Friedhöfe sind ein wichtiger Teil der Infrastruktur jeder Gemeinde. In der Gemeinde Hohenfels stand und steht in diesem Jahr die neue Ausgestaltung der Friedhöfe für Deutwang/Mindersdorf und auch für Kalkofen/Liggersdorf/Selgetsweiler an. Konzepte für beide Friedhöfe haben in der jüngsten Gemeinderatssitzung Matthias Saum und Pascal Volk von der Hohenfelser Garten- und Landschaftsbaufirma Paul Saum dem Gemeinderat vorgestellt. Diese Konzepte sind inzwischen, nachdem die Firma erste Konzepte bereits im Januar dieses Jahres dem Gemeinderat vorgelegt hatte, neu durchdacht und überarbeitet worden.

Auf dem Friedhof Deutwang/Mindersdorf wird es, so ist es auch auf der Konzeptskizze zu sehen, künftig keine Gabionen – also Steinkörbe – mehr geben. Als Leitfaden wird eine Hainbuchenhecke gesetzt, welche teilweise von Mauerwerk durchbrochen ist, dessen Farbe aber noch bestimmt werden muss. Es kann grau, gelblich oder auch terrakottafarben sein. Das Betonsystemmauerwerk hat eine Breite von 25 Zentimetern. Die Proportionen seien, so Planer Pascal Volk, nach dem Goldenen Schnitt berechnet worden.

Kornelkirsche und Felsenbirne

Auf auflockernden Beeten in der Mitte des Friedhofes will man, ganz dem Wunsch des Gemeinderates folgend, statt Gräsern eher heimische Gehölze pflanzen, beispielsweise Pfaffenhütchen, Kornelkirsche, Felsenbirne. In einem anderen Beet sollen heimische Stauden gepflanzt werden. Der Bewuchs soll, so erläuterte Matthias Saum, relativ dicht sein, sodass man nicht so viel mulchen muss. Wenn, dann würde ein spezieller Mulch verwendet werden, der einen Nährwert für den Boden mitbringt, also nützliche Bodenorganismen nährt. Im vorderen Bereich des Friedhofs könnte ein Plattenbereich integriert werden, der zunächst als Aufenthaltsfläche gelten soll, später auch für Urnen genutzt werden könnte. Die Kostenkalkulation liegt bei rund 44.000 Euro.

Kosten liegen bei 42.000 Euro

Auch auf dem Friedhof Kalkofen/Liggersdorf/Selgetsweiler sollen die Gabionen verschwinden. Auch hier sei ein Wechselschichtmauerwerk geplant und innenliegende Beete mit heimischen Sträuchern. Die Rosenbeete sollen umgewandelt werden in eine Staudenfläche. Es könnte Spitzahorn, ein Hochstamm, als Schattenspender und zur Achsbildung entlang des Hauptweges gesetzt werden. Die Kostenkalkulation liegt bei knapp 42.000 Euro.

Blick über den Zaun: Der Friedhof Kalkofen/Liggersdorf/Selgetsweiler ist einer von zwei Friedhöfen in der Gemeinde Hohenfels, die neu ...
Blick über den Zaun: Der Friedhof Kalkofen/Liggersdorf/Selgetsweiler ist einer von zwei Friedhöfen in der Gemeinde Hohenfels, die neu gestaltet werden sollen. | Bild: Wyneken, Constanze

Bürgermeister Florian Zindeler warb bei seinen Gemeinderäten für die beiden Konzepte. Er betonte, dass der Biodiversität (Artenvielfalt) auf den Friedhöfen damit genügend Raum geboten werde. Angetan war der Bürgermeister von den heimischen Sträuchern und Stauden, durch die ganzjährig etwas blühe und somit eine ganzjährige Farbgebung da sei. Man wirke durch die enge Bepflanzung dem Wildwuchs entgegen, aber Insekten hätten dennoch genügend Optionen. Die Symmetrie auf beiden Friedhöfen vermittle Ruhe. Zindeler sagte: „Wir haben genug Bäume geplant. Details werden noch besprochen und wir dürfen noch ein wenig basteln. Ich denke aber, wir sind uns zu einem sehr hohen Prozentsatz einig, dass das sehr gute Entwürfe sind, die bis auf geringe Nuancen gut umsetzbar sein dürften.“

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Zwar hatten einige Gemeinderäte noch Bedenken, ob mehr oder weniger Bäume sinnvoll seien, zum einen wegen des vielen Laubs, das herabfalle, zum anderen aber weil Schattenspender natürlich sinnvoll seien. Auch mahnte der eine oder andere an, dass es zu viele Mauern gebe. Karlheinz Lehmann (FUW) sagte: „Mir persönlich fehlen noch ein paar mehr Bäume, vor allem auf dem Friedhof Deutwang/Mindersdorf.“ Wenn man als Fremder einen Friedhof suche, dann schaue man immer nach hohen Bäumen. „Darum würde ich mir an den Ecken Bäume wünschen.“ Vielleicht könne man das mal in einem kleinen Gespräch bereden. „Wir gestalten den Friedhof jetzt um und der soll ja nun für die nächsten 20 oder 30 Jahre so bleiben. Also sollte alles gut durchdacht sein“, sagte Lehmann zur Planung der Friedhöfe.

Bürgermeister Zindeler fand die Idee mit den Bäumen kreativ und nahm die Idee für die zukünftige Planung mit auf. Matthias Saum erklärte, dass man grundsätzlich natürlich nie daran vorbeikomme, auch mal Laub aufsammeln zu müssen. Wenn man mit Pflanzen arbeite, dann gebe es immer einen gewissen Pflegeaufwand. Da komme man nicht drum herum. Die anwesenden Gemeinderäte nahmen abschließend beide Konzeptvorschläge einstimmig an.

Die Vorgeschichte

Da in der Vergangenheit die überdimensionalen Hecken auf den beiden Friedhöfen so unbändig wucherten, dass ehrenamtliche Helfer es schwer hatten, dieser Herr zu werden, und es enormen Zeit- und Kraftaufwand benötigte, um die Pflegearbeiten auf den Friedhöfen zu erledigen, war der Wunsch nach Vereinfachung aufgekommen. Darum hatte der Gemeinderat im November 2020 den Wunsch geäußert, die Friedhöfe neu zu gestalten. Die Gemeindeverwaltung hatte alsdann den Auftrag zur Erstellung des Friedhofskonzepts an die Firma Paul Saum in Zusammenarbeit mit dem Bauhof der Gemeinde Hohenfels erteilt.