Irmi Wette bezeichnet sich selbst gerne als Kämpferin für die Kinder dieser Welt. Sie selbst erlebte in ihrer Jugend, wie sich die beste Freundin aufgrund jahrelanger sexueller Übergriffe des Stiefvaters das Leben nahm. "Das hat mich geprägt", erzählt Irmi Wette. 1998 schuf sie das Puppentheater, 2003 das Projekt "Pfoten weg", das sich in spielerischer Art an Kinder, aber auch an Erwachsene wendet. "Das Thema Missbrauch wird nach wie vor verdrängt", sagt sie.

Ihr Leben hat sie dem Kampf dagegen verschrieben: Sie tingelt durch die Republik, hat Auftritte in Schulen, in Kindergärten oder Vereinen. In der Regel wird sie von städtischen Verwaltungen gebucht, Sponsoren übernehmen ihre Reisekosten und zahlen ihr Honorar. Der Weiße Ring ist ein dauerhafter Partner. Experten der Arbeitsgemeinschaft Jugendschutz Baden-Württemberg empfehlen das Stück als pädagogisch wertvoll. „Pfoten weg!“ war viermal für den Deutschen Engagement-Preis nominiert.

Mehrfach ausgezeichnetes Puppenspiel

Minister, Bundes- und Landtagsabgeordnete, Landräte oder Bürgermeister übernehmen regelmäßig die Schirmherrschaft, unter anderem der ehemalige Landes-Europa-Minister Peter Friedrich, der Bundestagsabgeordnete Andreas Jung, Gräfin Sandra Bernadotte von der Insel Mainau, Baronin von Schönau, oder Frank Nägele, SPD-Vorsitzender in Schleswig-Holstein. Monika Bachmann, Ministerin für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie im Saarland, übernahm vor zwei Wochen die Patenschaft in Perl.

Sie schrieb folgende Worte: "Damit Kinder sich wehren können, müssen sie in der Lage sein, gefährliche Situationen zu erkennen und einschätzen zu können. Sie müssen sich eingestehen, dass sie sich unwohl fühlen, dazu ermutigt werden, sich zu wehren und über solch unangenehme Situationen zu reden.

Diese Aspekte greift das Puppentheaterstück in vorbildlicher und vor allem kindgerechter Form auf und ermöglicht im Zusammenspiel mit den Begleitmaterialien auch Eltern sowie Erziehern das Thema im Nachgang zu vertiefen und das Selbstbewusstsein der Kinder zu stärken. Mein besonderer Dank gilt daher Irmi Wette, die dieses wunderbare Theaterstück geschrieben hat."

Stadt Konstanz findet Stück pädagogisch nicht wertvoll

Zusammen mit der damalige Schulamtsleiterin Waltraut Liebl-Kopitzki verteilte Irmi Wette im Sommer in Schulen und Kindergärten Infos und Bücher über "Pfoten weg". Prompt gab es Ärger. "Wir haben ihr erläutert, warum wir das nicht wollen", sagt Bürgermeister Andreas Osner. "Unsere Experten aus dem Jugendamt und den sozialen Einrichtungen sind der Meinung, dass das Stück pädagogisch nicht geeignet ist." Konkretisieren wollte er diese Worte nicht. "Wir haben nichts gegen Irmi Wette oder das Puppentheater. Wir beziehen uns lediglich auf Pfoten weg. Die Entscheidung steht schon lange. Wir haben anderes zu tun als jedes Jahr ein Puppenspiel zu analysieren." Irmi Wette hat kein Verständnis: "Überall wird Pfoten weg gewürdigt und für pädagogisch wertvoll befunden. Nur in Konstanz nicht."

Die Absage

Bettina Mohr vom Sozial- und Jugendamt schrieb am 6. November folgenden Brief an Irmi Wette: "In einem Gespräch haben wir unsere fachliche Meinung in Bezug auf ihr Stück "Pfoten weg" ausführlich erörtert. Unsere Haltung hat sich nicht geändert. Wir werden daher in kommunalen Kitas das von ihnen an uns geschickte Material nicht einsetzen. Bitte sehen sie von weiteren Paketsendungen ab."