Die Adventszeit ist da und mit ihr der Weihnachtsmarkt in Schwenningen. Weihnachtsstimmung, der Duft von Glühwein und verlockenden Speisen locken die Besucher. Doch die Meinungen von Besuchern und Standbetreiber zum Markt gehen auseinander.
Kritik kommt vom Brennmeister
Brennmeister Salvatore Girardi verkauft selbst gebrannten Schnaps und Likör. Er ist schon seit mehreren Jahren als Standbetreiber beim Weihnachtsmarkt in Schwenningen dabei. Doch dieses Jahr, sagt er, ist er nicht wirklich zufrieden.

Ihm sei aufgefallen, dass weniger los sei als die Jahre zuvor. Doch nicht nur an Besuchern fehle es. Auch seien dieses Jahr weniger Händler auf dem Markt, meint der Brennmeister. Die vergangenen Jahre waren es ungefähr 35 Stände, dieses Jahr sind es vielleicht 25.
„Man läuft den Markt fünf Minuten hoch und fünf Minuten wieder runter, dann ist man durch“, berichtet Girardi. Kein Wunder also, dass auf dem Weihnachtsmarkt nicht mehr so viel los sei.
Viele Besucher beschweren sich
Auch Leeanne Buhmann sei aufgefallen, dass es weniger Stände gibt als die vorherigen Jahre. „Viele Menschen beschweren sich“, erzählt sie. Allerdings findet die Verkäuferin des Churros-Standes, dass trotzdem viel los sei und das Geschäft gut laufe. Sie sei sehr zufrieden.

Doch auch Buhmann erzählt, dass die Herstellung der spanischen Churros um einiges teurer geworden sei. Besonders die Preise von Öl und Mehl seien sehr gestiegen. Das wiederum zeigt sich beim Kauf des Gebäcks. Eine kleine Tüte kostet jetzt fünf Euro, also einen Euro mehr als die vergangenen Jahre.
Lob für tolle Aktionen
Eine genaue Antwort auf die Frage, warum es in diesem Jahr weniger Stände gibt als in den letzten Jahren, hat wohl niemand. Sören Ehlert, der Betreiber eines Glühweinstandes vermutet jedoch, dass viele Kunsthandwerker die Corona-Zeit nicht überlebt hätten. Deswegen findet er es super, „dass nach zwei Jahren endlich mal wieder was in Richtung Weihnachtsmärkte geht“.

Zudem findet Ehlert, dass es für die Besucher tolle Aktionen gibt. Zum Beispiel, das Zelt, um auch bei regnerischem Wetter einen gemütlichen Platz zu finden. Zudem vermittelt es mit Lichtern geschmückt eine warme Atmosphäre, bei der viele Gäste abends gerne drunter sitzen.

Dieses Jahr finden auch einige Aktionen für Kinder statt. Zuerst wurden Malbücher vom Nikolaus verschenkt, anschließend konnte man mit einer Polaroidkamera ein Bild mit ihm zusammen machen. Laut Ehlert merkt man, dass die Leute aufs Geld schauen und weniger kaufen. Doch 3,50 Euro für einen Glühwein seien seiner Meinung nach vollkommen in Ordnung. Auf größeren Märkten kann man mit 4 bis 4,50 Euro pro Becher rechnen.
„Für die Mittagspause reicht‘s“
Jenny Kokott ist eine Besucherin des Weihnachtsmarkts und kommt jeden Tag in ihrer Mittagspause mit ihren Kollegen vorbei. „Es ist ist nicht mehr das, was es mal war“, sagt sie. Weihnachtliche Dekorationen und Lichter fehlen, allgemein wird einem auf dem Markt keine Weihnachtsstimmung verliehen.
Zudem sei ihr aufgefallen, dass es weniger Stände als die Jahre zuvor gibt. Von den wenigen, die da sind, werden besonders Getränke und Speisen verkauft, kaum Handgemachtes. Wenn man Hunger habe, dann sei man auf dem Markt gut bedient. „Für die Mittagspause reicht‘s“, findet Kokott. Wenn man jedoch vor habe, Geschenke oder Selbstgemachtes für Weihnachten zu kaufen, sei man ihrer Meinung nach schlecht bedient.

Erwartungen nicht erfüllt
Auch Sabine Güntert und Catherine Scherzinger stellen fest, dass es weniger Stände als die vergangenen Jahre gibt. Besonders die Standbetreiber, die sonst als Weihnachtsdekoration und Geschenkideen verkaufen, fehlen ihnen. Scherzinger vermutet, dass vielen Standbetreibern die Standkosten dieses Jahr zu hoch seien. Das sei schade, denn so würden die Kunsthandwerker erst recht nicht wiederkommen.

Zudem sei die Werbung für den Weihnachtsmarkt eher unpassend. „Von Winterwunderland sieht und hört man hier nicht viel“, sagt Scherzinger. Man erwarte viel Beleuchtung und auch weihnachtliche Musik. Doch die sei eher unpassend gewählt worden, und verbreite keine Weihnachtsstimmung, findet Güntert.
Was aber besonders fehle, seien die Toiletten. „Vor allem abends am Wochenende kommt man mit einer Toilette nicht weit“, bemängelt Scherzinger.
Trotzdem findet Güntert es schön, dass überhaupt mal wieder etwas stattfindet. Sie komme gerne her und genieße ein paar Stunden.
Endlich wieder Weihnachtsmärkte
Sandra Wiehl gefalle der Weihnachtsmarkt in Schwenningen zwar, doch er sei viel kleiner als die vergangenen Jahre. Besonders „die Stände zum Angucken fehlen“, sagt sie. Wenig Handwerkskunst, dafür umso mehr Stände, die Essen und Getränke verkaufen. Speisen und Getränke schmecken zwar gut, aber man komme eher wenig in Weihnachtsstimmung.

Trotzdem freue sich Wiehl, dass die Weihnachtsmärkte nach so langer Pause endlich wieder stattfinden können. Doch auch sagt sie, dass sie „eher woanders hingehen würde und nächstes Wochenende nicht unbedingt wieder hierher“.
Der Schwenninger Weihnachtsmarkt sei zum Essen und kurz verweilen gut, aber nicht, wenn man ein Weihnachtsgeschenk suche und schöne Dinge angucken möchte, fasst Wiehl zusammen.
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