Villingen-Schwenningen – Trotz eines Umsatzrückgangs von rund zwölf Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr schlossen die Stadtwerke Villingen-Schwenningen (SVS) das vergangene Geschäftsjahr mit einem Überschuss von 8,7 Millionen Euro ab. Damit liegt das Ergebnis rund 200 000 Euro höher als im Vorjahr.
Wie SVS-Geschäftsführer Ulrich Köngeter bei der Vorstellung der Jahresbilanz sagte, mussten die SVS Umsatzeinbußen in Höhe von 15 Prozent in der Sparte Strom verkraften, da der Zuschlag einer Ausschreibung des Gemeindetages zur Belieferung mehrerer Gemeinden außerhalb des Netzgebietes, die bislang von der SVS beliefert wurden, an einen anderen Anbieter ging. In der Sparte Gas mussten die SVS Rückgänge von vier Prozent hinnehmen, da die Beschaffung und Belieferung von Erdgas an das ehemalige Partnerunternehmen Energieversorgung Trossingen entfiel. Dagegen führte die Neu-Inbetriebnahme von Wärmenetzen, auch bedingt durch die lang anhaltende kalte Witterung, zu einem Absatzplus von 13 Prozent. Die Trinkwassersparte legte um 2,1 Prozent zu. Parallel zu den Umsatzerlösen sanken auch die Betriebsaufwendungen, und zwar um neun Millionen Euro, was auch in den geringeren Beschaffungskosten für Strom und Gas begründet ist. Gestützt wird das positive Gesamtergebnis durch Erträge an der SVS Thüga Beteiligungsgesellschaft in Höhe von knapp 1,4 Millionen Euro.
Die Umrüstung der Straßenbeleuchtung in Villingen-Schwenningen auf LED-Beleuchtung und die Maßnahme zur Bewältigung einer Trinkwasserverunreinigung durch coliforme Keime, die mit ungeplanten Ausgaben in Höhe von 280 000 Euro zu Buche schlug, seien im vergangenen Geschäftsjahr die größten Herausforderungen gewesen, wie Ulrich Köngeter sagte. Dies waren aber nicht die einzigen Herausforderungen für den Energieversorger. Im Bereich Netz fährt die SVS ein strammes Erneuerungsprogramm. „Dabei stellen wir fest, dass wir in der Region zu wenig Tiefbaukapazitäten haben“, sagte Köngeter. Die Tiefbauunternehmen würden vorrangig subventionierte Aufträge etwa zur Verlegung des Breitbandkabels abarbeiten. Hier werde der Kauf des Garten- und Landschaftsbauunternehmens Kopp & Grimm aus Mönchweiler Anfang des Jahres zwar eine gewisse Flexibilität bringen: „Aber das reicht nicht aus.“
Im Vertrieb setzen die SVS neben ihrer Aufgabe als Energielieferant zunehmend auch auf Dienstleistung im Bereich Solar und Speicher sowie in der Elektromobilität. Hier installiert das Unternehmen nicht nur Ladesäulen im öffentlichen Verkehrsraum, sondern bietet auch spezielle Ladeboxen für zuhause an. Dass hier Erdgasfahrzeuge bisweilen das Nachsehen haben, findet Köngeter nicht gerechtfertigt: „Das Erdgasnetz in Deutschland ist mittlerweile so gut ausgebaut und die Reichweiter der Fahrzeuge so groß, dass man immer eine Erdgastankstelle erreichen kann.“
Den BVS, einer Hundertprozenttochter der SVS für die Bäderbetriebe, konstatierte Köngeter „eine verhaltene Steigerung des Jahresfehlbetrages in Höhe von 2,577 Millionen Euro.“ Dies liege angesichts des Umbaus des Kneippbades, das an diesem Wochenende eröffnet wird, „im Rahmen“.
So wird geteilt
Die Gewinnverwendung sieht vor, dass von den 8,7 Millionen Euro Überschuss insgesamt drei Millionen in die eigene Gewinnrücklage gehen. Knapp 4,2 Millionen Euro gehen an die Stadt Villingen-Schwenningen, weitere 1,5 Millionen Euro an die Thüga-AG. (spr)