Jetzt gab es doch einen Spatenstich zum offiziellen Baustart des Penny-Markt am Ortseingang von Bodman. Und die Freude über das Projekt ist bei allen Seiten groß. Es wird der sechste Penny im Landkreis Konstanz, aber der einzige in der Umgebung, da die anderen in Konstanz und Rielasingen sind. An der Kreisstraße am Ortseingang von Bodman strahlt der Discounter in Richtung Stockach, Radolfzell und Bodenseekreis aus. Zudem ist mit diesem 2,8-Millionen-Projekt eine weitere Premiere verbunden: Penny und die Bäckerei Nestel arbeiten erstmals zusammen.

Der Discounter, der nach einem Markthallen-Konzept geplant ist, soll schnell in die Höhe wachsen. Das nachhaltige und energiesparende Bauen stehe im Fokus, so Johannes Plica, Expansionsmanager bei der Penny-Markt GmbH, die zur Rewe Group gehört.
Die Eröffnung sei bereits auf Juli anvisiert, sagt Norbert Mütz von der NDM-Immobilienmanagement GmbH. Spätestens aber im September, so Thomas Luib von der Raiffeisenbank Bad Saulgau eG, dem Investor des Discounters.
„Die Nahversorgung wird immer wichtiger werden.“
Bürgermeister Matthias Weckbach umriss die Geschichte des Projekts. Alles habe damit begonnen, dass Norbert Mütz mit der Idee auf die Gemeinde zugekommen sei. „So etwas geht nur mit jemandem Erfahrendem wie Penny“, so Weckbach. Es habe dann zunächst Startschwierigkeiten und einen Investorwechsel gegeben, aber jetzt laufe alles sehr gut. Er sei froh und dankbar für die Zusammenarbeit.

Weckbach bedankte sich bei Thomas Luib, dass die Raiffeisenbank Bad Saulgau eG dieses Wagnis auf sich nehme. Er freue sich auch, dass die Bäckerei Nestel gewonnen werden konnte. Man könne sich außerdem auch auf die Erfahrung des Architekten Eugen Scham verlassen. Insgesamt sagt Weckbach zur Bedeutung des Discounters: „Die Nahversorgung wird immer wichtiger werden.“
Bauarbeiten laufen jetzt zügig an
Hannes Grafmüller, Geschäftsführer der Grafmüller GmbH, erklärt zum Baustart, dass die Fläche bereits entsiegelt, also der Asphalt entfernt worden sei. In der kommenden Woche stünden die ersten Betonarbeiten an. Im Tiefbau gebe es zwar erst noch Erkundungen, aber Hoch- und Tiefbau sollen dann parallel auf der Baustelle laufen. Das Gebäude entsteht im hinteren Bereich, vorne zur Kaiserpfalzstraße hin wird der Parkplatz sein.

Die Grafmüller GmbH sei der Generalunternehmer und bringe etwa 65 Prozent Eigenleistung. Einige Gewerke würden vergeben, aber alles dann schlüsselfertig an Penny übergeben. Eigentlich agiere die Firma nicht hier in der Region, arbeite aber eng mit Penny zusammen und habe schon viele Penny-Märkte gebaut.

Genau das hebt auch Thomas Luib hervor. Er sei über die Zusammenarbeit mit einem Generalunternehmer mit so viel Erfahrung froh. Er hoffe, dass Penny und die Bäckerei Nestel Erfolg haben und die Einwohner das neue Angebot annehmen. Architekt und Ingenieur Eugen Scham betonte die effektive Zusammenarbeit mit Bodman-Ludwigshafen: „Es gibt nur wenige Gemeinden, wo so wenige Gespräche nötig sind und es so gut mit dem Bürgermeister klappt.“

Rund 20 neue Arbeitsplätze in Bodman
Durch den Penny-Markt werden bis zu 15 Arbeitsplätze entstehen und in der Bäckerei-Filiale mit Café sechs Arbeitsplätze. Die Filialleitung der Bäckerei Nestel und zwei der Stellen seien bereits besetzt, so Tobias Nestel. Die Bäckerei habe insgesamt zwölf Filialen in den Landkreisen Konstanz und Tuttlingen. Bürgermeister Matthias Weckbach signalisierte Nestel auch direkt, dass ein Verkaufswagen möglich sei, falls die Bäckerei in der Tourismus-Saison schon früher starten wolle, als der Bau fertig werde.

Archäologische Funde bei Sondierung
Eigentlich sollte schon im Januar Baubeginn sein, aber das Wetter hat alles verzögert. Zwischenzeitlich hat auch die Kreisarchäologie die Fläche noch sondiert. Kreisarchäologe Jürgen Hald erklärte, dass Baggerschürfe gemacht worden seien, um zu sehen, ob im Baufeld etwas enthalten ist, da bei Bauten in der Nähe Funde aus der Bronzezeit (1500 vor Christus) zutage gekommen seien.
Bei den Probeschürfen seien erste Pfostengruben sowie eine Scherbe gefunden worden, also Siedlungsspuren. Mögliche Ausgrabungen finden in Abstimmung mit der Baufirma statt. „Dort, wo Fundschichten erreicht werden, müssen wir untersuchen“, so Hald. Er geht auch von weiteren Funden aus: „Die ersten Schürfe zeigen, dass mit Funden zu rechnen ist.“
Und das sind alle Beteiligten auf einen Blick:
Der Investor ist die Raiffeisenbank Bad Saulgau eG. Die weiteren am Projekt beteiligten Geschäftspartner sind die Gemeinde Bodman-Ludwigshafen, die Grafmüller GmbH als Generalunternehmer, NDM-Projektmanagement und die Rewe-Group, zu der Penny gehört, als Mieter sowie die Bäckerei Nestel, die ebenfalls Mieter sein wird. Die Planung liegt in den Händen des Ingenieurbüros Eugen Scham.
Zwei Jahre von der Nachricht bis zum Baubeginn
Bevor es jetzt mit dem Bau des Penny-Markts in Bodman losgehen konnte, gab es Vorarbeit mit einem Bebauungsplan und mehr.
- Januar 2019: Im Gemeinderat wurde erstmals öffentlich bekannt, dass ein Investor einen Discounter am Ortseingang von Bodman bauen möchte und das Grundstück dafür bekommen werde. Was den Discounter selbst anging, stand zwar bereits Penny im Raum, aber noch relativ vage.
- November 2019: Der Gemeinderat beschloss den vorhabenbezogenen Bebauungsplan.
- Frühling 2020: Es gab Verzögerungen wegen der Suche nach einer Bäckerei, die eine Filiale im Penny betreiben möchte. Im April sagte Weckbach aber auf Nachfrage, dass der neue Investor nun jemanden gefunden habe. Zudem sei der Generalunternehmer abgesprungen und es musste ein neuer gefunden werden. Außerdem war auch der Vertrag mit der Gemeinde noch nicht unterschrieben.
- Herbst 2020: Der Notarvertrag und der städtebauliche Vertrag wurden geschlossen. Die Gemeinde verkaufte das Grundstück. Kurz darauf wurde das Toiletten-Gebäude am Rand des Parkplatzes abgebaut. Im Bauausschuss standen außerdem noch kleine Beschlüsse wie die Erlaubnis für einen Werbepylon auf einem Grünstreifen an, der aber bereits in den ursprünglichen Plänen enthalten war.
- Januar 2021: Es fanden archäologische Sondierungen der Fläche statt. Ein geplanter Spatenstich wurde verschoben, sollte erst entfallen, wurde aber nun doch noch gemacht. (löf)