Es ist eine Nachricht, die man in diesen Zeiten so nicht erwartet: Die Sanierung des Klosterweihers in St. Georgen könnte günstiger werden als erwartet. Vor allem, weil deutlich weniger Giftstoffe im Sediment nachgewiesen wurden. Das ist das Ergebnis einer umfangreichen Beprobung des Büros HPC in Freiburg.

„Der PCB-Verdacht hat sich nicht bestätigt“, sagt Manfred Brenner vom Büro HPC, der das Gutachten in der Sitzung des Gemeinderates vorgestellt hat. Eine Erklärung für die Diskrepanz gebe es nicht. PCB-Stoffe, die Abkürzung für polychlorierte Biphenyle, sind hochgiftig.

Das könnte Sie auch interessieren

So giftig, dass sie in Deutschland schon seit den 1980er-Jahren verboten sind. In einer Gewässeruntersuchung aus dem Jahr 2020 waren sie noch nachgewiesen worden.

Dass sich dieser Verdacht nicht bestätigt hat, lässt die Verantwortlichen aufatmen. „Ich bin wirklich erleichtert. Das ist eine richtig gute Nachricht für uns“, so äußerte sich Bürgermeister Michael Rieger. Und ergänzt: „Der Klosterweiher ist keine Kloake, wo tonnenweise Dreck reinkommt. Die Einträge sind normal, durch Laub beispielsweise.“

Es war warm – zu warm. Im Sommer 2019 ist der Klosterweiher durch eine Algenblüte belastet. Die Feuerwehr sorgt hier für frisches ...
Es war warm – zu warm. Im Sommer 2019 ist der Klosterweiher durch eine Algenblüte belastet. Die Feuerwehr sorgt hier für frisches Wasser. | Bild: Ganter, Anja (Archiv)

Und das macht die Entsorgung aller Voraussicht nach deutlich günstiger. Zwar gibt es andere Stoffe, die nachgewiesen wurden, sie sind aber weit weniger bedenklich. Beispielsweise polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) oder organische Kohlenstoff (TOC). Oder auch Arsen, das aber ist im Schwarzwald natürlichen Ursprungs und in Folge unbedenklich.

Absaugen ab Herbst

Der Plan ist nun, den Klosterweiher ab dem Herbst auszusaugen. Mittels der Methode, die schon im Absetzbecken zum Einsatz kam. Also von einem Boot aus und über Schlauchleitungen. Rund 35.000 Kubikmeter Schlamm befinden sich am Grund des Gewässers. An der tiefsten Stelle ist der Weiher noch 2,30 Meter tief. Bis zu 4,50 Meter sollen es wieder sein, wenn der Schlamm entfernt wurde.

Schlamm zwischengelagert

Der Schlamm soll nach dem Aussaugen zwischengelagert werden. In der Nähe des Klosterweihers, wie Rieger sagt. „Wir haben schon eine passende Fläche in Aussicht“, sagt der Bürgermeister. Es gebe aber noch weitere Details zu klären. „Wir haben jetzt die Chance, den kompletten Schlamm abzulagern.“

Das könnte Sie auch interessieren

Das Lagern macht auch die Entsorgung wesentlich leichter. Müsste der Schlamm Stück für Stück entsorgt werden, müsste diese immer wieder aufs Neue geklärt werden. Genau das ist nicht so einfach. Beim Schlamm aus dem Absetzbecken hatte das mehrere Monate gedauert. Bei den Mengen, die aus dem Weiher selbst geholt werden sollen, undenkbar.

Nur wenig Wasser kommt nach

Mit dem Aussaugen des Schlamms wäre das erste Problem geklärt. Ein zweites ist, dass die Brigach nur noch sehr wenig und sehr warmes Frischwasser in den Weiher bringt. Nur noch ein Rinnsaal sei sie, wie beispielsweise Gemeinderat Axel Heinzmann (Grüne Liste) sagte. Wie man mehr kühles Wasser in den Klosterweiher bekommen kann, wird weiter diskutiert werden. Eine Lösung gibt es hier noch nicht.

Bürgerengagement gefordert

Was die Maßnahme insgesamt letztlich kosten wird, hängt vor allem von der Entsorgung des Schlamms ab. Ursprünglich stand eine Summe von zwei bis drei Millionen Euro im Raum. Es könnte nun günstiger werden, sicher ist es aber noch nicht.

Und überhaupt, die Kosten, eine Herzensangelegenheit für Michael Rieger. Sein Ziel: Bürgerschaftliches Engagement. „Ich habe die Erwartung, dass die Bürger hier mitziehen, und die Maßnahme nicht nur schlechtreden. Das Engagement fordere ich regelrecht raus“, so Rieger. Für 50 Euro pro Quadratmeter soll der Weiher symbolisch versteigert werden. 27.000 Quadratmeter sind es. Klappt die Aktion, wären das 1,35 Millionen Euro.

Rückmeldung an den Autor geben