beringer bestätigt die Existenz dieses Spielzimmers. Zudem seien der Außenbereich der alten Kinderklinik und der Kinder-Zirkus, in dem aktuell Kunsttherapie stattfinde, weiterhin zugänglich.
Und wie steht es um die Versorgung der kleinen Patienten? Thomas Beringer gibt keine konkrete Antwort auf die Frage, wie viele Pflegekräfte sich im Moment um die jungen Erkrankten kümmern. Es sei „eine hinreichende Zahl an engagierten Pflegekräften und Ärzten, um eine hochwertige Versorgung gewährleisten zu können.“

Der Gesundheitsverbund sei bemüht darum, weiteres Personal zu gewinnen und werde im Lauf des Sommers voraussichtlich neue Mitarbeiter einstellen können. Die Neonatologie und die Kindergastroenterologie solle durch weitere Ärzte verstärkt werden, so der Plan.
Zweieinhalb Tage mussten Lena Fröse und ihre Tochter bleiben, dann konnten die Antibiotika weiter zuhause verabreicht werden. „Die Schwestern und Ärztinnen waren alle sehr nett und haben sich gut gekümmert“, fasst sie den Aufenthalt zusammen. Trotzdem sei sie froh gewesen, wieder nach Hause entlassen zu werden.