Ein Stadtteil und viele Brennpunktthemen: Wie sich Bürger aus Konstanz-Stadelhofen ihren Umgebung wünschen
Die Stadt Konstanz hat zu einer Bürgerveranstaltung zur Zukunft von Stadelhofen eingeladen. Es ist ein erster Schritt zur Ausarbeitung eines städtebaulichen Sanierungsgebiets dort. Vor allem der Verkehr treibt die Menschen dort noch immer um.
Bei einer Bürgerveranstaltung zur Zukunft des Konstanzer Stadtteils Stadelhofen wird teils sehr kontrovers diskutiert – zum Beispiel darüber, wie der Lieferverkehr geregelt werden soll.
| Bild: Claudia Rindt
Rund 60 Bürger haben sich über die Zukunft von Stadelhofen die Köpfe heiß diskutiert und stapelweise Bögen mit ihren Vorschlägen ausgefüllt. Zu den wichtigsten Forderungen gehören: den Verkehr noch besser aus den Wohnstraßen zu halten, den Bodanplatz und andere Plätze weiter zu entwickeln, das Stadtviertel nur so sanft zu modernisieren, dass die Struktur der Läden und der Bewohner erhalten bleibt.
Die Stadt hat vorbereitende Untersuchungen für Stadelhofen als städtebauliches Sanierungsgebiet gestartet und will einen Handlungskatalog mit den anvisierten Kosten herausbringen. Es werde dabei bis über die Grenze gedacht, sagte Klara Trummer, Leiterin des Bauverwaltungsamt in Konstanz. Derzeit werde erfasst, was im Viertel funktioniert und was verbessert werden sollte.
Unter anderem werden Bürger dazu befragt und Daten analysiert. Zuletzt wurden die Verkehrsströme im Quartier durch Videoaufnahmen an Donnerstagen und Samstagen systematisch erfasst. Auf dem Plan steht auch eine Befragung von Haus- und Wohnungseigentümern zu Sanierungsabsichten, bei der auch zu Fördermöglichkeiten beim Einbau neuer Klimatechniken informiert werden soll.
Erste Ergebnisse der Untersuchungen sollen Mitte Oktober mit Anwohnern diskutiert werden. Mit dem fertigen Handlungsprogramm bewirbt sich die Stadt dann um Fördergelder bei Land und Bund. Der Gemeinderat muss der verbleibenden Finanzierung zustimmen.
Das sagen vier Konstanzer aus dem Stadtteil Stadelhofen
„Ich wünsche mir ein schlüssiges Gesamtkonzept für einen modernen Stadtteil mit E-Mobilität, Begegnungsflächen und Erhalt der kleinen Geschäfte.“
Jobst Vogel
„Die Hüetlinstraße sollte zu einer Art Spielstraße werden, in der nur die Anwohner mit dem Auto hineinfahren dürfen.“
Stella Schulte
„Bestehendes attraktiver machen, zum Beispiel die Spielplätze, aber den Charakter des Viertels erhalten und nicht zu viel sanieren.“
Johanna Seiferle
„Ich wünsche mir ein verkehrsberuhigtes, familiengerechtes Viertel, mit Bewohnern, die im guten Miteinander zusammen leben.“
Stadelhofen erstreckt sich an der Altstadt zwischen Bodanstraße und Schweizer Grenze. Historisch war Stadelhofen lange Zeit Vorstadt, lag also außerhalb der Stadtmauer. Hier wurden Pilger versorgt, aber auch Arme. Der Bodanplatz war der ehemalige Rindermarkt der Stadt zum Verkauf von Schlachtvieh. Nach aktuellen Erhebungen hat Stadelhofen 2189 Einwohner. Der Anteil der unter 18-Jährigen liegt bei 14,7 Prozent und der über 65-Jährigen bei 14,5 Prozent. Die größten Zuwächse erlebten seit dem Jahr 2007 die Altersgruppen der besonders Jungen und Alten. (rin)