Wie zufrieden sind Sie, in der Stadt Konstanz zu leben? Das war eine Frage aus der Bürgerbefragung 2017 von den Konstanzer Soziologen Thomas Hinz, Mara Mantinger und Thomas Wöhler, deren Ergebnisse nun vorliegen. Daraus geht hervor: Die Konstanzer sind grundsätzlich zufrieden mit dem Leben in der Stadt. Einige Befragten gaben laut den Autoren sogar an: „In Konstanz läuft es super.“
Wohnen und Verkehr sind wenig überraschend Themen, die die Konstanzer und Konstanzerinnen stark beschäftigen und bei denen sie Handlungsbedarf sehen. In konkreten Bereichen wird es interessanter – beispielsweise, ob die Innenstadt autofrei werden sollte. Da gibt es vor allem zwischen den Generationen unterschiedliche Meinungen.
Und auch beim Thema Zufriedenheit gibt es feine Unterschiede. Zwar haben alle Befragten angegebenen, dass sie persönlich eher oder voll und ganz zufrieden sind, hier zu leben. Wer aber zum Beispiel in Staad wohnt, ist zufriedener als jemand, der in Egg oder in Petershausen wohnt, haben die Forscher herausgefunden.

Auch zu anderen Themenfeldern haben die Forscher die Konstanzer befragt. Das sind die Ergebnisse:
Wohnen: Auch andere Ergebnisse geben einen interessanten Einblick, wie die Stadt tickt. Auf die Frage etwa, welche Themen den Befragten im bezig auf die Konstanzer Stadtentwicklung wichtig seien, stand an erster Stelle wenig überraschend das Thema Wohnen.
80 Prozent halten die Planung und Ausweisung neuer Wohnbaugebiete für wichtig.
Immerhin 17 Prozent finden es unwichtig, dass mehr Wohnungen gebaut werden.
Verkehr: Beim Thema Verkehr geht es den Konstanzern vor allem um eine Verkehrslösung in der Innenstadt, aber auch um eine bessere Anbindung der Stadt an die bundesweite Infrastruktur. Beim öffentlichen Nahverkehr fordern die Bürger laut den Autoren der Studie vor allem eine deutlich bessere Zuganbindung. Dazu zählten ein Ausbau der Gäubahn, eine Bahnverbindung Richtung Bayern und Richtung Norden sowie eine Ringbahn um den Bodensee.
Zudem sei immer wieder eine Verbesserung des Busnetzes in Konstanz angesprochen worden. Und vor allem der Zustand und die Anzahl der Fahrradwege. Diese müssen laut den Befragten dringend ausgebaut werden, da manche Strecken nicht gut und sicher mit dem Fahrrad befahrbar seien.
Was aber auch gefordert wird: bessere Fahrradkontrollen. "Sowohl fehlende Lichter, als auch das Missachten von Verkehrsregeln stört einige Konstanzer Bürgerinnen und Bürger", heißt es in dem Bericht. Interessant sind auch die Ergebnisse zu der Frage: Soll die Idee, den Autoverkehr in der Innenstadt regelmäßig oder zumindest an starken Einkaufstagen zu sperren, weiterverfolgt werden?
Einkaufstourismus: Das Thema Einkaufstourismus wurde häufig genannt bei der Frage "Welche Verbesserungen wünschen Sie sich in der Stadt?" Als Lösung befürworteten die Befragten immer wieder eine Bagatellgrenze. Einzelne Kommentatoren bedauern laut dem Bericht zudem, dass die Geschäfte, insbesondere in der Innenstadt, sich stark auf Schweizer Einkaufstouristen ausrichteten, während Angebote für Konstanzer verschwinden würden.
"Immer wieder wird das Gefühl betont, die „Stadt“ interessiere sich mehr für die Einkaufstouristen als für ihre Bürgerinnen und Bürger." Wiederholt werde gefordert, dass weniger Filialen internationaler Ketten öffnen sollten. Dies wird mit der Diskussion zu Grenzen von Wachstum und Tourismus verbunden, so die Autoren: "Die Befragten wünschen sich ein nachhaltigeres und weniger kommerzielles Konzept für ihre Stadt".
Soziales: Im sozialen Bereich gibt es unterschiedliche Handlungsfelder, die angesprochen werden. Neben dem Erhalt der Konstanzer Mittelschicht wird betont, dass mehr für Kinder und Jugendliche, aber auch für Senioren unternommen werden sollte.
Vor allem fordern die Bürger mehr Kita- und Pflegeplätze in der Stadt. Auch die Integration von Einwanderern ist den Konstanzer sehr wichtig. Außerdem sollten Vereine in Zukunft besser und stärker unterstützt werden. Im Bereich Kultur wünschen sich die Befragten mehr Angebote und ein Konzerthaus.
Sicherheit: Ein Drittel der Befragten gab an, dass es eine Erhöhung der Sicherheit als eher unwichtig sieht. Allerdings wurde dieser Punkt noch von einer knappen Mehrheit der Befragten als zumindest eher wichtig eingeschätzt.
Konstanz in Zukunft: Wie sollte Konstanz sein? Auch bei dieser Frage stand das Thema Wohnen ganz oben. Konstanz, so die Meinung, soll vor allem eine Stadt mit bezahlbarem Wohnraum sein. Aber auch eine Stadt mit viel Grün, mit modernen Schulen und eine familienfreundliche Stadt.
Die Aussage „Konstanz wie es früher war" findet kaum Unterstützung. Und obwohl auf dem Ortsschild "Konstanz" auch "Universitätsstadt" steht, sehen die Bürger das offensichtlich anders: Konstanz als Studierenden- und Wissenschaftsstadt findet sich nur auf den hinteren Plätzen.
Die Konstanzer Bürgerbefragung ist ein wissenschaftliches Projekt der Uni Konstanz und der Stadt. Die 1524 Teilnehmer spiegeln laut den Autoren weitgehend die Bevölkerungsstruktur der Stadt wieder. Der Bericht wird am Dienstag im Gemeinderat (ab 17 Uhr, öffentlich) vorgestellt und ist hier abrufbar