Georg Lange

Gaienhofen – Der Verein Tourismus Untersee mit seiner Geschäftsstelle in Gaienhofen wird ab dem nächsten Jahr Bodensee-West-Tourismus (BWT) heißen. Der Verein soll von der Gemeinde Gaienhofen die Wirtschaftsförderung in Form des Tourismusmarketings übernehmen. Die Finanzierung erfolgt durch einen Betrauungsakt der Gemeinde. Damit folgte der Gemeinderat Gaienhofen in seiner jüngsten Sitzung den juristischen Vorgaben, die Dienstleistungen des Vereines den Anforderungen des europäischen Rechts anzupassen. Unternehmer werden künftig als Fördermitglieder in den Verein aufgenommen – allerdings ohne Stimmrecht, um eine Vermischung von öffentlicher Hand und privaten Unternehmungen vorzubeugen. Der BWT ist eine Interessensgemeinschaft von insgesamt zwölf deutschen und schweizerischen Kommunen am Untersee.

Die Tourismusförderung will die heimische Wirtschaft und das soziale Wohl fördern. Sie wird von den Kommunen als eine Daseinsfürsorge aufgefasst. Die Gemeinden fördern den BWT durch Umlagen und Mitgliedsbeiträge. Er übernimmt Dienstleistungen mit allgemeinen wirtschaftlichen Interessen, so genannte DAWI-Leistungen, und kann über einen Betrauungsakt freigestellt und legalisiert werden. Bürgermeister Uwe Eisch sieht eine gute Zusammenarbeit mit der Tourismusförderung in Konstanz und im Hegau. Insgesamt stiegen die Übernachtungszahlen 2015 in Allensbach, Gaienhofen, Moos, Radolfzell, Reichenau und Öhningen laut Meldeschein-Statistik auf 1,3 Millionen an.

Durchschnittlich lässt ein Tagesbesucher 27,50 Euro in den Gemeinden. Touristen, die in gewerblichen Betrieben mit mindestens neun Betten übernachten, lassen pro Tag rund 131 Euro in der Gemeinde. Fast 76 Euro pro Übernachtung geben Touristen aus Ferienwohnungen oder Privatzimmern aus, Campingtouristen rund 44 Euro am Tag. Der Bruttoumsatz im Tourismus belief sich 2015 in den sechs deutschen Untersee-Gemeinden auf fast 157 Millionen Euro, so BWT-Geschäftsführerin Lucia Kamp.