Christoph Heuser

Das Polizeipräsidium Tuttlingen bietet im Verbund mit Handwerkern und Industrie einen Informationstag zum Einbruchschutz und zur Sicherheit in Haus und Betrieb an. Interessierte erhalten am 4. November ab 11 Uhr im Villinger Münsterzentrum die Gelegenheit, sich bei Handwerkern über Präventionsmaßnahmen zu erkundigen und parallel Vorträgen zu lauschen.

"Wir wollen darauf aufmerksam machen, dass man Einbrüchen nicht schutzlos ausgeliefert ist, sondern etwas dagegen tun kann", verdeutlicht Polizeioberkommissar Bernhard Weißhaar. Und die Mittel zur Vorbeugung seien sogar äußerst wirksam: "Mit den gewöhnlichen Werkzeugen, die ein Einbrecher zur Verfügung hat, besteht keine Möglichkeit in ein nachgerüstetes Haus einzudringen."

Wichtig sei es nicht nur einbruchsichere Türen zu nutzen, sondern auch ein fachgerechter Einbau. "Produkte, die das gleiche versprechen, erhält man auch im Baumarkt", erläutert der diesjährige Organisator Gerhard Jordan, "doch diese müssen für einen wirksamen Schutz auch nach DIN-Norm eingebaut werden". Die austellenden Handwerker hätten allesamt an Schulungen teilgenommen und seien zertifiziert.

Aktuell sind die Einbruchzahlen wieder ruckläufig. "Einbruchsdelikte sind ein Phänomen, das oft schubweise auftritt", erläutert Weißhaar. Nach einem Anstieg in den Jahren 2014 und 2015 verbucht die Polizei nun wieder weniger Einbrüche. In Statistik wird genau zwischen versuchten und erfolgten Taten unterschieden. Bei nachgerüsteten Gebäuden gehe die Zahl erfolgreicher Einbrüche gegen Null.

Zu den sinkenden Einbruchszahlen trug auch ein verschärftes Augenmerk der Polizei bei. "Wir merken schon, dass es Wirkung zeigt, wenn wir uns diesem Delikt verstärkt widmen", sagt Weißhaar. So seien in der Vergangenheit ganze Banden überführt wurden. Doch die Zahlen gleichen einer Wellenbewegung. "Die Erfahrung zeigt, dass nach einer Phase von weniger Delikten der nächste Anstieg irgendwann folgt." Dies läge daran, dass zwischenzeitlich auch immer neue Täter oder gar Banden hinzukämen.

In der Vergangenheit wäre tatsächlich ein messbar höheres Einbruchrisiko mit Beginn der dunkleren Jahreszeit einhergegangen. Aktuelle Zahlen würden dies jedoch nicht mehr belegen. "Der häufigste Fall ist der, dass man nach Hause kommt und die Wohnung durchwühlt ist", beschreibt Weißhaar das typische Szenario. Die Täter würden dabei vordergründig auf Bargeld und Schmuck abzielen und nur bei Gelegenheit noch andere Dinge einstecken. "Ein Betrag von 50 Euro reicht denen schon", verdeutlicht der Polizeibeamte.

Die wirklich schlimme Folge seien jedoch nicht mal materielle Verluste, sondern das Unwohlsein in den eigenen vier Wänden. Viele Betroffene ziehen anschließend um, weil sie sich nicht mehr sicher fühlen. Auch psychische Probleme seien häufig die Konsequenz.

"Mit dem Geld, was ein neuer Fernseher kostet, kann man sich zuverlässig schützen", vergleicht Weißhaar, der mehr Sensibilität fordert: "Einbrüche sind für die meisten Menschen eine abstrakte Gefahr, die immer den anderen trifft, aber nie einen selbst."

Entgegen der Vorjahre werden dieses Mal auch gezielt Unternehmer angesprochen. Ein Vortrag widmet sich der Wirtschaftsspionage und Konkurrenzausspähung.