Jüngst ist der Startschuss für das größte diesjährige Infrastrukturprojekt der Gemeinde Hilzingen gefallen: Die Hauptstraße wird vom ehemaligen Gasthof „Sonne“ bis zur Einmündung in die Randenbahnstraße vollständig neu ausgebaut. Damit entspannt sich dann bereits auch die problematische Kanalsituation im östlichen Teil des Kernorts. Regelmäßige Kellerüberflutungen sollten so dort bald der Vergangenheit angehören. Die Großmaßnahme sieht Bürgermeister Holger Mayer als wegweisende Investition in die Infrastruktur. Knapp zwei Millionen Euro sind dafür veranschlagt. Man habe in einer günstigen Zeit ausgeschrieben, freut sich Burkhard Raff, Chef des gleichnamigen Ingenieurbüros in Gottmadingen: „Das spiegelt sich in den Preisen wider“, so der Planer.

Die Kosten muss die Gemeinde vollständig aus der eigenen Kasse bezahlen. Anders als die beiden in den vergangenen Jahren erneuerten Teilstücke der Hauptstraße gehören diese 250 Straßenmeter nicht zum Sanierungsgebiet der Ortskernsanierung, entsprechend wird die Maßnahme nicht gefördert. Die zukünftige Fahrbahnbreite ist mit sechs Metern etwas geringer als bisher. Im Gegenzug werden die beidseitigen, dann gepflasterten Gehwege auf zwei Meter verbreitert. Der Kanaldurchmesser wird weitgehend bei 80 Zentimetern liegen, bisher betrug der Rohrdurchmesser des Mischwasserkanals laut der Erläuterung von Ortsbaumeister Günther Feucht maximal sechzig Zentimeter. Auch der Durchmesser der Wasserleitung wird größer. Damit verbessere sich dort auch das Löschwasserproblem“, so Feucht. Anstelle der bisherigen Hochleitungen wird die Stromversorgung in die Erde gebracht, Glasfaser-Leerrohre werden gleich mit verlegt.

Als Bau-Ende war ursprünglich das Jahresende 2023 terminiert. Mittlerweile steht der Mai 2024 im Gespräch. Der Grund dafür ist, dass sich mittlerweile viele Anwohner dafür entschieden haben, an das Wärmenetz der Solarcomplex AG anzuschließen. Der Spezialist für nachhaltige Energien mit Sitz in Singen wird deshalb das bestehende Leitungsnetz beträchtlich ausweiten. Die Anschlussquote der Anrainer liegt laut Kenntnisstand des Bürgermeisters bei 70 bis 80 Prozent. Damit kommen Arbeiten hinzu, die in der ursprünglichen Planung nicht vorgesehen waren und den Zeitplan verschieben.

Die Hauptstraße wird im Baustellenbereich für den gesamten Verkehr gesperrt. Für alle Verkehrsteilnehmer, aber insbesondere für die Anwohner bedeutet dies beträchtliche Beeinträchtigungen. Die Anwohner hätten in allen Gesprächen Verständnis gezeigt, zeigt sich Mayer froh. Die meiste Zeit über werden die Anrainer ihr Zuhause anfahren können. Sollte dies einmal nicht der Fall sein, werde man sie rechtzeitig benachrichtigen. „Wir versuchen, dort auf jeden Fall gut zu kommunizieren“, verspricht nicht nur der Rathauschef, sondern auch Michael Lopes vom Singener Straßenbauunternehmen Lopes, das für den Tiefbau zuständig ist. Es sei nicht die erste Baustelle, die man im guten Einvernehmen mit den Anwohnern abwickle, so der Bauunternehmer.

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