Daniel Niedzwetzki gibt nicht vor, Konstanz bereits durch und durch zu kennen. Seit 2018 lebt er in der Stadt am Bodensee. „Ich habe 2017 hier Urlaub gemacht und gleich entschieden, dass ich hier wohnen möchte.“ Zuvor hat Niedzwetzki 25 Jahre lang in Dortmund und Castrop-Rauxel gelebt.
Nachdem er sich einige Jahre am Bodensee eingelebt hat, will der 43-Jährige nun mitgestalten: Er hat sich der unabhängigen Wählervereinigung KN Kommt angeschlossen und will sich, sollte er gewählt werden, für mehr Partizipation der Bürger im Konstanzer Gemeinderat einsetzen.
„Es ist ja viel die Rede von Krisenzeiten“, erläutert er. Ihn beschäftige, wie die Menschen in solchen Zeiten miteinander umgingen. Aus seiner Sicht gibt es zu viel Gegeneinander. Welche Krise meint er genau? Kennengelernt hätten sich die aktiven Personen der jetzigen Wählervereinigung über informelle Treffen der Maßnahmenkritiker während der Pandemie, rückt Niedzwetzki heraus. Das bedeute aber nicht, dass es sich um ein Netzwerk für Querdenker handle. „Politisch war ich schon immer aktiv“, erläutert er, früher habe er sich für die Piratenpartei engagiert. Die Flügelkämpfe hätten ihn aber an Parteien zweifeln lassen.
Wenig Vertrauen in Institutionen
Deshalb gefalle ihm eine Wählervereinigung, die mehr Spielraum lasse, besser. Dass sie ihre Mitglieder aus dem Querdenkermilieu rekrutiert, stört ihn offenbar wenig. Niedzwetzki hatte sich acht Jahre lang bei der Bundeswehr verpflichtet und war an Auslandseisätzen beteiligt. Sein Vertrauen in die Institutionen des deutschen Staates hat das nicht gestärkt.
Wie bei der Politik hat sich der Kandidat für KN Kommt auch beruflich neu orientiert. Im Brotberuf führt er ein Geschäft für Barfuß-Schuhe. Er ist Heilpraktiker, nennt sich Ernährungstherapeut und Coach. Schwer zu sagen, wo sein Schwerpunkt liegt.
Schwer auch zu benennen, wofür Niedzwetzki politisch steht. Mehr Mitbestimmung, eine Beteiligungs-App. Darüber hinaus möchte er die lokale Wirtschaft fördern, innovative Technologie-Unternehmen und Start-ups. Ökologische Landwirtschaft ist ihm sympathisch, während ihm Klimaschutz weniger wichtig scheint, da sich das Klima ohnehin ändere. Die Klimadebatte scheint ihm zu kontrovers geführt. Energie-Autarkie aber scheint ihm wiederum ein erstrebenswertes Ziel.
Ob aus dem Sitz im Gemeinderat etwas wird? Das weiß Niedzwetzki nicht und er erhebt auch keinen Anspruch darauf, sich in den Konstanzer Gegebenheiten besonders auszukennen. Doch wem etwas nicht gefalle, der müsse auch bereit sein, die Verhältnisse zu ändern.
- Sofort informiert über die Kommunalwahl: Mit der SÜDKURIER Online-App verpassen Sie keine Berichte zur Kommunalwahl. Außerdem informieren wir Sie per Push-Nachricht auf Ihrem Smartphone über die Wahlergebnisse Ihrer Gemeinde. Um Push-Nachrichten zu empfangen, melden Sie sich einfach in der App an, wählen Ihren Heimatort und aktivieren in Ihren Profileinstellungen das Empfangen von Push-Nachrichten für Ihren Heimatort. Jetzt herunterladen!